Für den Verkehr gesperrt: Voraussichtlich bis 22. Januar dauern die Arbeiten an. Foto: Fritsch

In Nagold gibt es wieder eine Straßensperrung. Diesmal trifft es einen Teil der L 362, besser bekannt als das Nagolder Viadukt über dem Tal der Waldach. Grund dafür seien "dringende Gehölzpflegemaßnahmen", wie das Landratsamt Calw mitteilte. Doch warum sind die Pflegemaßnahmen plötzlich so dringend?

Nagold - Es grenzt an ein Déja-Vu: Straßensperrungen, Umleitungen, Stau in der Nagolder Innenstadt. Der Verkehr wird in dieser Woche vom 17. Januar bis 22. Januar ab dem Kreisverkehr Nagold West über die Freudenstädter und Herrenberger Straße nach Nagold Ost umgeleitet. Das Viadukt ist nämlich gesperrt – es müssen dringend Arbeiten an den dortigen Pappeln und Eschen durchgeführt werden.

Totes Holz bereitet Sorge

"Am Viadukt haben wir es mit sogenannten Totholz-Trägern zu tun", erklärt Michael Götz, der Leiter der Straßenmeisterei Nagold, die zusammen mit einer Spezialfirma für die Arbeiten verantwortlich ist. Totholz-Träger, das sind Bäume aus totem, morschen Holz, deren Äste herunterzubrechen drohen. Zudem seien die Eschen an der L 362 vom Eschentriebsterben betroffen – einem Pilz, der die Bäume vom Wurzelwerk her erkranken lässt. "Brechen da Äste ab oder fallen ganze Bäume auf die Straße, haben wir es mit einer akuten Gefährdung für die Verkehrsteilnehmer zu tun. Deshalb müssen die Bäume dringend weg."

Der Zeitpunkt für die Maßnahme war nicht zufällig gewählt. Im Frühling dürfte man derartige Arbeiten aufgrund der Nistplätze von Vögeln nicht mehr durchführen. Trotzdem hatte sich das Team die Naturschutzbehörde ins Boot geholt, damit die Arbeiten rechtlich abgesichert sind. Und was passiert mit dem Holz? Wie Götz versichert, würden die gefällten Bäume im Anschluss zu Hackschnitzeln und Brennholz verarbeitet werden.

Viadukt bekommt "Rundumprogramm"

Im Zuge der Vollsperrung werden diese Woche dann auch noch gleich weitere Arbeiten an der Brücke durchgeführt. "Die Dehnfugen und Entwässerungsschächte reinigen wir gleich mit", informiert Götz weiter.

Die Vollsperrung des Viaduktes war nötig, da es für die Arbeiten spezielle Bagger braucht. "Die Bäume kann man nicht einfach fällen. Aufgrund der Lage braucht es spezielle Maschinen. Die nehmen aber ihren Platz auf der Straße ein. Außerdem ist es momentan für Autofahrer viel zu dreckig und gefährlich, um hier drüber zu fahren", führt Götz weiter aus und blickt auf die von Baumstämmen, Ästen und Holzsplittern übersäte Straße. Das Team der Straßenmeisterei profitiere aber sehr von der Vollsperrung. "Wir kommen gut vorwärts und können die Arbeiten mit großer Sicherheit im geplantem Zeitraum fertigstellen", ist sich Götz sicher. Das einzige, was sie jetzt stark ausbremsen könne, wäre ein heftiger Wintereinbruch oder technische Defekte. Götz: "Sonst hält uns absolut nichts mehr auf."