Das Gebäude der früheren Fabrik von Pfaff und Schlauder in der Berneckstraße verbleibt in seinem Dornröschenschlaf, aber im Hintergrund soll es Bewegung geben.
Die Singener Wirtschaftskanzlei HSG Schikorr hatte die alte Fabrik in der Berneckstraße erworben und wollte dort Unterkünfte für 200 Flüchtlinge einrichten. Ab Januar 2023 war die Kanzlei mit dem Landratsamt im Gespräch dazu, im Mai 2023 wurde der Mietvertrag unterschrieben. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr war zwar über das Vorhaben informiert, berichtete aber erst nach dem Mietvertragsabschluss im Juni dem Gemeinderat und der davon überraschten Öffentlichkeit über das Projekt.
Direkt betroffene Anwohner trafen sich in der Folgezeit regelmäßig und legten ihre Einsprüche gegen das Vorhaben ein. Der Gemeinderat änderte seinerseits die Satzung für das Sanierungsgebiet Bühle: Eine Flüchtlingsunterkunft war damit dort nicht mehr vereinbar. In der Folge erteilte die Baurechtsbehörde weder die sanierungsrechtliche Genehmigung noch die Baugenehmigung, wogegen HSG Schikorr Widerspruch einlegte. Bei einem Pressegespräch im April 2024 kündigten die Schikorrs zudem an, gegen eine etwaige endgültige Ablehnung der Genehmigung zu klagen. Auch Überlegungen zu einer Schadensersatzklage in siebenstelliger Höhe gegen die Stadt Schramberg standen damals im Raum.
Mietvertrag gekündigt
Der letzte öffentlich bekannte Akt in der Geschichte war, dass das Landratsamt im Herbst 2024 den Mietvertrag kündigte, womit sich das Thema einer Flüchtlingsunterkunft im Gebäude erledigt hatte.
Ob und wie über den Widerspruch der HSG Schikorr entschieden wurde, darüber hüllen sich die beteiligten Parteien in Schweigen. Und ob eine entsprechende Klage dazu beim Verwaltungsgericht Freiburg eingereicht wurde, auch dazu gibt es keine Erkenntnisse.
Verhandlungen laufen
Allerdings kommt von informierten Kreisen in Schramberg die Nachricht, dass es Verhandlungen zwischen HSG Schikorr und der Stadt Schramberg geben soll: HSG Schikorr möchte das Gebäude an die Stadt verkaufen. Auf eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion antwortete die Kanzlei nicht. Die Stadt Schramberg bestätigte Verhandlungen nicht, dementierte sie auch nicht: „Leider können wir zum jetzigen Zeitpunkt dazu nichts sagen“, erklärte Pressereferent Hannes Herrmann.