Dem Bauantrag in der Spitalstraße 64, dem der Kippenheimer Gemeinderat am Montag zustimmte, ging eine fast 20-jährige Geschichte voraus.
Kippenheim - Dem Bauantrag für ein Einfamilienwohnhaus mit Garage in der Spitalstraße 64, dem der Kippenheimer Gemeinderat am Montag mit drei Gegenstimmen und einer Enthaltung zustimmte, ging eine fast 20-jährige Geschichte voraus. Das Gebiet dort wird nur durch eine kleine, steile, private Stichstraße erschlossen. Ebenfalls problematisch ist die Frage, wie das Oberflächenwasser dort versickern oder die Kanalisation angeschlossen werden könnte. Die Gemeinde Kippenheim hielt das Gebiet noch unter Bürgermeister Matthias Gutbrods Amtsvorgänger Willi Mathis für nicht bebaubar und war sich in dieser Angelegenheit auch mit der Baurechtsbehörde bei der Stadt Lahr einig.
Beim langjährigen Gerichtsverfahren wurde schließlich ein Vergleich zwischen Gemeinde und Grundstückseigentümer geschlossen: Die vier nördlichen Grundstücke seien prinzipiell bebaubar, der Rest nicht. Da aber der Grundstückseigentümer sich aus Sicht des Gemeinderats seitdem weder um eine breitere Zufahrt gekümmert, noch um eine Lösung für das Kanalisationsproblem bemüht hatte, lehnte der Gemeinderat geschlossen eine Bauvoranfrage für die Spitalstraße am 18. Oktober 2021 und am 15. November 2021 ab.
Schon damals hatte Gutbrod prophezeit, dass die Stadt Lahr als übergeordnete Baurechtsbehörden den Beschluss kassieren werde, da die Bebauung bereits gerichtlich festgelegt worden sei. Der gestellte Bauantrag würde die Vorgaben des vorangegangenen gerichtlichen Vergleichs von 2010 erfüllen und sich in die Umgebung einfügen.
Zufahrt erfolgt über private steile Stichstraße
So war es dann auch gekommen: Die Baurechtsbehörde der Stadt Lahr hatte es als rechtswidrig angesehen, dass der Kippenheimer Gemeinderat das Einvernehmen damals versagt hatte und den Bauvorbescheid erteilt.
"Die Geschichte davor ist die Geschichte davor", erklärte Rainer Kary, Architekt und früherer Lahrer Stadtbaumeister. Er forderte seine Ratskollegen auf, nun ein neues Kapitel aufzuschlagen. Schließlich hätten nun neue Eigentümer den Bauplatz für viel Geld gekauft. "Ich werde mein Einvernehmen erteilen und ermutige meine Ratskollegen, ebenfalls zuzustimmen."
Anders sah das Otto Hebding: "Das Problem der Zufahrt zu den Grundstücken ist weiterhin nicht geklärt. Ich kann da nicht zustimmen." Laut Gutbrod erfolge die Zufahrt über die steile, private Stichstraße. Hebding hatte als ehemaliger Feuerwehrkommandant Bedenken, wie etwa die Feuerwehr auf der schmalen Straße dorthin fahren sollte, sollte es einmal zu einem Notfall kommen. Gutbrod konnte das verstehen, erklärte jedoch: "Das ist nichts, was wir entscheiden dürfen."
Schließlich stimmte der Gemeinderat mit einer Enthaltung und drei Gegenstimmen dem Bauantrag für die Spitalstraße 64 mehrheitlich zu.