»Und jetzt ...?!« Foto: Melanie Geitlinger

Diese Woche rief mich ein Wirt aus dem Lahrer Umland an: »Herr Bender, jetzt sind wir endgültig in Schilda.« Der Mann hatte gerade von der FFP2-Pflicht für seine Gäste erfahren. Dabei, machte er deutlich, stört ihn weniger die Regelung an sich, die Maske braucht es ja ohnehin nur bis zum Tisch und von dort bis zur Toilette. Vielmehr echauffierte sich der Gastronom über die (mal wieder) allzu kurze Zeitspanne zwischen Beschluss und Inkrafttreten der Landesverordnung: eine Nacht.

»Ich bin gespannt, wie viele Leute ich in den nächsten Tagen wieder nach Hause schicken muss, es ist zum Heulen«, seufzte es am anderen Ende der Leitung. Apropos nach Hause schicken. Genau das würden viele gerne mit den »Spaziergängern« machen. Auch in Lahr waren sie am Montagabend wieder unterwegs. Ob 500 (wie von uns gezählt), 250 (wie von der Polizei gezählt) oder irgendwas dazwischen: Jedenfalls deutlich mehr als in den Wochen zuvor demonstrierten auf leisen Sohlen gegen die Corona-Maßnahmen. Dass sie sich hierfür nicht anmelden müssen, weil sie vorgeben, nicht organisiert zu sein, und so das Versammlungsrecht unterlaufen, sorgt bei vielen für Kopfschütteln. Verständlich, denken wir etwa an unseren Wirt. Während er immer neue Vorgaben zur Pandemiebekämpfung umsetzen muss, ziehen die »Spaziergänger« ohne Maske und Abstand durch die Straßen.

Infektionsschutz – was ist das? Böse gesagt, kann sich das Rathaus glücklich schätzen, dass die »Bürgerbeteiligung« in Lahr gewohnt dürftig ist. Es gibt kleinere Städte mit deutlich mehr Protestlern. Dennoch und bei allem Verständnis für das Bemühen, möglichst konfliktfrei aus der Nummer zu kommen, muss die Frage erlaubt sein, wie lange sich das Rathaus noch eine lange Nase drehen lässt. Nächste Gelegenheit für eine Antwort gibt’s am Montag.