Chiara Dettori hat eine Leben gerettet. Foto: Reich

Die zehnjährige Chiara Dettori hat verhindert, dass ein kleiner Junge im Schlossparkbad ertrunken ist. Dafür ist sie von der Stadt mit einer Ehrenmedaille ausgezeichnet worden. Denn was das Mädchen getan hat, ist nicht selbstverständlich.

Geislingen - Eigentlich war Fronleichnam, der 16. Juni, ein ganz normaler Tag für Chiara. Gemeinsam mit ihrem Cousin Giuseppe war sie im Geislinger Freibad, denn die Zehnjährige liebt es, im Wasser zu sein, ist eine gute Schwimmerin. Gerade führte sie ihrem Cousin ihre neueste Tauchtechnik vor, als sie auf dem Grund des Nichtschwimmerbeckens den reglosen Körper eines Jungen entdeckte.

Ein komisches Gefühl

Was ihr als erstes auffiel, war der seltsame Blick des Buben. "Ich hatte ein ganz komisches Gefühl", erinnert sie sich.

Erneut tauchte sie hinab und ihr war klar: Da stimmt etwas nicht. Sofort gab sie ihrem Cousin Giuseppe Bescheid und eilte dann zum Bademeister Franz Schalla.

Der bewusstlose vierjährige Junge wurde aus dem Wasser gerettet und sofort wiederbelebt. Eine Krankenwagenbesatzung kümmert sich umgehend um ihn, ein alarmierter Rettungshubschrauber flog das Kind in ein nahegelegenes Krankenhaus. Er überlebte und ist mittlerweile wieder wohlauf – dank des schnellen und entschlossenen Handelns von Chiara Dettori.

Auszeichnung der Stadt

Dieses brachte ihr nicht nur Anerkennung in ihrer Familie und ihrem Freundeskreis ein, auch die Stadt Geislingen und der Gemeinderat wollten ihrer Dankbarkeit dafür Ausdruck verleihen. Deshalb entschloss sich das Gremium, Chiara eine besondere Würdigung zuteil kommen zu lassen.

Ende Juli wurde das Mädchen, deren Eltern Antonietta und Michele Dettori in Geislingen die Pizzeria Hasen betreiben, deshalb zum städtischen Ehrungsabend eingeladen. Bürgermeister Oliver Schmid bedankte sich bei der Zehnjährigen mit den Worten: "Du hast Verantwortung übernommen und den Mut gehabt zu handeln".

Schmid überreichte ihr eine Medaille für ihr vorbildliches Verhalten. Außerdem konnte sich Chiara über Einkaufsgutscheine, eine Schlossbad-Saisonkarte für sich und ihre Familie sowie über Seifenblasen freuen.

Der Schock wirkt nach

Die Erlebnisse von Fronleichnam hat das aufgeweckte Mädchen noch nicht ganz verkraftet. Sie spricht nur ungern über die Geschehnisse, denn es war ein Schock für sie, den leblosen Vierjährigen auf dem Beckengrund zu sehen.

Doch jetzt stehen für sie erst einmal andere spannende Erfahrungen an: Sie kommt nämlich nach den Ferien in die fünfte Realschulklasse in Balingen, worauf sie sich schon freut. Die Medaille der Stadt Geislingen hat mittlerweile in Chiras Zuhause einen Ehrenplatz gefunden. Und die Seifenblasen hat sie auch schon ausprobiert. "Das macht Spaß", sagt sie, und lächelt.