Dettinger Hexen spendieren einer Zuschauerin ein Strohbad. Foto: Straub

Das närrische Treiben in Dettingen erreichte am Sonntag mit dem großen Umzug durch das Dorf seinen Höhepunkt.

Alle Parkplätze rund um die Strecke waren belegt und auswärtige Besucher mussten zuweilen einen ordentlichen Fußmarsch einrechnen. Zum Umzug mit 45 Gruppen und rund 2000 Hästrägern versammelten sich tausende Zuschauer dicht gedrängt am Straßenrand. Die meisten waren verkleidet und gut gelaunt. Einige Anwohner verfolgten das Spektakel von ihren Balkonen aus, das war etwas entspannter als im Gedränge. Von der Kreuzung der Ofterdinger und der Max-Heinzelmann-Straße führte die Strecke mitten durch das Dorf und endete nach einer Schleife in der Mehrzweckhalle, wo auch ein Partyzelt aufgebaut war. Rechtzeitig zum Beginn um 13.30 Uhr mit dem voranschreitenden Musikverein Dettingen kam sogar ein wenig die Sonne heraus.

 

Bereits am Freitag stieg eine ausverkaufte Narrennacht mit der Band Fashion in der Halle. Auf dem Programm standen außerdem Brauchtumsvorführungen und Showtanz. Am Samstag blieb ein wenig Zeit zur Erholung, bevor die Vereinsmitglieder am Sonntag wieder an den vielen Ständen und bei der Organisation gefragt waren.

Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten

Entsprechend klein war die Narrengruppe der Dettinger „Rammertweible“ selbst, die dem Musikverein Dettingen folgte und den Narren voranschritt. Am Sprecherwagen unterstützte Rottenburgs Bürgermeisterin Annette Schwieren die Moderation und gab den Schlachtruf aus: „Rammert-Weible“. Ebenfalls auf dem Sprecherwagen war Ortsvorsteherin Arnika Schaupp. Der Umzug lief in diesem Jahr auch als Teil der Feierlichkeiten zum 750-jährigen Jubiläum von Dettingen.

Die Rammertweible aus dem gastgebenden Dettingen schritten voran. Foto: Straub

Die örtliche Narrenzunft wurde im Dezember 1990 gegründet. Der Begriff Fasnet an sich war in Dettingen aber schon im 16. Jahrhundert bekannt. Ob und in welcher Form Fasnet damals begangen wurde, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Ein erster schriftlicher Nachweis davon, dass Fasnet in Dettingen aktiv erlebt und gefeiert wurde, findet sich in einer Dorfchronik von Ignaz Preyer aus dem Jahre 1876. Fasnet spielte sich damals vor allem in den Wirtshäusern ab, in denen gespielt, getrunken und gefeiert wurde. Von Fleckafasneten über Saalfasneten bis zur heutigen Art veränderte sich die Feier im Verlauf der Jahre.

Mehr als ein Dettingen

Den gastgebenden Dettinger Narren folgten am Sonntag Narrenzünfte aus weiteren Orten namens Dettingen. Die Krettamachr stammten aus Dettingen an der Iller und gaben die Devise aus: „Kretta rom, Kretta nom – Krettamachr send it dom“. Aus dem zu Ehingen an der Donau gehörenden Dettingen waren die schaurigen Brugga Goischdr dabei. Schön anzusehen waren die Stoagrättle aus Bad Niedernau. Diese hatten erst kürzlich selbst einen großen Umzug organisiert und ihren 44. Geburtstag gefeiert.

Die Käpfle-Hexa aus Hemmendorf formieren eine Pyramide. Foto: Straub

Umzug am Wahlsonntag fällt aus

Der Poltringer Fasnetsclub (PFC) muss wegen der Bundestagswahl auf den an sich geplanten Umzug an jenem Sonntag verzichten, damit die Wahllokale zugänglich bleiben. Beim PFC-Heim wird stattdessen ein Narrendorf aufgebaut und auch in Dettingen gaben sich die Bockmoster wohlgelaunt. Nach gleich zwei Gruppen aus Bietenhausen folgten die Narrenfreunde Pfäffingen. Nur durchs Dettinger Täle musste die Ofterdinger Narrenzunft mit ihren Äckerles-Machern. Es folgten viele weitere schöne und bunte Gruppen, Abwechslung war geboten.

Während manche junge Frau im Stohbad von Nexen landete, erfreuten sich die Kinder an vielen Bonbons und Süßigkeiten. Älteren Zuschauern wurden gelegentlich Liköre und Schnäpsle zum Trinken angeboten. Rings um die Strecke gab es zudem zahlreiche Verpflegungsstände mit Essen und Getränken.