Das Umspannwerk in Oberjettingen soll erweitert werden. Dafür wird zusätzliche Fläche benötigt. Foto: Geisel

Gemeinderat: Ungünstige Zufahrt und Flächenversiegelung beschäftigten das Gremium

Das Umspannwerk in Oberjettingen, nordöstlich von der Nordumfahrung, soll in absehbarer Zeit erweitert werden. Vier Vertreter der TransnetBW stellten das Vorhaben jetzt im Gemeinderat vor.

Jettingen. Arnold Vitez, Berthold Fischer, David Schäfer und Natascha Linke erläuterten dem Gremium, wieso erweitert werden soll, in welchem Umfang, was technisch dahintersteht und wie das Verfahren ablaufen soll.

TransnetBW ist ein in Baden-Württemberg tätiger Übertragungsnetzbetreiber, der als unabhängiger Transportnetzbetreiber zertifiziert ist. Umspannwerke (UW) sind die Knotenpunkte für die Energieverteilung in den Netzen. Sie verbinden Spannungsebenen und schalten Leitungen.

Die Bestandsanlage in Oberjettingen besteht aus einer 380-kV-Freiluftschaltanlage der TransnetBW sowie einer 110-kV-Freiluftschaltanlage der Netze BW.

Der Anteil an erneuerbaren Energien steigt – und das erhöht die Anforderungen an das Stromnetz. Das fast 50 Jahre alte UW bedarf nun Erweiterungen und Neubaumaßnahmen, um Schritt halten zu können. Geplant ist, alle 380-kV-Schaltfelder inklusiver zugehöriger Portale, beide Transformatoren inklusive Trafofundamente und das bestehende Betriebsgebäude zurückzubauen. Dafür sollen unter anderem eine 380-kV-Freischaltanlage (AIS) inklusive Portale, Transformatoren, Leitungsfelder, Kupplungen, STATCOM, Betriebsgebäude, Sekundärtechnik, Eigenbedarf und Notstromaggregat sowie die Infrastruktur neu errichtet werden.

Auch eine Neuordnung der Entwässerung (Schmutz- und Niederschlagswasser) ist geplant. Dafür werden zusätzlich etwa zwei Hektar Fläche benötigt. Ins Auge gefasst haben die Betreiber Flächen hinter dem Werk, in Richtung Wald. Hierfür muss das Unternehmen einen Antrag auf eine Änderungsgenehmigung für das Umspannwerk selbst stellen. Für die Leitungsführung ist ein Planfeststellungsverfahren erforderlich. Ab Ende 2021 sollen die Ausschreibungsunterlagen erstellt werden.

2022 ist die Ausschreibung für einen Generalunternehmer geplant, im ersten Quartal 2023 soll dann die Vergabe erfolgen. Der Baubeginn ist für das erste Quartal 2024 geplant, der Projektabschluss für 2031.

Andreas Proß (FWGJB) äußerte Bedenken wegen der neu geplanten Zufahrt von der Landesstraße her. Dieser Bereich sei ungeeignet, da die Straße dort über eine Kuppe führt. Das Team der TransnetBW nahm die Anregung mit. Flächen würden zunehmend knapp, mahnte Bürgermeister Hans Michael Burkhardt an. Da stelle sich die Frage: Was hat Jettingen davon? Er erkundigte sich, ob es eine Möglichkeit gäbe, den Flächenverbrauch zu reduzieren oder vielleicht etwas mit Blick auf Biodiversität zu unternehmen, da ja nicht alle Flächen innerhalb der Anlage versiegelt werden. Die Firmenvertreter versicherten, dass nur so viel Fläche verbraucht würde, wie tatsächlich notwendig ist. Bei dem vielen Grün zwischen den Anlagen gebe es wahrscheinlich Möglichkeiten zum ökologischen Ausgleich, auch die Dachflächen könnten sich für Maßnahmen anbieten und Nistplätze wären ebenso denkbar wie Maßnahmen auf der nahegelegenen, betriebseigenen Streuobstwiese. Man nehme auch gerne Ideen und Vorschläge an.