Bei der eingeklemmten Person besteht Lebensgefahr. Die Feuerwehr muss schnell handeln. Foto: Hagist

Nach einem schweren Verkehrsunfall sind die Fahrerin und ihr Kind eingeklemmt. Es besteht Lebensgefahr. Die Personenrettung bleibt aber nicht die einzige Herausforderung für die Einsatzkräfte.

Epfendorf - Für die Hauptübung der Epfendorfer Feuerwehr wurde ein Szenario ausgearbeitet, das an einer so exponierten Stelle wie im kurvigen Bereich der Bösinger Straße jederzeit so passieren könnte.

Kleinkind auf dem Rücksitz

"Verkehrsunfall vor dem Gebäude Bösinger Straße 50, eingeklemmte Personen", so lautete der Einsatzbefehl. Einsatzleiter Christian Vogel und Zugführer Marcel Heim, die als erste am Einsatzort eintrafen, bot sich bei der Lage-Erkundung ein erschreckendes Bild. Ein Auto kam infolge überhöhter Geschwindigkeit von der Straße ab und prallte in der Kurve vor einem Werkstattgebäude auf ein Brückengeländer.

Im Auto befanden sich die Fahrerin sowie ein Kleinkind auf dem Rücksitz. Die Arbeiter des Betriebs eilten zur Hilfe – vergaßen dabei aber einen Schweißbrenner abzuschalten. Dieser fiel zu Boden und entzündete in kurzer Zeit Teile der Werkstatteinrichtung, was zu einer starken Rauchentwicklung führte.

Kollegin wird vermisst

Nachdem sich die Arbeiter als Ersthelfer außerhalb des Gebäudes befanden, wurde eine Kollegin vermisst, die man noch in der Werkstatt vermutete. Aufgrund der vorgefundenen Lage wurde der Einsatzbefehl von H3 (Hilfeleistung bei Verkehrsunfall) auf B3 (Brandeinsatz) erweitert.

Rettung der eingeklemmten Personen aus dem Auto, Personensuche im Gebäude, Versorgung der Verletzten und Brandbekämpfung – diese Aufgaben waren präzise und im effizienten Zusammenwirken aller Einsatzkräfte abzuarbeiten.

Rennen gegen die Zeit

Als zweites Fahrzeug rückte das HLF (Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug) mit Gruppenführer Philipp Sauter an. Die verletzten Personen wurden mittels Hydraulikschere und –spreizer aus dem Fahrzeug befreit. Aufgrund der unmittelbaren Lebensgefahr gilt es bei dieser sogenannten Sofortrettung, die eingeschlossenen Personen so schnell wie möglich aus dem Fahrzeug zu befreien. Das Kleinkind konnte unverletzt befreit werden, die verletzte Fahrerin wurde mittels Trage zu einem Erstversorgungsplatz gebracht.

Kommandant zufrieden

Für die Personensuche und Brandbekämpfung im Haus kamen die Besatzungen und Atemschutzträger der kurze Zeit später eintreffenden Fahrzeuge TLF (Tanklöschfahrzeug) und LF8 (Löschgruppenfahrzeug) unter Gruppenführer Tim Staiger zum Einsatz. Trotz stark verrauchter Werkstatträume konnte die hilflose Person nach wenigen Minuten gerettet werden. Damit sie keine weiteren Rauchgase einatmet, wurde sie mittels Trage und Atemschutzhaube aus dem Gebäude gebracht.

Bei der Übungsbesprechung bedankte sich Kommandant Alexander Heim bei seiner Mannschaft, den Gruppen- und Zugführern sowie bei seinem Einsatzleiter Christian Vogel, der die Übung souverän geleitet hatte. Der Kommandant zeigte sich zufrieden.

"Ich bin stolz auf Euch"

Er dankte auch den wenigen Zuschauern, die sich zur Übung eingefunden hatten. Er äußerte den Wunsch, dass die hervorragende Leistung der Wehr bei einer Hauptübung, dem Höhepunkt des Feuerwehrjahres, auf ein breiteres Bevölkerungsinteresse stoßen möge. Bürgermeister Mark Prielipp zeigte sich beeindruckt von der dargebotenen Leistung und schloss seinen Dank mit den Worten: "Ich bin stolz auf Euch, ihr habt das Klasse gemacht".