Auf der Bitzer Steige in Albstadt-Ebingen hatte es im Juni 2024 zwischen einem Kleintransporter und einem Pkw heftig gekracht. Eine Frau verlor dabei ihr Leben. Foto: Kuster

Die Zahl der Verkehrsunfälle im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen ist im Jahr 2024 um knapp 2 Prozent auf 33 967 gestiegen. Die Steigerungsrate betrifft Sachschadensunfälle sowie Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, gleichermaßen

Im Folgenden Wissenswertes in der Hauptsache aus dem Zollernalbkreis, aber auch aus Nachbarlandkreisen. Das Polizeipräsidium Reutlingen hat die Informationen zur Verfügung stellt.

 

Nachdem im Jahr 2022 mit 26 Verkehrstoten der tiefste Stand seit 20 Jahren verzeichnet worden war, ist diese Zahl nach 2023 mit 32 Todesopfern noch einmal angestiegen: Im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen verloren bei 36 Unfällen 40 Menschen ihr Leben. Auf den Straßen des Zollernalbkreises starben sieben Menschen, zwei weniger als 2023.

Zahl der Schwerverletzten

Bei den Schwerverletzten ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 33 (minus 5,4 Prozent) auf 579 und damit den zweitniedrigsten Wert seit über zehn Jahren – außer in den Corona-Jahren – zu verzeichnen. Um zwei Prozent sank dabei die Zahl im Zollernalbkreis.

Die Unfallursachen

Die detaillierte Auswertung der 13 067 über die reinen Kleinstunfälle hinausgehenden Unfälle ergab als Hauptunfallursachen 4 139 Mal Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, gefolgt von 2023 Vorfahrtsverstößen, 807 Fällen überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit sowie 729 Abstandsverstößen im Beritt des Präsidiums.

Die Rolle von Drogen, Alkohol und Müdigkeit

Mangelnde Verkehrstüchtigkeit aufgrund von Alkohol, Drogen, Medikamenten, medizinischen Ursachen und Übermüdung schlug im Bereich des Polizeipräsidiums 675 Mal zu Buche. Am häufigsten, nämlich in mehr als zwei Drittel dieser Fälle, war es Alkoholeinfluss, der die Fahrtüchtigkeit so beeinträchtigte, dass es zum Unfall kam. Nach wie vor spielen die überhöhte und insbesondere die nicht angepasste Geschwindigkeit bei den Unfällen eine bedeutende Rolle. Nach dem Rückgang der alkoholbedingten Unfälle um 5,6 Prozent im Jahr 2023 sind diese 2024 wieder um 4,8 Prozent auf 462 gestiegen.

Unfälle mit Zweirädern

Die Zahl der Zweiradunfälle – das sind alle motorisierten Zweiräder vom Mofa bis zum schweren Motorrad – liegt bei einem leichten Anstieg um 1,8 Prozent bei 683 und damit auf einem Höchststand im Fünfjahresvergleich. Acht Zweiradfahrer, alles Motorradfahrer, starben. Einer stammte aus dem Zollernalbkreis.

Unfälle mit Fahrrädern

Um 3,4 Prozent auf 1318 sank die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrradfahrern. Fast zwei Drittel dieser Unfälle wurden von Radfahrern verursacht. Bei 462 der 860 von Radfahrern verursachten Unfällen verunglückten diese ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer. Zehn Radfahrer, und damit doppelt so viel wie im Jahr 2023, darunter sieben Pedelecfahrer (2023 zwei), starben. Die Unfälle mit Pedelecs stiegen 2024 um 9,1 Prozent, wie mitgeteilt wird. Hier und bei den folgenden Punkten unterscheidet die Polizei nicht mehr nach Landkreisen.

Unfälle mit E-Scootern

Des Weiteren wird mitgeteilt, dass seit dem Jahr 2020 auch die Unfälle mit E-Scootern erfasst werden. Seither hat sich die Zahl auf 136 mehr als versechsfacht. 2023 waren es noch 107 Unfälle gewesen, was einen Zuwachs in 2024 um 27,1 Prozent bedeutet. Der Schwerpunkt des Unfallgeschehens liegt naturgemäß im Bereich größerer Städte, mehr Personen mit Elektrorollern unterwegs sind als auf dem Land.

Fußgängerunfälle

Die Fußgängerunfälle gingen im Jahr 2024 um fünf auf 359 zurück. 120 davon wurden von den Fußgängern verursacht. Mit tödlichem Ausgang wurden fünf Unfälle verzeichnet, die alle von Pkw-Fahrern verursacht wurden, und bei denen acht Fußgänger starben.

Unfälle mit Kindern

Um fünf auf 206 ist die Zahl der Verkehrsunfälle zurückgegangen, in die Kinder verwickelt waren. Zwei Kinder starben in Esslingen-Weil im Landkreis Esslingen. Die Zahl der Schwerverletzten reduzierte sich um drei auf 27  226 Kinder.

Unfälle mit jungen Erwachsenen

Die Bilanz der Verkehrsunfälle mit Beteiligung junger Erwachsener im Alter von 18 bis 24 Jahren, weist nach einer Zunahme um fünf Prozent im Jahr 2023 nun einen Rückgang um 6,6 Prozent oder 155 Fälle auf 2204 aus, wie das Polizeipräsidium mitteilt. Neun Menschen, darunter zwei junge Erwachsene, starben. 2023 waren es vier Todesopfer – darunter zwei junge Erwachsene – gewesen. Etwa die Hälfte der Unfälle verursachten junge Erwachsene.

Unfälle mit Senioren

Mit einem Zuwachs um 2,9 Prozent auf einen Höchststand von 3017 übersteigt die Zahl der Unfälle mit Senioren ab 65 Jahren zum ersten Mal die 3000er-Marke. Wie 2023 starben auch 2024 bei diesen Unfällen 14 Menschen, alles Senioren. In 64 Prozent der Unfälle waren Senioren die Unfallverursacher.

Lkw-Unfälle

Um 1,9 Prozent auf 1189 stiegen die Unfälle, an denen Lkw beteiligt waren. Fünf Menschen wurden tödlich verletzt.

Unfallfluchten

Die Anzahl der Unfallfluchten nahm um 79 auf 7112 Fälle zu. Damit ist festzuhalten, dass sich bei fast jedem fünften Unfall ein Beteiligter, meist der Verursacher, vom Unfallort unerlaubt entfernt.