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Innenminister spricht von historischem Tiefstand - ACE-Sprecher kritisiert Baden-Württemberg.

Stuttgart - Weniger Verkehrstote in Baden-Württemberg: Von Januar bis Ende November 2011 sind bei Unfällen auf den Straßen im Südwesten 447 Menschen ums Leben gekommen, teilte Innenminister Reinhold Gall (SPD) auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Dies sei ein historischer Tiefstand entgegen dem Bundestrend. Das seien aber immer noch zu viele Opfer. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2010 waren noch 469 Unfalltote zu beklagen.

Zahl der Unfälle mit Verletzten nahm zu

Trotz des Rückgangs bei den Unfalltoten nahm den Angaben zufolge die Zahl der Unfälle mit Verletzten zu. Bis November 2011 wurden insgesamt 251 494 Unfälle gezählt - eine Zunahme um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Anzahl der Unfälle mit Verletzten stieg bis November diesen Jahres um 5,5 Prozent auf 33 596 an. Hauptursache bei den schweren Unfällen mit Verletzten sei mit je 19 Prozent das nicht Beachten der Vorfahrt und zu schnelles Fahren gewesen.

Gall betont die Bedeutung von Verkehrskontrollen

Gall betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Verkehrskontrollen. „Klar ist aber auch, dass Umsicht, Rücksicht und vernünftige Fahrweise jedes Einzelnen mehr bringen als jede polizeiliche Überwachungs- und Aufklärungsmaßnahme.“ Ein Sprecher des Auto Clubs Europa sagte, der aktuelle Rückgang der Zahl der Verkehrstoten sei erfreulich. Doch daraus dürften keine falschen Schlüsse gezogen werden.

ACE-Sprecher kritisiert Verkehrssicherheit in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg spiele in punkto Verkehrssicherheit in Wahrheit bislang nur eine unterdurchschnittliche Rolle und habe daher gehörigen Nachholbedarf auf dem Gebiet der Unfallverhütung. Hier seien praktische Maßnahmen gefragt, etwa die von Gall befürwortete Einführung einer abschnittsbezogenen Geschwindigkeitsmessung.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) habe jedoch dafür öffentlich noch keine Bereitschaft erkennen lassen und setze bislang nur auf den Ausbau des Radwegenetzes, kritisierte der ACE-Sprecher. „Das alleine ist allerdings keine Antwort auf die Herausforderungen im Straßenverkehr.“