Bilder wie diese vom Treffen der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) 2020 wird es in diesem Jahr im Südwesten definitiv nicht geben. Foto: Schmidt

Die Zunftchefs in Baden-Württemberg sind nach der Entscheidung der Landesregierung geschockt und richten einen Appell an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)

Rottweil/Stuttgart - "Die Entscheidung der Landesregierung hat uns völlig irritiert. Wir sind geschockt und verärgert", erklärt Roland Wehrle als Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), gegenüber unserer Redaktion. Bei einer Online-Konferenz mit dem Landessozialministerium noch am Dienstagabend sei von einem Komplettverbot aller Umzüge nichts zu hören gewesen. Tags drauf sei dann der Plan bekanntgeworden.

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Wehrle spricht für 70 000 organisierte Narren im Land und hat sich nun direkt an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gewandt. Dieser solle dafür sorgen, dass kleine Aktionen ohne Abertausende Teilnehmer erlaubt bleiben. "Sonst wird bei uns der Druck im Kessel zu groß", fürchtet der Narrenfunktionär. Wehrle und andere Zunftchefs sind sich sicher, dass die Narren an Fastnacht auf der Straße sind. Ungut wäre es, wenn sich diese mit den "Spaziergängern" vermengen würden. "Das darf nicht passieren", sagt Wehrle.

Auch die Rottweiler Narrenzunft reagiert auf das Verbot mit Kopfschütteln. "Eine offizielle Absage der Narrensprünge ziehen wir im Moment bisher nicht in Betracht", heißt es aus der Narrenhochburg. Die Zunft will erst den Wortlaut der Verordnung abwarten, die an diesem Freitag in Kraft treten soll, und vor allem die Reaktionen anderer Zünfte, erklärte Zunftschreiber Frank Huber. Dass Umzüge verboten, dafür aber die Corona-Regeln für Veranstaltungen und Partys gelockert werden sollen, das überrasche doch sehr.