Eine Aussage Erik Weides bei der Hauptversammlung der Gesamtwehr erzürnt die Kameraden in den Abteilungen Oberschopfheim und Oberweier. Auf eine Entschuldigung des Feuerwehroberhaupts folgte in Oberschopfheim ein weiteres Donnerwetter.
Tief sitzt in den Abteilungswehren noch der Satz aus der vergangenen Hauptversammlung der Gesamtwehr im März. Dort äußerte Erik Weide, Oberhaupt der Feuerwehr, den Satz: „Wem es in der Feuerwehr nicht passt, kann gehen.“ Der Oberschopfheimer Abteilungskommandant Geiger zitierte diesen Satz in seinem Jahresbericht – im Zusammenhang mit der Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans erklärte er: „Dass der Feuerwehrbedarfsplan nötig ist, steht außer Frage. Dass Feuerwehrhäuser nicht mehr dem Stand der Zeit entsprechen, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Doch, dass die Feuerwehr nicht nur eine Frage der Kosten ist, sollte man erkennen, wenn man die vielen Emotionen der Betroffenen sieht. Und diese Betroffenen sind es, es die die Feuerwehr ausmachen.“ Es sei nachvollziehbar, dass bei vielen Personen, die schon viele Jahre im Dienst der Gemeinde stehen, solche Aussagen Weides negativ aufstoße. „Ich persönlich finde so etwas absolut unterhalb der Gürtellinie“, so Geiger, der für seine Ausführungen aus der Versammlung ein lautstarkes „Jawohl“ und aufbrausenden Applaus erhielt.
Für diesen Satz entschuldigte sich Weide persönlich. Geiger bedankte sich dafür. Doch dann folgte das nächste Ärgernis: Dass er überhaupt in der Hauptversammlung ein Grußwort sprechen sollte, sei Weide nicht bewusst gewesen. „Ich bin nicht vorbereitet und ich hätte wohl besser die Tagesordnung lesen sollen“, erklärte er.
Erik Weide ist auf Grußworte nicht vorbereitet
Weide ging davon aus, das Grußwort sei ausschließlich den jeweiligen Ortsvorstehern vorbehalten. Diese Aussage erzürnte Abteilungsehrenkommandant Eberhard Walter: „Es ist sehr schwach von Ihnen, Herr Weide, als Bürgermeister der Gemeinde, hier aus dem Stand zu sagen, dass Sie nicht vorbereitet sind.“ Walter ging auf das Ehrenamt ein, das entsprechend gewürdigt werden sollte: Bürgermeister seien nur für einige Jahre im Amt, aber in der Versammlung säßen Leute, die schon seit 40 Jahren den Kopf im Ehrenamt hinhielten, Tag und Nacht, „und Sie watschen uns in der letzten Hauptversammlung so ab. Das ist das Letzte für mich.“ Walter ging in seinem Ärger auch auf die Zusammenlegung der Abteilungen ein: „Sie wollen die Feuerwehr zentralisieren, als oberster Amtsträger der Gemeinde geben Sie für eine Beraterfirma zigtausende von Euro aus, während jeder kleine Handwerksmeister in der Lage ist, seine Strukturen alleine zu schaffen, weil er weiß, wohin es geht. Sie sagen, wir machen Gräben auf. So große Schaufeln, wie Sie hier reingehauen haben, gibt es nicht. Es reicht für heute Abend.“ Für seine unverblümte Stellungnahme erhielt Walter aus der Versammlung Applaus.
Ortsvorsteher Michael Jäckle dankte seiner Abteilungswehr und betonte seinen Stolz auf die Einsatzbereitschaft und die herausragende Kameradschaft, an der auch er immer wieder teilhabe. „Macht weiter so, auch in der Jugendarbeit“, erklärte Jäckle und erhielt lang anhaltenden Applaus.
Auch die Feuerwehrabteilung Oberweier hatte ihre Hauptversammlung am Wochenende. Sie zeigte sich 2024 mit ihren 22 Aktiven stark in den insgesamt 16 Einsätzen und 26 Übungen. „Vielfältig ist das Engagement der Abteilung“, hob Abteilungskommandant Matthias Göbbels hervor.
Fest steht die Abteilung auch an der Seite der Vereine bei Festlichkeiten oder unterstütze auch die Feste innerhalb des Ortes. Dafür sprach Ortsvorsteher Andreas Bix seinen Dank aus. Die Wertschätzung der Gemeinde und der Bevölkerung gegenüber der Feuerwehr könne nicht hoch genug ausgesprochen werden, so Bix. Dass sie auch über die Ortsteile hinaus zusammenwachse, sei deutlich erkennbar. „Jeder einzelne wird gebraucht. Wir können es uns nicht leisten, auf irgendeinen zu verzichten“, so Bix. Auch zeichne sich die Abteilung mit einer besonderen Bescheidenheit aus, betonte der Ortsvorsteher.
Auch in der Hauptversammlung der Oberweierer Wehr blieb der Bürgermeister von Kritik nicht verschont. Altortsvorsteher und Altersobmann Richard Haas ließ seinem Unmut freien Lauf: „Als ich heute hier reingekommen bin hat mich fast der Schlag getroffen. Zu hören, dass Bürgermeister Erik Weide bei allen Abteilungen bisher in der Hauptversammlung war, nur nach Oberweier nicht kommen wollte. Noch nicht einmal eine Vertretung wurde geschickt. Das finde ich nicht in Ordnung.“
Kommandant Thomas Manach wird von Altersobmann kritisiert
Kommandant Thomas Manach hatte zwar in den jeweiligen Versammlungen seine Dankesworte an die Abteilungen gerichtet. Aber auch er bekam sein Fett weg, schließlich, so Haas, fehlten in der Hauptversammlung der Gesamtwehr gegenüber den Abteilungskommandanten Matthias Holzenthaler, Jan Jägerbauer, Klaus Beiser und Thomas Kirn jegliche Worte des Dankes für deren teilweise seit Jahrzehnten währende Verantwortung an der Führungsspitze. „Das kann nicht sein“, so Haas, das sei fehlende Wertschätzung. „Dass vielmehr der Satz des Bürgermeisters geprägt wurde: ,wem es nicht passt, kann gehen’, da hört es für mich komplett auf.“ Gegenüber einer freiwilligen Feuerwehr dürfe man solch einen Satz nicht vom Stapel lassen. Aus der Versammlung kamen „Bravo-Rufe“ und Applaus.
Ehrungen
Oberschopfheim:
50 Jahre Zugehörigkeit zur Feuerwehr: Konrad Beiser; 20 Jahre aktiver Dienst: Maximilian Walter; 15 Jahre aktiver Dienst: Jan Jägerbauer. Dank für ihren Dienst als Betreuer in der Jugendfeuerwehr erhielten: Markus Hörmann, Thorsten Junker, Philip Leistler, Colin Klingberg und Diana Spitzmüller.
Oberweier:
60 Jahre Zugehörigkeit: Herbert Schulz, Gerold Feißt, Horst Fäger; 15 Jahre aktiver Feuerwehrdienst: Michael Haas