Gen Yokosaka reißt die Zuhörer mit seinem ausdrucksstarken Spiel mit. Foto: Richard Schuster

Ein Aspekt, der die Konzertreihe „Bergstadtsommer“ auszeichnet, ist seine musikalische Vielfältigkeit. Bei der „Verklärten Nacht“ in der alten Güterhalle beim Bahnhof durften sich die Besucher mit teils eher ungewohnten Klängen auseinandersetzen.

Festivalleiter Karsten Dönneweg zeigte sich sehr angetan vom Veranstaltungsort. Der habe Flair und biete eine tolle Atmosphäre.

Die Veranstalter hatten die Komponistin und Dozentin an der Staatlichen Hochschule für Zeitgenössische und Außereuropäische Musik in Stuttgart, Susanne Zargar Swiridoff, eingeladen und präsentierten ihre Musik in Form von zwei Uraufführungen. Die waren allerdings „schwere Kost“. Vielleicht war deshalb der Besuch im Vergleich mit den anderen Abenden des beliebten Festivals eher etwas verhalten.

Zuhörer spenden großzügig Applaus

Die Zuhörer jedenfalls waren begeistert und spendeten großzügig Applaus. Schade nur, dass die Erläuterungen der Komponistin von der Bühne herab nicht immer akustisch verständlich beim Publikum ankamen.

Fremde, ungewohnte Klänge bieten Gesa Jenne-Dönneweg (von links), Annabel Nolte, Dirk Altmann, Paul Pesthy und Guillaume Artus in der Alten Güterhalle. Foto: Richard Schuster

Im ersten Konzertteil boten die Musiker das japanisch geprägte Quintett „Etenraku – Suite einer fließenden Welt“. Das zweite Stück der Komponistin mit dem Titel „Überlieferung der Blüte – Geheime Lehren“ war ein Solo des japanischen Violoncellisten Gen Yokosaka. Der nicht nur in seiner Heimat sehr gefragte Musiker präsentierte sein ausdrucksstarkes und variantenreiches Spiel sehr überzeugend und virtuos. Es schien, als holte er alles aus seinem Instrument heraus, was eben möglich ist. So gab es denn auch stehende Ovationen für seinen Vortrag. Der Künstler wird beim Abschlusskonzert des „Bergstadtsommers“ am Samstag in der Lorenzkirche nochmals zu hören sein.

Der zweite Teil klingt harmonischer

Um einiges melodiöser und harmonischer klang es dann nach der Pause – Arnold Schönbergs Streichsextett „Verklärte Nacht“ stand auf dem Programm. Das berühmte, in weiten Teilen leicht melancholische Werk aus der Spätromantik verzauberte die Zuhörer. Auch hier boten die Künstler – allesamt Meister ihres Fachs – eine beeindruckende Darbietung.

Die präzise abgestimmte Harmonie und das Zusammenspiel des Ensembles, zusammen mit den exzellent vorgetragenen Soli der einzelnen Interpreten – das war ein musikalischer Hochgenuss, der zurecht mit langanhaltendem Applaus belohnt wurde.

Die Künstler des Abends im Einzelnen: Gen Yokosaka, Violoncello; Gesa Jenne-Dönneweg und Annabel Nolte, Violine; Paul Pesthy und Ingrid Philippi, Viola; Guillaume Artus und Karsten Dönneweg, Cello sowie Dirk Altmann, Klarinette.