Bauschutt,_große Steine, Dreck und Abfall lagern direkt am Spazierweg Richtung Rauer Grund. Foto: Morlok

Seit einigen Wochen regen sich nicht nur Grundstücksbesitzer über illegal entsorgten Erdaushub auf. Auch Spaziergänger, die die Wege entlang der Felder nutzen, ärgern sich darüber. Ein Vorgang, der inzwischen weite Kreise zieht.

Was macht man mit Bauschutt und Erdaushub? Vor dieser Frage stand ein namentlich bekannter Bildechinger Bürger und fand schnell die für ihn passende Antwort. „Das Zeug muss entsorgt werden“, dachte er sich und kippte es einfach auf Felder, die er gepachtet hatte.

 

Er tat dies nicht heimlich oder wenigsten gut versteckt. Nein, er entsorgte seinen Abfall zum Teil gut sichtbar direkt am Wegesrand. So beispielsweise am Fußweg von Bildechingen Richtung Industriegebiet „Rauer Grund“ oder in der Wohnsiedlung Haugenstein am Feldweg Richtung Rauschbart.

Dass den Grundstücksbesitzern diese etwas eigensinnige Art der Abfallentsorgung nicht passt, ist nachvollziehbar.

Mehrere Hänger-Ladungen

Einer der Betroffenen teilte mit: „Seit Ende letzten Jahres beobachten wir, dass auf verschieden Grundstücken auf der Gemarkung Bildechingen offensichtlich Aushub abgelagert wird. Oft sind es mehrere Hänger-Ladungen, die in einer Reihe aufgeschüttet wurden.“ Weiter schrieb der Betroffene: „Als erstes ist es uns aufgefallen auf dem Fußweg vom Haugenstein zum Rauschbart. Der Verursacher ist bekannt und wir haben ihn darauf angesprochen und ihm untersagt diesen Aushub auf unserem Grundstück zu verteilen, weil dieser steinige und lehmige Boden, versetzt mit Abbruchschotter mit Sicherheit dafür nicht geeignet ist.“

„Bodenverbesserung“

Die Antwort des „Entsorgers“ war, der Aushub sei zur Bodenverbesserung und zum Auffüllen von Löchern gedacht.

„Danach haben wir festgestellt, dass der Erdmüll auf verschiedenen Feldern und Wiesen im großen Stil abgekippt wurde und schon, zumindest in einem Gewann, offensichtlich mit schwerem Ackergerät auf den Feldern verteilt und untergearbeitet wurde“, so der Grundstücksbesitzer weiter.

„Das geht gar nicht, da wurden große Steinbrocken und Wurzelwerk in die Äcker eingebracht, die man später mit großer Mühe wieder entfernen muss“, regte sich einer der Betroffenen im persönlichen Gespräch mit unserer Redaktion über das Vorgehen seines Pächters auf.

„Große Sauerei“

Bildechingens Ortsvorsteher Rüdiger Holderried wertet diesen Vorgang der „Spezial-Entsorgung“ als „große Sauerei“. Dies auch vor dem Hintergrund, dass man nicht mal weiß, ob der Erdaushub samt Bauschutt mit irgendwelchen Schadstoffen kontaminiert ist oder nicht.

Dass dies mit richtiger Entsorgung nichts zu tun hat ist offensichtlich und inzwischen auch amtsbekannt. Aus diesem Grund haben der uns namentlich bekannte Grundstücksbesitzer und mindestens ein weiterer Grundstückseigentümer im Januar Anzeige gegen den Verursacher erstattet.

Landratsamt erlässt Verbot

Das Landratsamt Freudenstadt beschäftigt sich derzeit mit der Angelegenheit und Pressesprecherin Sabine Matt konnte inzwischen auf Nachfrage folgendes mitteilen: „Bei uns im Haus ist ein Verfahren nach dem Abfallrecht anhängig, tangiert ist aber auch der Naturschutz, der Bodenschutz und die Landwirtschaft und dieses fachbereichsübergreifende Verfahren ist derzeit in intensiver Prüfung, dauert aber noch etwas.“

Als erste Maßnahme hat das Landratsamt Freudenstadt dem Verursacher jedoch direkt nach Bekanntwerden des Vorgangs mit sofortiger Wirkung verboten, den Aushub auf den Feldern zu verteilen.

Verfahren beginnt erst

Auch die Stadtverwaltung Horb bestätigte diesen Vorgang. Stadtsprecherin Inge Weber schrieb dazu: „Nach Rückmeldungen aus dem Haus hatte die Stadtverwaltung am Aschermittwoch dazu ein Gespräch beim Landratsamt, und zwar mit dem Ersten Landesbeamten Reinhard Geiser. An dem Gespräch waren darüber hinaus noch weitere Beschäftigte des Landkreises beteiligt.“

Eine der vielen Stellen, an denen Bauschutt illegal entsorgt wurde. Foto: Morlok

Bis man von Seiten der Aufsichtsbehörde zu einem rechtsverbindlichen Ergebnis kommt, wird es noch etwas dauern, und die Spaziergänger müssen halt einen Bogen um die Dreckhaufen machen und die Grundstücksbesitzer die Faust in der Hosentasche ballen, denn die Behörde braucht in diesem ungewöhnlichen Fall offensichtlich noch etwas Zeit, bis alle Fachbereiche ihre Einschätzung geprüft und formuliert haben.