Die deutsche Handball-Nationmannschaft zählt bei der Weltmeisterschaft in Kroatien, Dänemark und Norwegen, die vom 14. Januar bis 2. Februar über die Bühne geht, zu den Mitfavoriten. Was trauen die Experten dem Team zu? Foto: Eibner

Am Dienstag startet die Handball-Weltmeisterschaft in Kroatien, Dänemark und Norwegen. Die deutsche Mannschaft zählt als Silbermedaillengewinner bei Olympia zu den Mitfavoriten. Doch was trauen die Handball-Experten aus der Region dem Gislason-Team zu? Wir haben nachgefragt.

Deutschland startet am 15. Januar mit einer Partie gegen Polen ins Turnier. Das Duell mit der Schweiz findet zwei Tage später statt, zum Abschluss wartet am 19. Januar mit Tschechien wohl der stärkste Gegner. Mit der Hauptrunde startet dann ab dem 21. Januar die zweite Turnierphase.

 

Dominik Koch, Co-Trainer des Regionalligisten HSG Albstadt, freut sich auf das Turnier und die deutsche Mannschaft. „Klar können wir eine gute Rolle spielen. Man darf aber auch nicht zu viel erwarten.“ Der DHB sei in puncto Umbruch absolut auf dem richtigen Weg. Von den vielen jungen Spielern, die eine gute Rolle spielen könnten, hat es Koch vor allem Renars Uscins angetan. „So ein Linkshänder mit Durchschlagskraft hat uns gefehlt. Er passt sehr gut zu Spielmacher Juri Knorr“, so Koch über den Olympiahelden aus dem Frankreich-Spiel. Doch auch Marko Grgic sei super interessant. Für ihn sei er ein „Straßenhandballer“ mit einer absoluten Wurfgewalt, der „auch mal etwas Verrücktes probiert“.

Dänemark in der Favoritenrolle

Die deutsche Philosophie „aus einer überragenden Abwehr zu richtig guten Gegenstößen zu kommen“, sieht Koch als Markenzeichen. Der absolute Favorit im eigenen Land sei natürlich Olympiasieger Dänemark mit Welthandballer Mathias Gidsel. „Sie haben eine eingespielte Truppe, herausragende individuelle Qualität und eine bemerkenswerte Coolness.“ Natürlich hat Koch auch Frankreich, Kroatien und Schweden auf dem Zettel. Letzteren traut er eine Überraschung zu. „Die Schweden habe ich gemeinsam mit meinem Sohn bei der Heim-EM live in Mannheim gegen die Niederlande gesehen. Es war ein richtiges Handballfest mit vielen internationalen Fans.“

Vertrauen in die DHB-Sieben

Micha Thiemann, Coach des HBW Balingen Weilstetten II, sieht ebenfalls die Dänen mit ihrem „breiten und hochklassigen Kader“ in der Rolle des Topfavoriten. Laut Thiemann hat kann sich das DHB-Team auch realistische Chancen auf den Turniersieg ausrechnen: „Ich traue der Nationalmannschaft alles zu, sprich auch den Titel. Dafür müssen aber die Topspieler ab der K.O.-Runde in jedem Spiel liefern. Die Torwartleistung wird, wie immer sehr wichtig werden“. Kroatien, Frankreich, Spanien und Schweden schätzt der Trainer des Drittligisten ebenfalls als sehr stark ein.

Für den Coach sind wenig überraschend vor allem die jungen Talente interessant: „Aus deutscher Sicht, habe ich die Hoffnung, dass vor allem die ganz jungen Fischer und Lichtlein international den Durchbruch schaffen können und die anderen jungen aber schon etablierten Spieler um Uscins, Späth und Grgic die nächsten Entwicklungsschritte machen.“ Auch aus taktischer Sicht freut sich Thiemann auf die Weltmeisterschaft: „Es ist generell spannend zu beobachten, welche taktischen Elemente einfließen werden und welche generelle Entwicklungen es international gibt. Bei einer WM ist es immer interessant, wie die nicht-europäischen Teams agieren.“

Vorfreude auf Grgic und Uscins

René Wismar, Kommandogeber bei der TG Schömberg, sagt: „Ich hoffe, dass die DHB-Auswahl wieder eine Begeisterung für unseren schönen Sport auslöst und den ein oder anderen Zuschauer mehr in die Halle zieht.“ Er sieht das deutsche Team zurück in der Spitze des Welthandballs, tippt aber auf einen 3. Platz.

Klarer Favorit für Wismar sind die Dänen. „Da sehe ich sonst leider niemanden. Wenn sie einen äußerst schlechten Tag haben, sind sie von zwei, drei Mannschaften zu besiegen.“

Der erfahrene Trainer ist gespannt, ob Grgic und Uscins auf deutscher Seite die gezeigten Leistungen aus der Bundesliga bestätigen können. Einen Blick wird er aber auch auf andere Spieler werfen. „Im Prinzip natürlich die erste Sieben der Dänen, in Angriff und Abwehr. Ich finde die Costa-Brüder bei Portugal hochinteressant. Auch bei den südamerikanischen Teams sind immer wieder interessante Burschen dabei.“

Fabian Mayer, U19-Coach bei der JSG Balingen-Weilstetten, schließt sich der Mehrheit an und gibt zu Protokoll: „Dänemark ist klarer Favorit. Durch den Heimvorteil werden ihre Chancen nochmals erhöht. Dahinter reihen sich mehrere Mannschaften ein. Ich sehe auch Ägypten sehr weit vorne.“

Fast immer Favorit

Im Bezug auf die DHB-Auswahl meint er: „Deutschland hat gute Chancen die Hauptrunde zu überstehen. Bis auf Dänemark sind wir in allen Partien favorisiert. Dann ist auch der Weg für das Viertel- und Halbfinale möglich. Er freut sich beim Turnier besonders auf die vielen jungen Stars, die heranwachsen. „Spannend wird sein, ob Spieler wie Uscins die Leistung von Olympia bestätigen können und auch über mehrere Turniere konstant abrufen.“