Anfang März hatte sich der erste Hilfskonvoi des Landkreises von Horb aus auf den Weg an die polnisch-ukrainische Grenze gemacht. Foto: Lück

Fast 600 Flüchtlinge aus der Ukraine sind bereits im Landkreis Freudenstadt registriert, informiert das Landratsamt in einem Überblick über die laufenden Ukrainehilfen. Der Kreis sammelt weiter Geld- und Sachspenden – und braucht Unterkünfte.

Kreis Freudenstadt - Laut Bericht des Landratsamts ist die Flüchtlingssituation im polnischen Partnerlandkreis Tomaszowski unverändert angespannt. Noch immer passieren täglich mehrere tausend Flüchtlinge die ukrainisch-polnische Grenzstation. Sowohl die ankommenden als auch die vor der Grenzstation oft tagelang wartenden Flüchtlinge werden vom Landkreis Tomaszowski mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Artikeln des täglichen Lebens versorgt.

Enorme Hilfsbereitschaft

Im März hat der Landkreis Freudenstadt bereits zwei Hilfskonvois mit Sachspenden für die geflüchteten Menschen nach Polen geschickt, die dort mit großer Freude und Dankbarkeit aufgenommen worden seien, so das Landratsamt. In dieser Woche nun wird es einen weiteren Transport nach Polen geben. Der Sattelschlepper wird erneut mit Decken und Isomatten, Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln für die Geflüchteten, aber auch mit Hilfsmitteln für die Menschen in der Ukraine wie Heizlüfter, Stromerzeuger, Taschenlampen und Powerbanks beladen sein. Ein weiterer Hilfstransport ist laut Landratsamt für Ende April geplant.

Für die Geflüchteten im polnischen Partnerlandkreis ruft der Landkreis nun wieder zu Sachspenden auf. Benötigt werden Einweggeschirr, Kinderwagen und Buggys, Hefte und Stifte, Marker, Zeichenblöcke, Schulrucksäcke, Malsachen und -bücher sowie weiterhin gut erhaltene Decken, Isomatten, Schlafsäcke und Thermoskannen. Sammelstellen sind bei den Stadt- und Gemeindeverwaltungen eingerichtet, die die Spenden dann zur Verladestelle des Landratsamts bringen. Die Standorte der Sammelstellen sind den Homepages der Stadt- und Gemeindeverwaltungen zu entnehmen.

Bisher 331 729 Euro zusammengekommen

Auf dem Sonderkonto Ukrainehilfe des Landkreises Freudenstadt hat sich bis Ostern ein Betrag in Höhe von 331 729 Euro angesammelt. "Ich bin überwältigt von der Hilfsbereitschaft unserer Bürgerinnen und Bürger sowie unserer Unternehmen und unserer Vereine, das habe ich in diesem Umfang nicht zu träumen gewagt", freut sich Landrat Klaus Michael Rückert laut der Mitteilung. Von diesem Sonderkonto hat das Landratsamt bislang 192 529 Euro für Hilfsgüter wie Decken, Thermosflaschen, Schlafsäcke, Lebensmittel und Hygieneartikel, aber auch für Medikamente und Verbandsmaterial für den Partnerlandkreis ausgegeben.

Bis Dienstag, 12. April, waren insgesamt 590 aus der Ukraine geflüchtete Menschen im Landkreis Freudenstadt registriert. Die weit überwiegende Zahl von ihnen ist auf unterschiedlichen Wegen eingereist und in privaten Unterkünften untergekommen.

Plätze werden knapp

Das Landratsamt als untere Aufnahmebehörde hat nach eigenen Angaben bis zu diesem Datum 70 Geflüchtete über die Leitstelle Flüchtlingsunterbringung des Regierungspräsidiums zugewiesen bekommen. Diese wurden vorübergehend in angemieteten Hotels oder Pensionen untergebracht und sollen zeitnah auf Unterkünfte in Städten und Gemeinden verteilt werden, da die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze zur Neige gehe, heißt es weiter. Das Land verteilt die in seinen Erstaufnahmeeinrichtungen aufgenommenen ukrainischen Flüchtlinge nach einer Quote, die sich aus Einwohnerzahl und Zahl der bereits aufgenommenen und registrierten Flüchtlinge errechnet.

Die jeweils wöchentliche Zuweisungszahl wird montags bekannt gegeben, der Vorlauf für die Aufnahme im Landkreis beträgt meist nur ein bis zwei Tage. Das Landratsamt ist daher weiterhin auf der Suche nach größeren Einheiten (ehemalige Hotels, Pensionen oder Ferienheime) zur Anmietung als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Angebote und Hinweise nimmt das Amt für Migration und Flüchtlinge per E-Mail an migration@kreis-fds.de entgegen.

Die Städte und Gemeinden im Kreis Freudenstadt benötigen zur Unterbringung der Flüchtlinge einfache Wohnungen. Wer bereit ist, ukrainische Flüchtlinge bei sich, in seinem Haus oder einer anderen geeigneten Unterkunft aufzunehmen, wird gebeten, dies seiner Stadt- oder Gemeindeverwaltung zu melden. Dort werden Listen geführt, die bei einer Zuteilung von Flüchtlingen in den Landkreis hilfreich seien, um die Geflüchteten gut unterzubringen, so das Landratsamt.