In Bonn steigt die UN-Klimakonferenz. Foto: dpa

Eine UN-Konferenz in Bonn soll dafür sorgen, dass der Weltklimagipfel im Dezember in Paris nicht auf ein Fiasko hinausläuft.

Bonn - Zur Vorbereitung des Weltklimagipfels in Paris sind am Montag Regierungsvertreter aus 190 Staaten in Bonn zusammengekommen. Zum Auftakt regte der französische Außenminister Laurent Fabius an, die Staats- und Regierungschefs könnten sich schon zu Beginn des Weltklimagipfels ab 30. November treffen anstatt erst kurz vor Schluss wie beim Klimagipfel 2009 in Kopenhagen. „Das Beispiel von Kopenhagen ist nicht so gut“, sagte Fabius. Es habe damals ein Zeitproblem gegeben. Noch sei es aber zu früh für die konkrete Planung.

Das Pariser Abkommen soll die Treibhausgas-Emissionen so verringern, dass sich die Erdatmosphäre um nicht mehr als zwei Grad erwärmt. Experten bezweifeln allerdings, dass dies gelingen wird. „Was bisher an Angeboten zur Reduzierung von Treibhausgasen auf dem Tisch liegt, wird nicht ausreichen, um die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen“, sagte Jan Kowalzig von der Organisation Oxfam.

Die Zeit zum Taktieren ist nach Meinung der großen Umweltschutzorganisationen schon lange abgelaufen. Harjeet Singh von Action Aid verwies in Bonn auf die derzeitige Hitzewelle in Indien: „2000 Menschen sind schon umgekommen“, sagte er. Dies sei aber nur ein Vorgeschmack auf die Katastrophen, die bei einer weiteren Erwärmung zu erwarten seien: „Wir alle wissen, dass 2014 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war. Die Botschaft ist sehr deutlich: Der Klimawandel passiert jetzt!“

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) warnte die Union vor einem Aufweichen der deutschen Klimaschutzziele. „Man kann nur dann glaubwürdig auftreten, wenn man das, was man sich zum Ziel gesetzt hat, auch wirklich erreicht“, sagte sie dem SWR. Sechs große Öl- und Gaskonzerne forderten unterdessen ein globales Preissystem für CO2-Emissionen. Wenn der Ausstoß Geld koste, sei dies ein Anreiz für die Nutzung von Erdgas statt Kohle, für mehr Energieeffizienz und Investitionen zur Vermeidung des Treibhausgases, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Brief. Er ist unterzeichnet von BP, Total, Shell, Statoil, BG Group und Eni.

Die Unternehmen versicherten, sie seien bereit, ihren Teil zum Kampf gegen den Klimawandel beizutragen. Dafür sei aber ein klarer und verlässlicher Politik-Rahmen nötig.