In der Notaufnahme in der Helios-Klinik nimmt der Patientenzustrom zu. Schuld ist zum einen die Einschränkung des kassenärztlichen Notdiensts, zum anderen das Wetter: Es gibt viele Brüche, verursacht durch Glatteis.
Man muss unterscheiden: Es gibt die Notaufnahme der Klinik und es gibt die kassenärztliche Notfallpraxis, die ebenfalls an der Helios-Klinik angesiedelt ist. Weil die Kassenärztliche Vereinigung hier die Öffnungszeiten eingeschränkt hat, weichen die Menschen in die Notaufnahme aus.
Nicht jeder ist in der Notaufnahme richtig
Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt eine Sprecherin: „ Auch in der Helios Klinik Rottweil erleben wir einen größeren Zulauf in der Zentralen Notaufnahme, seitdem der kassenärztliche Bereitschaftsdienst die Öffnungszeiten der Notfallpraxen reduziert hat.“ Die Klinik möchte deshalb nochmals darauf hinweisen, dass nicht jede Erkrankung in der Notaufnahme richtig aufgehoben ist.
Die Sprecherin betont: „Hier werden akut und lebensbedrohlich Erkrankte und Verletzte behandelt. Beschwerden, die über einen längeren Zeitraum vorliegen, sollten Betroffene mit ihrem Haus- oder Facharzt besprechen. Während der Urlaubszeiten haben alle Hausärzte eine Vertretung, die die Patientenversorgung übernimmt.“
KV ist in der Klinik – aber unabhängig
Am Wochenende und an Feiertagen stehe allen Patienten, bei denen es sich nicht um einen lebensbedrohlichen Notfall handelt, die Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV-Praxis) zur Verfügung. Wichtig zu wissen: „Diese mietet Räumlichkeiten im ersten Stock unserer Klinik, direkt neben der Zentralen Notaufnahme, arbeitet aber organisatorisch sowie personell komplett unabhängig.“
Der Knackpunkt: Ende Oktober hatte die KV mitgeteilt, dass die Öffnungszeiten eingeschränkt werden. Die Notfallpraxis an der Helios-Klinik hat seither am Samstag, Sonntag sowie an Feiertagen nicht mehr von 9 bis 19 Uhr, sondern ab sofort nur noch von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Die KV-Notfallpraxis am SRH Krankenhaus in Oberndorf ist noch von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Gerichtsurteil führt zu Änderung
Diese KV-Notfallpraxen sind mit niedergelassenen Haus- und Fachärzten besetzt. Ein Gerichtsurteil führte dazu, dass die KV die Zusammenarbeit mit so genannten Poolärzten beendete – damit stand auf einen Schlag weniger Personal zur Verfügung.
Der Weg in die Notaufnahme sollte dennoch nur den schweren Fällen vorbehalten sein, Die Helios-Klinik weist darauf hin, dass außerhalb der Öffnungszeiten der KV-Praxen der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der kostenfreien Nummer 116 117 kontaktiert werden kann. „In dringenden akuten, womöglich lebensbedrohlichen Notfällen ist die Notrufnummer 112 zu wählen.“
Viele Brüche nach Glatteis-Unfällen
In der Helios-Klinik ist zudem auch wetter- und jahreszeitbedingt viel los: „Aktuell kommen vermehrt Patienten nach Glatteis-Unfällen, etwa mit Radius-Frakturen – Speichenfrakturen des Unterarms -, in die Klinik. Wir verzeichnen ebenfalls einen Anstieg bei jahreszeittypischen Atemwegserkrankungen.“
Dies betreffe sowohl Patienten als auch Mitarbeiter und finde aktuell „auf dem Niveau der vergangenen Jahre“ statt. Die Sprecherin betont, dass die Mitarbeiter eine große Bereitschaft zeigen, bei krankheitsbedingten Ausfällen einzuspringen oder in anderen Bereichen auszuhelfen, um die Patienten bestmöglich zu versorgen.