Seit fast 15 Jahren schreibt der Uganda-Freundeskreis Erfolgsgeschichte (von links): Vorsitzender Janusz Kloskowski, Dr. Joachim Gollnau, James Iga, Ursula Schröder und Pfarrer Thomas Schmollinger. Foto: Kohler

Der Uganda-Freundeskreis „TroGuDu“ setzt sich seit fast 15 Jahren für die Verbesserung der Lebensqualität in dem ostafrikanischen Land mit Hilfe zur Selbsthilfe ein. Dr. Joachim Gollnau berichtete beim Fastenessen von seinem jüngsten Einsatz in Afrika – von Erfolgen und manchen Hindernissen.

Zugunsten des Freundeskreises „TroGuDu“ servierte der italienischen Freundeskreis unter der Leitung von Paolina Palila-Akapinar das Fastenessen.

 

Danach führte Dr. Joachim Gollnau die Gäste im Katholischen Gemeindehaus Trossingen mit einer Bildpräsentation nach Uganda, wo der „TroGuDu“-Freundeskreis sich seit nunmehr fast 15 Jahren für die Verbesserung der Lebensqualität einsetzt.

Zum zehnten Mal war der Trossinger Arzt vom 9. bis 24. November 2024 im Einsatz. „Unser Anliegen ist aktueller denn je, denn kaum ein Tag vergeht, an dem nicht das Migrationsproblem aufkommt“, so Gollnau.

Warum vor Ort in Uganda geholfen wird

„Wir versuchen, den Menschen da zu helfen, wo sie leben, das ist das Bessere, denn Deutschland kann den Rest der Welt nicht retten.“ Besser sei die Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort, so sein Appell.

Wie sehnlichst der Trossinger Arzt jedes Mal von den Menschen in Uganda erwartet wird, zeigt die Tatsache, dass sie mehr als einen Tag geduldig ausharren, wenn er erst verspätet ankommt. Erstmals konnte sein Koffer, in dem wichtige Medikamente, aber auch 250 Brillen waren, erst einen Tag nach seiner Ankunft auf dem Flughafen in Kampala gefunden werden. Außerdem war das Auto von Pfarrer Silvanus Barikurungi, der ihn abholen wollte, kaputtgegangen und musste repariert werden. „Die Sprechstunde hat einen Tag später begonnen, zunächst mit Gesundheitsunterricht, den die Schwester von Silvanus erteilt zum Thema Hygiene, Haushalt und Wasser“.

Zum „Tagesgeschäft“ von Gollnau gehören infizierte Wunden. „Diese benötigen ein gutes Wundmanagement mit antibiotischer Behandlung“, so Gollnau mit Blick auf die mitgebrachten Bilder aus der Krankenstation in Kanyamukare, wo er zunächst für drei Tage Hilfe leistete. Dies ist ein Projekt des ehemaligen Trossinger Vereins „Ich helfe dir“.

„Man muss da helfen, wo man die Armut sieht“

Dort lebt auch eines seiner insgesamt drei Patenkinder, die der Trossinger Arzt persönlich unterstützt. Es sind Kinder im Alter von zwei, sieben und 13 Jahren ohne Eltern, die bei der Groß- oder Ziehmutter leben und finanzielle Unterstützung erhalten. „Man muss da helfen, wo man die Armut sieht“, betonte er bei seinem Vortrag.

Nach anstrengender Fahrt im strömenden Regen sei er am nächsten Tag in Kigoto, der Heimat von Pfarrer Silvanus, angekommen und in der Gesundheitsstation „TroGuDu-Kigoto“ des Freundeskreises Uganda schon erwartet worden. Dort gibt es seit sechs Jahren eine Entbindungsstation und sei drei Jahren ein Ultraschallgerät für Untersuchungen, beides wie die gesamte Gesundheitsstation finanziert vom Freundeskreis.

Das Team vor Ort leistet gute Arbeit. Davon konnte sich Joachim Gollnau auch bei seinem letzten Besuch wieder eindrücklich überzeugen. Foto: Freundeskreis TroGuDu

„Die Menschen haben Probleme mit der Finanzierung einer stationären Behandlung“, weiß Gollnau. Doch „zum Glück bekomme ich immer wieder Spenden von Leuten, die mir sagen: ’Nimm’ das und tue Gutes damit’“. Er schaue dann, wo er am besten helfen könne.

Dreimal täglich versucht Gollnau auch, einen Physiotherapeuten zu ersetzen, und macht Gruppengymnastik im Freien mit den Menschen, die mit Rückenbeschwerden kommen. Gollnau lobt das Team in Kigoto für die sehr gute Zusammenarbeit. Es gebe zwar oft Wechsel, „aber die aktuelle Mannschaft ist hochmotiviert und immer fröhlich“.

Brillen aus Trossingen helfen auch

Auf Fotos sind auch strahlende Menschen zu sehen mit Brillen, die er vom Trossinger Optiker Betzler regelmäßig bekommt. Wie immer standen auch bei seinem letzten Einsatz drei Tage „Buscheinsatz“ in der ehemaligen Pfarrei von Pfarrer Silvanus Barikurungi auf dem Programm „für Menschen, die nirgends angebunden sind“. Dank Unterstützung einer einheimischen Ärztin kann der Arzt alle 220 bis 260 Menschen, die täglich kommen, behandeln.

Wassertank und Klassenzimmer

Er besuchte auch zweitere Projekte, die über den Freundeskreis Uganda finanziert werden. So wurde vor zwei Jahren für eine Schule ein Wassertank für Brauch- und Trinkwasser für rund 2000 Euro gebaut und ein Klassenzimmer mit neuem Fußboden und Fenstern ausgestattet. Ein zweites soll jetzt noch folgen.

Seit zehn Jahren führt Noelina Nakaggwa, die selbst verkümmerte Beine hat und nicht gehen kann, in selbstloser Weise ein Waisenhaus für 40 bis 50 Kinder. Dank einer großen Spende, die bei Gollnau einging, konnte der Freundeskreis Uganda ein Haus als Lagerraum für Lebensmittel sowie einen überdachten Freisitz für die Kinder mit Gesamtkosten von rund 10 000 Euro bauen. Jetzt steht noch die Befestigung des Hofes an. „Mit 4000 Euro ist eine dringende Hofbepflasterung möglich“, erläuterte Dr. Gollnau.

Kein Verwaltungsapparat zwischengeschaltet

Er hatte ein Abschlusswort von Albert Schweitzer mitgebracht: „Gebete ändern die Welt nicht, aber Gebete ändern Menschen, und die Menschen verändern die Welt.“ Und er fügte an: „Die Ideen von Albert Schweizer haben Vorbildfunktion für mich“. Ihm sei besonders wichtig: „Wir finanzieren keinen Verwaltungsapparat, alle Spenden kommen eins zu eins an bei der Gesundheitsstation Kigoto oder den beiden anderen Projekten.“

Spenden ermöglichen Hilfe zur Selbsthilfe

Verbesserung der Lebensqualität
Dem Freundeskreis Uganda ist es ein wichtiges Anliegen, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität in Uganda zu leisten und Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen. Dafür errichtet man einen ersten Grundstock. Uganda zählt zu den ärmsten Ländern Ostafrikas.

Spendenkonto
Projekt „TroGuDu“, Katholische Kirchengemeinde Trossingen, Kreissparkasse Trossingen, IBAN DE 38 6435 0070 0000 9031 90, Verwendungszweck „TroGuDu Uganda“