Die Projekte sollen dazu beitragen, die Nachhaltigkeitsziele zu verwirklichen. Die St.-Landolin-Schule plant etwa Tauschregale Foto: Ehrlich

Die Bürgerstiftung Ettenheim hat die Bildungseinrichtungen der Stadt zu einer Ideen-Börse eingeladen. Das Ziel dabei ist es, Projekte zu entwickeln, mit denen die 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der vereinten Nationen umgesetzt werden

Auf den von der Ettenheimer Bürgerstiftung initiierten Ideenwettbewerb „Nachhaltige Entwicklung vor Ort in Ettenheim“ haben alle Ettenheimer Schulen reagiert und beteiligen sich mit ganzen Klassen oder Schülergruppen – eine erfreuliche Resonanz. Es geht darum, Projekte zu entwickeln, mit denen die Nachhaltigkeitsziele, zu denen die Vereinten Nationen mit ihrer Agenda für nachhaltige Entwicklung aufgerufen haben, umgesetzt werden. Den Ideen der Jugendlichen sind dabei keine Grenzen gesetzt. „Global Development Goals“ für Nachhaltigkeit lassen sich auf wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ebene verwirklichen.

 

Im Spätherbst vergangenen Jahres hatte die Ettenheimer Bürgerstiftung an allen weiterführenden Schulen in der Stadt den Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Die Leitfrage war: „Wie können wir vor Ort – hier in Ettenheim – als Schule durch unser Engagement zur Umsetzung eines oder mehrerer Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen beitragen?“ Für anfallende Kosten bei Projekten hatte die Bürgerstiftung ihre finanzielle Unterstützung (bis zu 1000 Euro pro Projekt) zugesagt. Zusätzlichen Anreiz bietet eine Prämierung am Ende des Projektzeitraum im September. Die Vielfalt möglicher Projekte zeigt sich an den von den Ettenheimer Schulen rückgemeldeten Ideen.

Die St.-Landolin-Schule plant die Herstellung von Tauschregalen, die an öffentlichen Plätzen und in der Schule aufgestellt werden sollen. „In ein Tauschregal darf man Dinge wie Bücher, Spiele, Schreibwaren und anderes stellen, die man selbst nicht mehr braucht – und andere Dinge herausnehmen, die man gut brauchen könnte“, erklären Meike und Franziska von der Projektgruppe ihre Idee. Dass die Bürgerstiftung für die Herstellungskosten der Regale finanzielle Hilfestellung zugesagt hat, kommt der Gruppe entgegen.

Das Städtische Gymnasium plant mit der Arbeitsgemeinschaft „The Curry Club“, die sich durchgängig Gedanken um das Schulmotto „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ macht, im Rahmen des Wettbewerbs eine Ausstellung zu den Erfahrungen jüdischer Schüler des Gymnasiums in der Zeit des Nationalsozialismus. Wie erging es ihnen? Wie erlebten sie Ausgrenzung und Entrechtung? Welche Rolle spielten die Lehrkräfte? Zur Vorbereitung der Ausstellung begeben sich die Projektteilnehmer auf Spurensuche: in Zeitungen von damals, Tagebüchern, im Stadtarchiv, über Gespräche mit Historikern und Angehörigen von Opfern. Geplant sind zudem die Lektüre passender literarischer Werke, eigene Texte und kreative Projekte zum Thema Freiheit. Ihr Vorhaben nimmt Bezug auf die von Ziele „hochwertige Bildung“ und „weniger Ungleichheiten“.

Schülerfirmen laden Besucher zum Aktionstag ein

Die Montessori-Schule Löwenzahn sieht in ihren Schülerfirmen Lernorte, an denen Jugendliche Ideen entwickeln und gemeinsam umsetzen. Unternehmerisches Denken werde dabei mit ökologischen und sozialen Werten verknüpft. „Aktives Handeln für eine nachhaltige Zukunft“, so die Rückmeldung der Schulleitung an die Bürgerstiftung. Ergebnisse der verschiedenen „Schüler-Start-Ups“ sollen bei einem Aktionstag, zu dem die Schule am kommenden Montag, 10. Februar, ab 14.30 Uhr die interessierte Öffentlichkeit einlädt, vorgestellt werden – beispielsweise bei einer Fahrrad-Werkstatt. Da können Besucher lernen, wie sie ihr Rad warten und Reparaturen selbst machen können, „als Modell für nachhaltige Mobilität und Kreislaufwirtschaft“, so die Schule.

Vom August-Ruf-Bildungszentrum liegt der Bürgerstiftung die Zusage einer Beteiligung vor. Die Projektidee befinde sich wegen personeller Engpässe noch in der Entwicklungsphase, so die Schulleitung.

17 Nachhaltigkeitsziele

Die Agenda 2030 mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung ist ein globaler Plan zur Förderung Friedens und Wohlstands. Die Ziele sind: keine Armut, kein Hunger, Gesundheit und Wohlergehen, hochwertige Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, bezahlbare und saubere Energie, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Industrie, Innovation und Infrastruktur, weniger Ungleichheiten, nachhaltige Städte und Gemeinden, Nachhaltige/r Konsum und Produktion, Maßnahmen zum Klimaschutz, Leben unter Wasser, Leben an Land, Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen sowie Partnerschaften zur Erreichung der Ziele.