Das Polizeipräsidium Pforzheim hat im vergangenen Jahr die Zahl der Motorradkontrollaktionen von 51 auf 63 erhöht. Präsidiumsweit ging die Zahl der Motorradunfälle 2024 zurück, im Kreis Freudenstadt ist sie aber um 6,2 Prozent gestiegen. (Archivfoto) Foto: Lothar Schwark

Das Polizeipräsidium Pforzheim verzeichnet einen deutlichen Rückgang der Gesamtunfallzahlen im vergangenen Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr sank auch die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Personen. Im Kreis Freudenstadt gab es weniger Verkehrstote, aber mehr Rad- und Motorradunfälle.

Die Entwicklung des Unfallgeschehens 2024 sei sowohl in der Betrachtung einzelner Bereiche als auch in der Gesamtschau positiv, schickt das Polizeipräsidium Pforzheim seiner Jahresunfallbilanz 2024 voraus. Im Stadtkreis Pforzheim, den Landkreisen Calw und Freudenstadt und auf der A 8 lagen die Rückgänge der Unfallzahlen jeweils leicht unterhalb des Gesamtrückgangs. Im Enzkreis war die Zahl der Gesamtunfälle besonders stark rückläufig.

 

2024 wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Pforzheim 16 510 (2023: 17 058) Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um 3,2 Prozent. Besonders erfreulich sei: Verkehrsunfälle mit Personenschaden gingen im Vergleich zu 2023 um 12,5 Prozent deutlich zurück. „Die durch die Polizei auf Basis der Vision Zero getroffenen Maßnahmen zur Senkung der getöteten und schwerverletzen Personen im Straßenverkehr waren damit erfolgreich“, so das Polizeipräsidium.

Während im Stadtkreis Pforzheim (minus 24,4 Prozent), im Enzkreis (minus 19,6 Prozent) sowie auf der A 8 (minus 17,4 Prozent) die Unfälle mit Personenschaden merklich zurückgingen, verzeichnete der Kreis Calw (minus 2,7 Prozent) einen geringeren Rückgang. Im Kreis Freudenstadt hingegen stieg die Zahl schwerer Unfälle (plus 2,2 Prozent) leicht an.

Verunglückte Für 2024 verzeichnet das Polizeipräsidium Pforzheim 1496 Unfälle mit Personenschaden. Dabei wurden 1957 Menschen verletzt oder getötet (2023: 2307) – 1630 Verkehrsteilnehmer leicht verletzt, 308 schwer verletzt und 19 getötet. Im Jahresvergleich entspricht dies einem Rückgang der Verunglückten um 15,2 Prozent.

Während im Stadtkreis Pforzheim (356/minus 28,1 Prozent), im Enzkreis (463/minus 17,5 Prozent) sowie auf der A 8 (205/minus 20,5 Prozent) die Zahl der Verunglückten deutlich zurückging, verzeichneten die Landkreise Calw (507/minus 6,1 Prozent) und Freudenstadt (426/minus 6 Prozent) einen etwas geringeren Rückgang.

Tödlich Verunglückte Der insgesamt positive Trend zeige sich auch bei Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang. Hier könne für 2024 ein neuer Tiefstand verzeichnet werden, so die Polizei. Waren 2023 noch 26 Verkehrstote zu beklagen, unterstreiche der Rückgang auf 19 tödlich Verunglückte (minus 26,9 Prozent) die Bedeutung effektiver Verkehrssicherheitsarbeit. Insgesamt liege die Zahl 2024 deutlich unter dem Dreijahresschnitt (2020 bis 2022) mit 29 Unfalltoten pro Jahr.

Eine jeweils deutliche Reduzierung der Verkehrsunfalltoten wurden im Enzkreis (minus 4) und im Kreis Freudenstadt (minus 5) verzeichnet. Steigende Zahlen gab es im Stadtkreis Pforzheim (plus 2) sowie auf der A 8 (plus 1). Fast 50 Prozent aller tödlichen Unfälle (6) wurden durch ältere Menschen (6) oder junge Erwachsene (3) verursacht.

Unfallursachen Im Ranking der Hauptunfallursachen bei Unfällen mit Personenschaden stachen „Geschwindigkeit“ und „Abstand“ deutlich hervor. In den eher ländlich geprägten Landkreisen Freudenstadt und Calw lag jeweils die Ursache „Geschwindigkeit“ vorne. Unter den tödlichen Verkehrsunfällen trat die Ursache „Geschwindigkeit“ mit einem Anteil von fast 40 Prozent mehr als deutlich hervor, so die Polizei. Die Zahl der Unfälle (2024: 72, 2023: 88), die nachweislich auf Ablenkung durch Smartphone oder Touchscreen-Bedienung zurückzuführen sind, war rückläufig.

Fußgänger Die Gesamtzahl der Unfälle unter Beteiligung eines Fußgängers fiel im Vergleich zum Vorjahr von 195 auf 176, ein Rückgang um 9,7 Prozent. Bei den verunglückten Fußgängern verhielt es sich ähnlich. So gab es einen Rückgang um 16 auf 165 (minus 8,8 Prozent). Am deutlichsten zeichnete sich ein Rückgang bei den Schwerverletzten ab (minus 31,7 Prozent). Im Kreis Freudenstadt (minus 13,3 Prozent) wurde ebenfalls eine geringere Zahl von Verkehrsunfällen mit Fußgängern festgestellt. Einzig im Landkreis Calw stiegen diese (plus 21,2 Prozent) an.

Radfahrer Die Unfälle unter Beteiligung von Radfahrern (inklusive Pedelec) lag mit einem Rückgang um 17,1 Prozent deutlich unter dem Niveau des Vorjahrs (2024: 296, 2023: 357). Damit ging auch ein Rückgang der dabei verunglückten Radfahrern um 15,3 Prozent einher. Im Landkreis Freudenstadt allerdings stieg die Zahl der Radunfälle (plus 17,6 Prozent) spürbar an.

Motorradfahrer Die Zahl der Motorradunfälle fiel präsidiumsweit gegenüber 2023 um 10,9 Prozent von 303 auf 270. Die Zahl der verletzten Motorradfahrer ging um 7,0 Prozent zurück. Im Landkreis Calw stagnierte die Zahl, während sie im Landkreis Freudenstadt um 6,2 Prozent anstieg.

Kinder und Schüler Die Zahl der Unfälle unter aktiver Beteiligung eines Kindes stieg 2024 leicht um 3,7 Prozent (von 81 auf 84) an. Die Zahl verunglückter Kinder (auch als Insassen) ging 2024 gegenüber dem Vorjahr um 31,3 Prozent spürbar zurück. Im Kreis Freudenstadt liegt die Zahl der Unfälle mit Beteiligung eines Kindes auf Vorjahresniveau.

2024 gab es 17 sogenannte Schulweg-Unfälle. Dabei wurden 16 Schüler verletzt. Diese verunglückten zu 88 Prozent mit beziehungsweise auf einem Fahrrad. Im Kreis Freudenstadt gab es einen Rückgang.

Junge Erwachsene Die Zahl der Unfälle unter Beteiligung mindestens eines jungen Erwachsenen fiel um 8,3 Prozent von 1255 auf 1151. Die Zahl der Beteiligung bei Unfällen mit Personenschaden stieg hingegen um 4 Prozent an. Hierbei erhöhte sich vor allem der Anteil der verursachenden jungen Erwachsenen bei Unfällen mit Personenschaden merklich um 10,3 Prozent. In den anderen Kreisen gingen die Unfälle unter Beteiligung junger Erwachsener zurück. Einzig im Kreis Freudenstadt stiegen die Fallzahlen leicht an.

Senioren Die Zahl der Unfälle unter Beteiligung älterer Menschen ging um 4,6 Prozent von 1337 auf 1276 zurück. Unfälle mit Personenschaden waren dabei mit minus 9,3 Prozent noch stärker rückläufig. Die Zahl verunglückter älterer Menschen fiel um 14,2 Prozent spürbar. Auch im Kreis Freudenstadt gingen die Unfälle unter Beteiligung von Senioren zurück.

Rauschmittel Die Zahl der Unfälle, bei denen mindestens ein Unfallbeteiligter alkoholisiert war, liegt mit 206 und einem Rückgang um 23,4 Prozent deutlich unter den Vorjahreszahlen (269). Der Anteil dieser Unfälle mit Personenschaden ging hierbei um 37,2 Prozent auf 71 noch deutlicher zurück. Im Kreis Freudenstadt gab es einen merklichen Rückgang um 24,5 Prozent. Die Unfälle unter dem Einfluss von Drogen, anderer berauschender Mittel oder Medikamente fielen um 16,7 Prozent von 36 auf 30. Die Zahl der dabei Verunglückten ging deutlicher zurück (61,5 Prozent), auch im Kreis Freudenstadt.

Aufklärung, Prävention und Kontrolle

Das macht die Polizei
Das Polizeipräsidium Pforzheim setzt bei seiner Verkehrssicherheitsarbeit weiter auf eine Kombination aus Aufklärung, Prävention und Kontrolle. So wurde im Jahr 2024 zum Beispiel die Zahl der Motorradkontrollaktionen von 51 auf 63 erhöht, wie das Präsidium mitteilt. Im Interesse der Verkehrsprävention wurde auch 2024 die Zahl der Veranstaltungen mit 1792 Veranstaltungen auf hohem Niveau gehalten. Zu den Präventionskampagnen zählen unter anderem Aktionen zur Radfahrausbildung, die gezielte Schulung von älteren Menschen sowie die Aktionen „No Game“, „Schutzengel“, und „Schütze dein Bestes“. Dabei seien mehr als 26 000 Personen erreicht worden.