Kann wertvoll sein bei der Unfall-Aufklärung: Außenspiegel. Foto: dpa

Nach StN-Informationen wäre die Aufklärung einer spektakulären Unfallflucht auf der Autobahn 8 bei Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) ohne Datenauswertung nicht möglich gewesen. In Stuttgart gibt es immer mehr Unfallfluchten.

Immer öfter begehen Autofahrer Unfallflucht. Versteckte Daten in den Fahrzeugen können die Täter  mittlerweile entlarven. Verkehrsexperten sehen aber auch Nachteile.

Stuttgart - Einen besseren Schutz von Autocomputer-Daten hat der Präsident des Deutschen Verkehrsgerichtstags, Kay Nehm, gefordert. „Es gibt bisher keine gesetzlichen Regelungen zum Datenschutz, die für das Kraftfahrzeug passen“, begründete Nehm vor Beginn des 52. Expertenkongresses am Mittwoch in Goslar. Unklar sei vor allem, wer nach Unfällen die von Bordcomputern gespeicherten Daten zu Fahrweise, Tempo und Bremsverhalten nutzen dürfe. „Im Zweifelsfall kann das Auto dann zum Zeugen gegen den Fahrer werden“, sagte Nehm.

Auch Automobilclubs fordern Regelungen, die unerwünschte Nutzung und unbemerkte Weitergabe der Fahrzeugdaten verhindern. Der Deutsche Anwaltverein plädiert dafür, dass Daten nicht ohne Einverständnis des Fahrers oder Halters weitergegeben werden dürfen und „auf Wunsch gelöscht werden“ können.

Die Polizei sieht solche Forderungen allerdings mit Skepsis. Nach Informationen unserer Zeitung wäre die Aufklärung einer spektakulären Unfallflucht auf der Autobahn 8 bei Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) ohne Datenauswertung nicht möglich gewesen. So konnte binnen kurzer Zeit ein 55-jähriger Porsche-Fahrer ermittelt werden, der am Wochenende auf der Fahrt Richtung Stuttgart einen Reisebus berührt und ins Schleudern gebracht hatte. Der Verursacher flüchtete, konnte aber mit Hilfe eines abgerissenen Außenspiegels ermittelt werden. „Technische Aufzeichnungen sind keine persönlichen Daten“, heißt es in Kreisen der Unfallfluchtermittler.

Seit Jahren steigt allein in Stuttgart die Zahl der Unfallfluchten an. Bei fast jeder vierten Karambolage machen sich die Verursacher aus dem Staub. Bei Unfällen mit Verletzten lag die Aufklärungsquote dank technischer Ermittlungsansätze in den letzten Jahren zwischen 43 und 57 Prozent.