Anschaulich zeigt das Objekt des Monats Januar ein Stiftankergang-Werk. Ein Lehrling der Firma Schlenker & Kienzle fertigte es um 1920. Ein Foto der Uhrenfabrik ergänzt das Ausstellungsstück. Foto: Kouba

"Das vergrößerte Herz der Uhr" nennt das Deutsche Uhrenmuseum das Objekt des Monats Januar. Damit wird ein Schaumodell zum bedeutungsvollen Exponat, das für Laien und Fachleute einen Einblick in die Uhrmacherei gewährt

Furtwangen - Fast alle Menschen, die mit Zeit umgehen (müssen), sind fasziniert vom Innenleben von Weckern, Wand-, Tisch-, Taschen- oder Armbanduhren. Die Funktionalität ist teils mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Daher wurde schon rechtzeitig das "Herz der Uhr" in vergrößertem Format anschaulich dargestellt. Als Beispiel wird ein Gangmodell der Firma Schlenker & Kienzle in Schwenningen (um 1920 entstanden) gezeigt.

Historisches

Zur Geschichte schreibt das Museum: "Vor 1850 wurden Funktionsmodelle von Uhrwerken nur sehr vereinzelt gebaut. Erst als die ersten Uhrmacherschulen an den Start gingen, benötigte man sie vermehrt für den Unterricht der Lehrlinge. So befindet sich auch im Deutschen Uhrenmuseum ein Set mit den gebräuchlichsten Hemmungen für Kleinuhren des 19. Jahrhunderts. Sie reichen von der einfachen Zylinderhemmung über die hochwertige Kolbenzahnankerhemmung bis zum High-End-Produkt Chronometerhemmung. Diese Modelle wurden wohl in der Großherzoglich Badischen Uhrmacherschule in Furtwangen gebaut, der ältesten staatlichen Uhrmacherschule in Deutschland."

Technisches

Nach Zeichnungen von Jess Hans Martens, der Lehrer für Kleinuhrmacherei in Furtwangen war und 1858 den legendären "Atlas zur Beschreibung der Hemmungen der höheren Uhrmacherkunst" hinterließ, entstanden frühe Modelle. Es wurde zur Übung, dass die Lehrlinge und Meisterschüler ihr handwerkliches Können in einem "Gangmodell" bei ihrer Schlussarbeit bewiesen. Hochwertige Produkte waren das Ergebnis von Anker-, Chronometer- oder Rieflerhemmung. Mancher Fallebengel wagte sich auch an den besonderen Mechanismus des "Tourbillon" heran. Die unterschiedlichen Hemmungsarten fanden Eingang in der Uhrenindustrie. Dank der Finanzierung des Fördervereins des Deutschen Uhrenmuseums Furtwangen konnte das Ausstellungsstück der Firma Schlenker & Kienzle erworben werden. Es kann zu den üblichen Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr) besichtigt werden. Infos gibt es unter www.blog.deutsches-uhrenmuseum.de.