Der Einsatz des Kulturwehrs Kehl/Straßburg bei Hochwasser vermindert die Hochwassergefahr am Rhein. Foto: Rothan/Laurent Rothan

Um im Fall der Fälle vorbereitet zu sein, absolvierten die für den Hochwasserschutz am Oberrhein zuständigen Dienststellen eine gemeinsame Übung. Szenario war das Hochwasser vom Juli 2021, das auf ein Extremereignis hochgerechnet wurde.

Um im Ernstfall gewappnet zu sein, haben die für den Hochwasserschutz am Oberrhein zuständigen Dienststellen Baden-Württembergs eine Hochwasserschutzübung absolviert, gemeinsam mit Frankreich, Rheinland-Pfalz und Hessen.

 

Beteiligt an der Aktion waren laut Mitteilung des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg das Umweltministerium sowie die Landesanstalt für Umwelt in Karlsruhe mit ihrer Hochwasservorhersagezentrale und ihrem Hochwasserlagezentrum.

Auch die Mitarbeiter der beiden Regierungspräsidien in Karlsruhe und Freiburg machten wie in einem Hochwasser-Ernstfall Dienst vor Ort in den Informations- und Lagezentren bei den Regierungspräsidien sowie in den Steuerständen der einsatzbereiten Hochwasserschutzanlagen an den Kulturwehren Breisach und Kehl/Straßburg und den Poldern Söllingen/Greffern sowie Rheinschanzinsel.

Kommunikation wurde geprobt

„Szenario war das Hochwasser vom Juli 2021, das von der Hochwasservorhersagezentrale auf ein Extremhochwasser hochgerechnet wurde“, heißt es. Im Stundentakt seien bei den Dienststellen auf deutscher und französischer Rheinseite neue „Hochwasservorhersagen“ eingegangen, die realitätsnah eingespielt worden seien. „Nach Analyse gegenwärtiger, beziehungsweise prognostizierter Pegelstände und Abstimmung zwischen den Beteiligten wurden alle erforderlichen Schutzvorkehrungen fiktiv eingeleitet“, so das RP. So wurde die Absenkung des Kulturwehrs Breisach veranlasst und die derzeit existierenden Rückhalteräume des integrierten Rheinprogramms Polder Altenheim, Kulturwehr Kehl/Straßburg, Polder Söllingen/Greffern und Rheinschanzinsel in Baden-Württemberg, die Rückhalteräume Wörth/Jockgrim, Mechtersheim, Flotzgrün und Kollerinsel in Rheinland-Pfalz sowie die Polder Erstein und Moder auf französischer Seite gingen nach und nach in Betrieb – wenn auch nur virtuell.

Für den Hochwasserschutz der Unterlieger wurde weiterhin ein Sonderbetrieb der Wasserkraftwerke am Rhein angesetzt. „Detailgenau wurde Buch geführt, zu welchem Zeitpunkt die jeweiligen Hochwasserschutzmaßnahmen hätten in Betrieb genommen werden müssen“, so die Mitteilung weiter.

Bei der Übung galt es, die Kommunikation aller Partner – von den Steuerwarten der einzelnen Hochwasserschutzanlagen, über die Informations- und Betriebszentren bei den Regierungspräsidien Freiburg und Karlsruhe bis zum Umweltministerium wie auch mit den Partnern aus Rheinland-Pfalz und Frankreich – zu üben, um zu schnellen und sicheren Entscheidungen im Hochwasserfall zu kommen. Dabei spielte die Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt für Umwelt eine wichtige Rolle. „Mit ihren Vorhersagen der anlaufenden Hochwasserwelle und den damit möglichen passgenau gesetzten Anlageneinsätzen hat sie das Drehbuch für den fiktiven Hochwassereinsatz bereitgestellt.“

Zentrale stellt Daten bereit

„Die rechtzeitige Bereitstellung von Informationen über Hochwasserentwicklungen ist ein wesentlicher Teil der Strategie zum Umgang mit Hochwasser des Landes Baden-Württemberg“, erklärt das RP. Dazu werden Daten über aktuelle Wasserstände, Abflüsse und Hochwasservorhersagen benötigt. Diese liefert die Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. Online auf der Homepage unter www.hvz.baden-wuerttemberg.de können jederzeit aktuelle Pegelstände, Hochwasserwarnungen und Vorhersagen, Lageberichte sowie Niederschlagswerte und Wetterdaten abgerufen werden.