Silke Lopes betreibt seit einem Jahr den Unverpackt-Laden "Fußabdruck" in der Oberen Straße in Villingen. Foto: Behrens

Das Thema Umwelt und Klimawandel ist in Deutschland gerade präsenter denn je. Silke Lopes beschäftigt die Thematik schon seit ihrer Kindheit. Seit einem Jahr betreibt sie den ersten Unverpackt-Laden der Region. Möglichst auf Palmöl verzichten, lautet ihre Devise.

VS-Villingen - Schon seit der Grundschule beschäftigt Silke Lopes aus Villingen das Thema Umwelt. Angefangen habe es als sie einen Artikel über den Regenwald gelesen hat. "Ich war fasziniert von der Vielfalt des Regenwalds, mit seiner ganzen Flora und Fauna", erzählt sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Gleichzeitig sei sie schockiert gewesen über Bilder von abgeholzten Wäldern und den ganzen Lastkraftwagen, die riesige Baumstämme geladen hatten. "Ich war gleichzeitig fasziniert von der einen und angewidert von der anderen Seite des Regenwalds."

Unter dem Artikel sei noch ein Spendenaufruf für den Erhalt des Regenwalds gewesen, erzählt sie weiter. Also sei sie schnell zu ihrer Mutter gerannt, um zu fragen, ob sie denn zehn Mark spenden dürfte. "Meine Mutter meinte dann nur, dass meine Spende allein nichts bringe. Viel mehr sollten wir aufhören, Möbel aus Palmholz zu kaufen." Zu dem Zeitpunkt dachte man noch, das Holz aus dem Regenwald werde nur für Möbel verwendet. "So hab’ ich das Thema dann erstmal ruhen lassen, da ich dachte, ich alleine könne eh nichts ausrichten.

Kinder als Auslöser

Damit hat sie das Ziel erstmal aus den Augen verloren. Nach dem Abitur folgte ein BWL-Studium, ehe sie Jahre lang in der Industrie im Vertrieb gearbeitet hat. Dann folgte die Familie. Mit ihrem Mann hat sie vor elf Jahren das erste von zwei Kindern bekommen. Es löste ein Umdenken aus. "Beim Arbeiten schaut man natürlich nicht wirklich auf Nachhaltigkeit. Gerade in der Industrie nicht. Bei Erfolgen freut man sich, egal wie die Umwelt darunter leidet."

Als sie dann in der Elternzeit zur Ruhe kam, ist ihr wieder eingefallen, für was sie sich mal eingesetzt hatte und was ihr wichtig war. "Die Elternzeit hat mir die Augen geöffnet. Es ging dann wieder back to the roots sozusagen." Und so fing sie wieder an, sich mit dem Thema Regenwald und Nachhaltigkeit zu beschäftigen. "Irgendwann hab ich dann ein Heft gelesen, in dem es um die Rettung des Regenwalds ging. Und ich muss sagen, das hat mich wirklich schockiert", so die zweifache Mutter. Über 70 Prozent der industriell verarbeiteten Lebensmitteln sollen Palmöl enthalten. "Es waren also nicht nur die Möbel, sondern auch die ganzen Lebensmittel." Seither versucht sie mit ihrer Familie, so gut es geht, auf Produkte mit Palmöl zu verzichten. Nachdem sie herausgefunden hatte, dass sogar industrielles Fleisch den Regenwald zerstöre, gehe sie gar nicht mehr in "normalen Läden" einkaufen, sondern nur noch auf Märkten: "Dort weiß ich, dass das Fleisch dem regionalen Biostandard entspricht."

Als extrem würde sie sich aber dennoch nicht beschreiben. "Auch in unserem Haushalt gibt es beispielsweise Plastik, dass der Umwelt extrem schadet. Aber ganz darauf verzichten ist extrem schwierig." Gerade bei einer vierköpfigen Familie, wie sie weiter erklärt. Schließlich müsse man dann eben "Kompromisse finden und eingehen".

Startschuss vor einem Jahr

Der Startschuss für ihren Unverpackt-Laden viel dann vor fast genau einem Jahr. "Nachdem wir schon erfolgreich einige Jahre ohne Palmöl gelebt haben, ist eine Freundin auf mich zugekommen und meinte nur, warum ich denn nicht so einen Laden aufmache", erzählt sie. Nach reiflichen Überlegungen und einigen Besuchen in Unverpackt-Läden ist ihre Entscheidung dann gefallen. "Da kam mir mein BWL-Abschluss entgegen."

Nach einem Jahr Planung eröffnete sie schließlich ihren Laden "Fußabdruck" in der Oberen Straße in Villingen. 90 Prozent ihrer Artikel sind dabei Palmöl frei. "Die restlichen Produkte haben wir nicht in die Statistik aufgenommen, da diese aus Regenwald-Regionen stammen". Dazu zählen neben Schokolade auch Produkte wie Kaffee oder Rohrzucker.

Über fehlenden Zuspruch für ihren Laden kann sich Silke Lopes derweil nicht beklagen: "Für das, dass wir während Corona angefangen haben, haben wir uns super gehalten." Klar habe man während des Lockdowns nicht sehr viele Kunden gehabt, "aber ansonsten können wir uns nicht beklagen. Einen gewissen Kundenstamm haben wir bereits". Jetzt hofft Silke Lopes, dass noch weitere Leute ihrem Beispiel folgen und in Zukunft auch mehr auf die Umwelt achten. "Das wäre eine schöne Sache und würde jedem helfen."