Generalmajor Alexander Krone (stehend) verabschiedete sich bei der Kommandoübergabe vom KSK. Foto: KSK/Bundeswehr

„Kurz, aber von Herzen“ hat sich Alexander Krone als Kommandeur des KSK in Calw verabschiedet. Dabei kam er auch auf ein Spannungsfeld zu sprechen, das selbst das KSK wohl nie lösen wird.

Gut ein Jahr lang fungierte Generalmajor Alexander Krone als Kommandeur des in Calw stationierten Kommandos Spezialkräfte (KSK). Ende August erhielt er bereits eine neue Aufgabe: das Kommando über die 1. Panzerdivision in Oldenburg.

 

Am Mittwochnachmittag vollzog der stellvertretende Kommandeur der Division Schnelle Kräfte (DSK), Brigadegeneral Ulrich Ott, das Ganze auch in Calw offiziell – und übergab das Kommando von Krone an Brigadegeneral Andreas Kühne.

Im Rahmen des feierlichen Appells in der Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw nahm der nun ehemalige KSK-Chef Abschied von den Angehörigen der Bundeswehr-Eliteeinheit – „ganz kurz, aber von Herzen“, wie er sagte.

„Streben nach Exzellenz“ zeichnet KSK aus

Der Generalmajor blickte dabei auf die Zeit zurück, in der er das KSK führen durfte. Eine Zeit, in der sämtliche „alten“ Aufgaben der Eliteeinheit – etwa die Geiselbefreiungen hinter feindlichen Linien – nach wie vor zum Portfolio gehörten, in der aber auch ein neuer Schwerpunkt in den Vordergrund rückte.

Eine Zeit, in der das KSK „so intensiv wie nie zuvor“ auch für die Nato zur Verfügung stehen musste.

Bereits im November 2024 hatte Krone gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärt, dass Aufgaben wie strategische Aufklärung und das Ausschalten von Hochwertzielen möglicher Gegner im Zuge der Zeitenwende in den Vordergrund rücken würden.

Brigadegeneral Ulrich Ott (Mitte) übergab das Kommando von Generalmajor Alexander Krone (rechts) an Brigadegeneral Andreas Kühne (links). Foto: KSK/Bundeswehr

Als „umtriebig, kreativ und erstaunlich erfindungsreich“ würdigte der Generalmajor die Männer und Frauen des KSK. Menschen mit „großartigen Ideen“. „Sich niemals zufrieden zu geben und immer nach dem Besten zu streben ist hier absolut stilgebend“, unterstrich Krone.

Dennoch machte er ein Problem im besten Sinne aus. Es werde für dieses „Streben nach Exzellenz – und das muss dieser Verband – nie ein Genug an Zeit geben“. Mehr noch: „Immer wird es ein Spannungsfeld zwischen Breite und Tiefe geben.“ Also zwischen dem Anspruch, möglichst viele Fähigkeiten zu beherrschen, und dem Anspruch, diese Fähigkeiten sämtlich möglichst gut zu meistern.

Doch die dadurch vielleicht entstehende Reibung sei keineswegs schlimm, solange die Basis von allem – die Menschen – stimme. „Und die stimmt ganz sicher“, betonte der Generalmajor.

Würden hier in Calw keine Lösungen für die Herausforderungen für morgen gefunden, „findet sie vielleicht niemand“, sagte er.

An Freunde und Förderer der Eliteeinheit aus Gesellschaft, Politik oder Militär appellierte er daher, weiter zum KSK zu halten. „Die Frauen und Männer hier haben es nämlich wirklich verdient.“

„Wir tun gut daran, wachsam zu sein“

Auch Krone selbst erhielt am Mittwoch Anerkennung. Brigadegeneral Ott würdigte ihn als einen Mann, der stets den richtigen Ton getroffen habe, oft mit einer Prise Humor. As einen Kommandeur, der das KSK gestärkt und begonnen habe, es an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

Die neuen Gegebenheiten umfassten nicht zuletzt die Tatsache, dass viele Gewissheiten der vergangenen 30 Jahre passé seien. Etwa dass „Freiheit, Sicherheit und Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit mehr sind“. Sondern Werte, die es zu verteidigen gilt – auch mit militärischen Mitteln, wenn nötig.

Denn die „sicherheitspolitische Architektur Europas im Ganzen“ sei bedroht, die Demokratie unter Beschuss. „Wir tun gut daran, wachsam zu sein.“ Nicht nur die Bundeswehr, auch die Zivilgesellschaft.

Das KSK sei dabei „mehr als nur das scharfe Schwert der Bundeswehr“, es sei ein Instrument der Sicherheitspolitik – und dort im Einsatz, wo andere an ihre Grenzen kommen.

Welche Bedeutung Spezialkräften zukomme, zeige sich gerade am Krieg in der Ukraine. Auch wenn vieles davon nie der Öffentlichkeit bekannt werde.

Brigadegeneral Andreas Kühne (links) und Brigadegeneral Ulrich Ott Foto: KSK/Bundeswehr

Krones Nachfolger, Brigadegeneral Andreas Kühne, wünschte Ott alles Gute. Die Herausforderungen seien zwar größer als je zuvor, er bringe aber das Rüstzeug mit, um die Entwicklung des KSK weiter voranzutreiben.

Der Nachfolger

Brigadegeneral Andreas Kühne begann seine Karriere 1989 bei den Panzergrenadieren, studierte an der Bundeswehr-Universität in München Elektrotechnik und war mehrere Jahre auf dem Balkan, im Irak und in Afghanistan im Einsatz.

Bevor er in diesem Frühjahr als Unterabteilungsleiter ins Verteidigungsministerium wechselte, leitete er zuletzt eine Nato-Trainingsmission im Irak.