Komplett ist das Vorstandsteam des Vereins Freundeskreis Uganda (von links): James Iga Drake, Birgit Schwarzmeier, Gisela Naschwitz, Wolfgang Schwarzmeier und Birgit Zügel. Foto: Kaletta

Uganda-Freundeskreis: 27 727 Euro spenden gesammelt / Solarbetriebener Bus im Einsatz

Hilfe zur Selbsthilfe ist dem Uganda Freundeskreis ein wichtiges Anliegen. Wie die Vorsitzende Birgit Schwarzmeier berichtete, habe man damit gute Erfahrungen gemacht. Dank zahlreicher persönlicher Kontakte sei zwischen den Helfern und den Hilfsbedürftigen großes Vertrauen entstanden.

Bad Dürrheim. In lockerer Atmosphäre konnten sich die Mitglieder nach die zwangsweise eingelegte Pause wegen der Corona-Situation zu ihrer Versammlung treffen, um Bilanz über die bisherigen Aktivitäten zu ziehen. So erfuhren sie von Schriftführer James Iga Drake, dass die Menschen sich in Uganda auch für den Klimaschutz engagieren. Hier werde Anfang des nächsten Jahres des ersten Solar betriebene Bus mit einer Reichweite von 300 Kilometern eingesetzt. Die Bauteile werden aus einer anderen Region geliefert, in Uganda würden sie montiert. Der Staat stehe hinter dem Projekt.

Eine große Herausforderung sei nach die vor die Malaria, so Schriftführer. Ein 26-Jähriger aus Uganda habe dazu ein spezielles Gerät entwickelt, damit die Menschen ohne Nadel getestet werden können, ob sie an Malaria erkrankt sind. Eine 21-Jährige habe Rezeptur für eine mückenabweisende Seife für Körper und Kleidung zusammengestellt. Das sei ein kleiner Lichtblick, denn die Malaria sei für 20 Prozent aller Todesfälle verantwortlich.

Beisitzer Wolfgang Schwarzmeier berichtete, dass immer wieder Dankesschreiben aus Uganda kämen, da mit Spenden Kinder armer Familien unterstützt wurden, in dem man ihnen Schulbesuche ermöglichen konnte. Insbesondere seien Schüler gefördert worden, die danach ins Berufsleben gehen konnten. Die Lage in Nord-Uganda sei sehr angespannt, informierte Birgit Schwarzmeier. Wegen der Auflagen durch Corona seien die Menschen frustriert, es fehle an Geld, was Existenzangst mit sich bringe, vor allem bei den Lehrern, die nicht mehr bezahlt werden könnten. Besser sehe es bei den Handwerksbetrieben aus, die gut ausgelastet seien.

Über Spenden in Höhe von 27 727 Euro sei der Verein sehr erfreut, der größte Teil der Gelder, nämlich 75 Prozent, werde an die Schulen in Nord-Uganda gehen. Wie Birgit Schwarzmeier wissen ließ, werde viel Wert daraufgelegt, dass die Schulen Zeugnisse ihrer Schüler schicke. Ohne Zeugnisse, die zur Kontrolle dienen, gäbe es keine Patenschaften. Stolz sei man darauf, dass der im Jahr 2005 Freundeskreis inzwischen 130 Mitglieder habe. Von Anfang an habe sich Birgit Schwarzmeier unermüdlich eingesetzt, was von den Versammelten mit einem Beifall belohnt wurde.

Schatzmeisterin Gisela Naschwitz übermittelte die finanzielle Lage des Vereins und wünschte, dass man noch mehr Mitglieder für die Arbeit in der Vorstandschaft gewinnen könne. Fünf Personen stellten sich bei der Wahl zur Verfügung und verteilten untereinander die erforderlichen Posten.

Birgit Schwarzmeier bleibt die Vorsitzende, Birgit Zügle ihre Stellvertreterin. Das Amt der Schatzmeisterin übernahm wieder Gisela Naschwitz, zum Schriftführer wurde erneut James Iga Drake bestimmt, als Beisitzer ist Wolfgang Schwarzmeier tätig.

Bad Dürrheim (kal). Trotz der eigenen Sorgen und Ängste, welche die Corona-Pandemie mit sich bringt, schauen die Mitglieder des Uganda- Freundeskreises besorgt auf die Menschen in dem fernen Erdteil.

"Bei uns verlief Weihnachten anders als gewohnt", blickt Birgit Schwarzmeier, Vorsitzende des Freundeskreises, zurück. Hier gab es andere Möglichkeiten, zu seinen Familienangehörigen Kontakt zu haben: Telefon, Skype, Familienkonferenzen im Internet. Anders in Uganda, wo oftmals der Strom und damit die Netzverbindungen ausfallen. Die Ausgangsbeschränkungen seien katastrophal.

Besonders tragisch sei es, dass viele Kinder an Malaria erkranken und es für sie kaum Möglichkeiten gäbe, sie in ein Krankenhaus zu fahren, da keine Klein-Busse zur Verfügung stehen. Für die Fahrten mit privaten Fahrzeugen werde ein Passierschein benötigt. Geschlossen sei der zentrale Flughafen, so dass keine benötigen Hilfsmittel angeliefert werden können. Birgit Schwarzmeier berichtet von einer an Krebs erkrankten Frau, für deren Behandlung im Krankenhaus ein 20 Jahre altes Gerät zur Verfügung stehe. Durch fehlende Gelder streiche die Regierung die Zuschüsse an die Krankenhäuser, Großkonzernen und staatlichen Einrichtungen dagegen würde es gut gehen.

Beim Einkaufen im Supermarkt dürfe nur bargeldlos mit dem Handy bezahlt werden. Doch viele können sich kein Handy leisten, es benötige Strom und koste Geld. Zudem seien die Preise für Lebensmittel in die Höhe gestiegen. Verboten sei es der Landbevölkerung, am Straßenrand ihr Obst und Gemüse zu verkaufen, daher falle ihr Einkommen weg. Relativ besser seien da die Familien dran, die sich mit eigenen Produkten einigermaßen selbst versorgen können. Der Kampf vieler Eltern, ihre Kinder statt zu bekommen, ging weiter. Da die Schulen geschlossen seien, können die Lehrer nicht mehr bezahlt werden.

Durch Covid 19 habe es viele Todesfälle gegeben, aber auch an den Folgen von Hunger und anderen Krankheiten sterben die Menschen, insbesondere Kinder, Mütter und Alte. Manche Ärzte, so Birgit Schwarzmeier, würden diese Situationen ausnützen und überzogenes Honorar verlangen. Desinfektionsmittel würden fehlen und könnten oftmals nicht wirken. Grund sei das fehlendes Wasser, die Menschen könnten ihre Hände nicht richtig waschen, es entstehe auf der Haut sein Schmierfilm, durch den das Desinfektionsmittel nicht käme. Zu Bedenken sei, dass die Menschen auf dem Land ihr Wasser weit schleppen müssten und um es zu erhitzen, noch das Holz sammeln und nach Hause tragen. Und das alles mit einer Schutzmaske bei einer Hitze von 30 Grad.

Der in Uganda tätige Missionar Pater Josef Gerner konnte mitteilen, dass Dank der Spenden des Freundeskreises 500 der ärmsten Familien unterstützt wurden. Jede Familie habe zehn Kilo Nahrungsmittel – Bohnen und Maismehl – erhalten.

Ausfallen wegen Corona musste das Jahrestreffen des Freundeskreises, das in November des vergangenen Jahres geplant war. Telefonisch werde immer wieder Kontakt gehalten, um sich auszutauschen. Das Einbriefen der Weihnachtspost haben zwei Personen gemeinsam erledigen können. "So konnte der nötige Abstand eingehalten werden und zudem hat es Spaß bereitet", erinnert sich Schwarzmeier und fügt hinzu: "Ich würde so gerne wieder nach Uganda fliegen, doch wer weiß, wann dies wieder möglich sein wird."