Die Asiatische Hornisse ist längst im Kreis Calw angekommen. Erkennungsmerkmale, Risiken und Meldepflicht – warum die invasive Art ernst genommen werden sollte.
Im Garten fiel einem Leser unserer Zeitung ein großes, dunkel gefärbtes Insekt auf. „Ich habe eine Asiatische Hornisse in meinem Garten gefunden und wusste nicht, wie ich damit umgehen soll“, teilt er unserer Redaktion mit.
Muss man die Sichtung einer Asiatischen Hornisse melden? Wir haben beim Calwer Landratsamt nachgefragt und klären, warum solche Sichtungen ernst genommen werden sollten, woran man die Tiere erkennt und welche Risiken sie für Mensch und Natur mit sich bringen.
Unterscheidung zu Europäischer Hornisse
Die ursprünglich aus Asien stammende Hornissenart wurde erstmal 2004 in Europa nachgewiesen. Wahrscheinlich kam sie „mit Importwaren unabsichtlich nach Frankreich“, erklärt Mara Müssle, Sprecherin des Calwer Landratsamt. 2014 trat sie erstmals in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auf.
Im Gegensatz zur hier heimischen Europäischen Hornisse ist sie etwas kleiner. Zudem unterschiedet sich die Asiatische Hornisse durch ihre schwarze Grundfärbung: „Die Brust ist schwarz, der Hinterleib dunkel mit wenigen gelben Binden. Die Beine sind schwarz-gelb gefärbt“, erläutert Müssle.
Melden bei der Landesanstalt
Regelmäßig würden Individuen und Nester entdeckt und gemeldet werden, teilt die Sprecherin mit. Eine genaue Zahl sei nicht bekannt, aber die Anzahl der Meldungen steige zunehmend, sagt das Landratsamt.
„Die Meldung der Asiatischen Hornisse erfolgt über die Meldeplattform der Landesanstalt für Umwelt Baden Württemberg“, erklärt Müssle. „Es sollen ausschließlich Funde oder Sichtungen der Asiatischen Hornisse oder ihrer Nester aus Baden-Württemberg erfolgen.“
Die Meldungen würden die Erfassung der Verbreitung und Ausbreitung der Art in Baden-Württemberg unterstützen. Der genaue Fundort, das Funddatum und ein Bildnachweis seien dabei wesentlich, um eine Verwechslung mit anderen Arten auszuschließen.
Etablierte Art in Deutschland
Inzwischen habe sich die Asiatische Hornisse in mehreren Bundesländern Deutschlands etabliert. Eine starke, weiterhin anhaltende Ausbreitung sei die Folge, so Müssle. Sie werde als invasive Art geführt.
Ziel sei es, „die möglichen negativen Auswirkungen auf die Biodiversität zu minimieren.“ Das erfolge durch Öffentlichkeitsarbeit, Fang und Beseitigung von Königinnen sowie Lokalisierung und Beseitigung von Nestern.
Verglichen mit der Europäischen Hornisse gelte die Asiatische Hornisse nicht als aggressiver. Menschen greife sie nicht an – insofern sie sich nicht dem Nest der Tiere nähern. Meldungen zu allergischen Reaktionen gebe es vereinzelt, erklärt das Landratsamt.
Gefahr für die biologische Vielfalt
Die Europäische Kommission habe die Asiatische Hornisse 2016 auf die Liste der invasiven gebietsfremden Arten von unionsweiter Bedeutung aufgenommen. Eine solche Listung erfolge, „wenn von gebietsfremden Arten im neuen Einbringungsgebiet eine Gefahr für die biologische Vielfalt ausgehen kann“, erklärt Müssle.
Laut dem Landratsamt fange die Asiatische Hornisse viele Honigbienen – genau wie die Europäische Hornisse auch. Wespen, Fliegen, Wildbienen und weitere Insekten seien ebenfalls gefährdet.
Wer also eine Asiatische Hornisse entdeckt – sei es ein Einzeltier oder gar ein Nest – sollte den Fund unbedingt melden. Nur so lässt sich die weitere Ausbreitung der invasiven Art dokumentieren und eindämmen.