Kannte schon bessere Zeiten: Der Schulerhof im Schatten der Neubebauung der Gartenstraße Foto: Wegner

Eigentlich hätte der Gemeinderat nach einem Empfehlungsbeschluss des Technikausschusses den Verbindungsweg von der Sulgauer zur Gartenstraße in Schulerwegle umbenannt. Doch dies ist gestoppt.

Schramberg-Sulgen - "Sehr erfreut", hatte sich vergangene Woche noch die Enkelin von Gottlieb Schuler, die vor einiger Zeit die Umbenennung des Sulgener Verbindungswegs bei der Gartenstraße in Schulerweg angestoßen hatte, über das angekündigte Entgegenkommen der Stadt gezeigt. Mit einer Tafel hätte künftig – so lautete noch der Empfehlungsbeschluss des Technikausschusses vom Donnerstag vergangener Woche auf den Schulerweg und dessen Geschichte in der ehemals selbstständigen Kommune Sulgen/Sulgau erinnert werden sollen, hatte Veronika Schneider vom Fachbereich Umwelt und Technik der Stadt erläutert.

Antrag zurückgezogen

Doch jetzt kam alles anders. Recherchen von Stadtarchivar Carsten Kohlmann hätten ergeben, dass Gottlieb Schuler einst Mitglied der NSDAP gewesen war. Dies sei seit einer Woche bekannt.

Deswegen zog die Verwaltung jetzt zur Sitzung des Gemeinderats den Antrag auf Umbenennung zurück – die Wegeverbindung zum Schulerhof werde dann eben lediglich im Volksmund so heißen.

Der befahrbare Teil des Fußwegs zwischen Garten- und Sulgauer Straße, der bislang fälschlicherweise der Brunnenstraße zugeschlagen worden sei, kommt jedoch künftig zur Gartenstraße, dem stimmten die Ratsmitglieder zu.

Künstler HP Harr hat einst dort gewohnt

Volker Liebermann (ÖDP) erinnerte, dass er 36 Jahre in dem 1663 erbauten Schulerhof selbst gewohnt habe. Zuvor hatte auch der bekannte Schramberger Künstler Hans-Peter Harr, der später in die Villa Uechtritz am Hammergraben gezogen war, dort gewohnt. Den Hof beurteilte Liebermann "in einigermaßen gutem Zustand", er hoffe dass er erhalten bleibe. "Vielleicht ergibt sich ja einmal die Möglichkeit einer besonderen Nutzung."