Baden-Württembergs Imagekampagne „The Länd“ sorgte zuletzt für Aufregung. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Baden-Württembergs Imagekampagne „The Länd“ stand zuletzt in der Kritik. Auch aus Sicht eines Marketing-Experten ist die bundesweite und internationale Wirkungskraft fraglich.

Pforzheim - Die bundesweite und internationale Wirkungskraft von Baden-Württembergs Imagekampagne „The Länd“ ist aus Sicht eines Experten fraglich. „Auf der Ebene der Verständlichkeit habe ich Fragezeichen. Die Baden-Württemberger verstehen das vielleicht noch“, sagte Jörg Tropp, Marketing-Experte der Pforzheimer Hochschule, den „Badischen Neuesten Nachrichten“.

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Für ihn selbst habe sich der Slogan aber nicht gleich erschlossen. „Ich als Nicht-Baden-Württemberger musste schon ein bisschen überlegen, bis ich verstanden hatte, dass damit das „Ländle“ gemeint ist“, sagte der Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaft dem Blatt.

Die Werbung der Landesregierung um Fachkräfte aus aller Welt sei noch keine Marke, wecke noch keine Assoziationen. Über den Erfolg einer Kampagne entscheide auch ihre Präsenz und die konkrete Umsetzung in den internationalen Zielmärkten.

Hohe Kosten für umstrittene Kampagne

Tropp warf auch die Frage auf, ob für eine Neupositionierung Baden-Württembergs als führender Technologie-Standort nicht zunächst in den Aufbau der digitalen Infrastruktur investiert werden müsse. „Denn wenn eine Lücke zwischen den faktischen Gegebenheiten und der Kommunikation klafft, kann man sich leicht den Vorwurf der Unglaubwürdigkeit einhandeln.“ Das Land lässt sich die umstrittene Kampagne 21 Millionen Euro kosten - aus Sicht von Tropp nicht sehr viel, um eine Marke international sichtbar werden zu lasen.

Die Regierung solle sich nach einem Jahr eine Zwischenbilanz vorlegen lassen, rät Tropp. Nach spätestens zwei Jahren müsse man dann den Stand der Markenentwicklung umfassend überprüfen.