Die Industrie- und Handelskammer (IHK) informiert Unternehmen, die im Ukraine- und Russlandgeschäft tätig sind. Foto: © Lightboxx – stock.adobe.com

Die Drähte laufen im Landkreis heiß, was die Ukraine-Hilfe angeht. Vielfach wird bereits geholfen, einiges ist noch in Planung.

Villingen-Schwenningen - Klar organisierte Hilfsaktionen der großen karitativen Einrichtungen in Villingen-Schwenningen sind bisher noch nicht bekannt. Die Planungen dafür laufen aber an.

Caritas, Diakonie, DRK und Kirchen

Der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands für den Schwarzwald-Baar-Kreis, Michael Stöffelmaier, teilt auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass derzeit über die Form eines Engagements beraten werde. In Kürze solle demnach eine Entscheidung fallen.

Anita Neidhardt-März, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes im Schwarzwald-Baar-Kreis sagt, dass direkte Aktionen im Moment noch nicht umgesetzt würden. Sie verweist aber auf die Migrationsberatung, die das Diakonische Werk für neu Zugewanderte anbietet. Außerdem sei man im Austausch mit anderen karitativen Einrichtungen, um mögliche Hilfsaktionen zu sammeln und zu koordinieren.

Auch der DRK-Kreisverband VS stimmt sich aktuell intern bezüglich Hilfeleistungen für die Ukraine ab und wird voraussichtlich in den kommenden Tagen Neuigkeiten bekanntgeben, wie Sabine Rühlow, Assistentin der Geschäftsleitung des Kreisverbands ankündigt.

Viel geht über private Kontakte

Der evangelische Kirchenbezirk Villingen kann bisher ebenfalls keine fest organisierten Spendenaktionen vermelden. Man wisse aber um verschiedene private Kontakte aus Villingen-Schwenningen, welche Spenden sammeln würden, so Dekan Wolfgang Rüter-Ebel. Dort werde versucht, zu helfen. Konkrete Informationen könne er aber zum jetzigen Stand noch nicht angeben.

Ähnlich sieht es bei der katholischen Kirchengemeinde Villingen aus. Von kirchlicher Seite seien nämlich bisher noch keine festen Aktionen geplant, teilt Pfarrsekretärin Elfriede Raufer mit. Allerdings finden laufend Gottesdienste im gesamten Kirchengebiet mit Gebeten und Schweigeminuten für Frieden sowie gemeinsames Gedenken statt.

Es geht um Flüchtlinge

Derweil haben sich Landrat Sven Hinterseh und die Oberbürgermeister sowie Bürgermeister des Landkreises am Donnerstag mit dem Thema "Hilfe für die Geflüchteten aus der Ukraine" beschäftigt. Landrat Sven Hinterseh: "Der Schwarzwald-Baar-Kreis wird gemeinsam mit den Städten und Gemeinden die notwendigen Rahmenbedingungen vor Ort schaffen, um den geflüchteten Menschen aus der Ukraine zu helfen. Wir rechnen bald damit, dass vor allem Frauen und Kinder auch im Schwarzwald-Baar-Kreis ankommen. Darauf wollen wir uns gemeinsam rechtzeitig vorbereiten." Um die unterschiedlichsten Themen zu koordinieren, berief Landrat Sven Hinterseh eine Arbeitsgruppe im Landratsamt ein, die bereits ihre Arbeit aufgenommen hat.

Auch die Städte und Gemeinden des Landkreises haben ihre Bereitschaft signalisiert, tatkräftig dabei zu unterstützen, wenn beispielsweise Wohnraum bereitgestellt werden soll. Weiter wird es wichtig sein, mit dem Ehrenamt bei der Betreuung der Geflüchteten zusammen zu arbeiten. Wer Wohnraum für Geflüchtete beziehungsweise sich als Dolmetscher zur Verfügung stellen möchte oder Fragen zur Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine hat, kann sich per Mail unter ukrainehilfe@lrasbk.de oder telefonisch von Montag bis Donnerstag von jeweils 9 bis 11.30 Uhr unter 07721/9 13 79 70 melden. Weitere Infos gibt es auf www.lrasbk.de/ukrainehilfe.de.

IHK weist auf Probleme hin

Des Weiteren hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) eine Hotline für Unternehmen im Ukraine- und Russlandgeschäft eingerichtet und bietet eine Online-Informationsveranstaltung an. Derzeit kann es zu vielen Problemen kommen. Sie umfassen den Energiesektor, ausgesuchte Personen, Handels- und Investitionsbeschränkungen sowie den Logistik- und Finanzsektor. So kann zum Beispiel das Zollpassierscheinheft Carnet ATA, für das die IHK verantwortlich ist, aktuell nicht mehr ausgestellt werden, da keine Bürgschaften über den Kreditversicherer Euler Hermes mehr übernommen werden, zeigt die IHK auf. Für das Ukrainegeschäft müsse zusätzlich seitens des Unternehmens Risikoübernahmeerklärungen ausgestellt werden.

"Klar ist bereits jetzt: Unsere Mitgliedsunternehmen müssen sich auf erhebliche Veränderungen rund um das Russland- und Ukrainegeschäft einstellen. Im kompletten Warenverkehr mit Russland und der Ukraine wird es zahlreiche neue Hürden geben. Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg hat im Zuge dessen ihr Serviceangebot umfangreich erweitert. Neben einer Telefonhotline (07721/92 21 23) wurde eine eigene Informationsseite für die Russland-Ukraine-Krise eingerichtet. Zudem werden wir Mitgliedsunternehmen im IHK-Newsletter und in einer eigenen Online-Informationsveranstaltung über weitere wirtschaftliche Entwicklungen im Konflikt zwischen Russland und Ukraine informieren", informiert IHK-Außenwirtschaftsexperte Jörg Hermle.

Das Netzwerk der deutschen Industrie- und Handelskammern stehe in engem Kontakt zu den Auslandshandelskammern in Moskau, Kiew und den angrenzenden Staaten. Über den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin sei man in sehr engem Austausch zur Bundesregierung. Für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg gelte es jetzt den Informationsfluss zu den Unternehmen zu sichern, die Lieferkettensituation zu beobachten und betroffene Unternehmen bestmöglich zu unterstützen.

Online-Vortrag am Mittwoch, 9. März

Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg bietet in Kooperation mit weiteren IHK am Mittwoch, 9. März, 10 Uhr, eine Online-Informationsveranstaltung über die umfassenden Sanktionen im Russlandgeschäft an. Informationen und Anmeldung unter www.veranstaltungen-ihk-sbh.de/update-russland. Aktuelle Informationen über den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine erhalten Unternehmen zudem auf der Informationsseite www.ihk-sbh.de/russland und über IHK-Außenwirtschaftsexperte Jörg Hermle unter der Hotline 07721/92 21 23, per E-Mail: hermle@vs.ihk.de.