Am Freitag zwischen 14 und 15 Uhr kam es in der Region zu Unwettern mit Folgen. Auch in und um Calw kam es zu Hagelschäden und zahlreichen Überschwemmungen.
Als unsere Redaktion am Freitag gegen 16 Uhr in der Feuerwehr Abteilung Calw eintrifft, herrscht ein reges Kommen und Gehen. Ein Einsatzfahrzeug macht sich auf den Weg nach Althengstett, die Drehleiter kommt von einem Einsatz aus Bad Liebenzell-Möttlingen zurück, nur um gleich wieder aufzubrechen.
Am Freitagnachmittag zwischen 14 und 15 Uhr kam es in Calw und in der ganzen Region zu heftigen Unwettern mit Starkregen: Und Schauer von tischtennisballgroßen Hagelkörnern fielen vom Himmel herab. Dabei kam es unter anderem zu Unfällen sowie zu zahlreichen Überschwemmungen im gesamten Calwer Stadtgebiet.
25 Einsätze – nur in den ersten zwei Stunden
Einen kurzen Moment nimmt sich Stadtbrandmeister Markus Frank, der in der Einsatzzentrale alle Hände voll zu tun hat, und berichtet von der aktuellen Lage. Um die 25 Einsätze in zwei Stunden, Zahl steigend. Schon kurz nach 14 Uhr erreichte die Feuerwehr zahlreiche Meldungen, sodass seitdem die Abteilungen Calw, Altburg, Hirsau und Stammheim im permanenten Einsatz seien.
Zwei Notfalleinsätze habe es auch schon gegeben. Auf den überschwemmten Straßen seien „zwei PKW zwischen Heumande und Althengstett verunfallt“, so Frank. In Calw-Öländerle „sind Bäume in fahrende PKW gestürzt“, erzählt er von einem anderen Notfall. Generell hätte es bei dem kurzen, aber heftigen Sturm viele Bäume entwurzelt. Diese wurden von der Feuerwehr zersägt und von der Straße entfernt.
Hagel verschärfte die Überschwemmungen
Überschwemmungen wegen Starkregen, das kennt man in Calw schon, doch bei diesem Unwetter, so Frank, verschärfte sich die Lage drastisch durch die herabgefallenen Hagelbälle. „Der Hagel hat erst das Laub von den Bäumen geschlagen und dann haben Laub und Hagel die Abwasserschächte verstopft“, erklärt er. Dadurch konnte das Regenwasser vielerorts in Calw nicht ablaufen. Darum war die Feuerwehr im gesamten Stadtgebiet unterwegs, um die Schächte von der Verstopfung zu befreien. Zwischenzeitlich waren wichtige Verkehrsadern in Calw überschwemmt, so etwa die Bundesstraße 463 auf Höhe des Friedhofs, an der Ortsausfahrt Richtung Hirsau, sowie am ZOB und in Calw-Alzenberg.
Auch zu Überlandhilfeeinsätzen in Bad Liebenzell-Möttlingen war die Calwer Feuerwehr unterwegs. „In Möttlingen gab es massiven Hagel“. Dieser habe zahlreiche Dächer zerschlagen. Bereits zwei mal sei die Calwer Drehleiter dorthin gefahren, um die beschädigten Dächer zu sichern, so der Stadtbrandmeister.
Auch für Unterstützung in Althengstett machten sich die Calwer zwischenzeitlich einsatzbereit. Letztlich „wurden wir aber dort nicht benötigt“, so Frank. Auch in dieser Nachbargemeinde gingen am Freitagnachmittag heftige Hagel- und Regenschauen nieder. Die Feuerwehr dort hatte sehr damit zu tun, die Einsätze wegen vollgelaufener Keller zu koordinieren und den Betroffenen mit allen verfügbaren Kräften nach und nach zu helfen.
Weitere Hagelschauer können folgen
Doch zurück nach Calw. Nur wenige Minuten dauert das Gespräch mit Stadtbrandmeister Frank, als er sagt: „Am Alten Bahnhof kommt jetzt das Hangwasser runter“. Dabei linst er mit einem Auge in die Einsatzzentrale. Wann sich die Lage entspannt ist am Freitagnachmittag längst nicht abzusehen. „Der Deutsche Wetterdienst hat vor weiteren Unwetterlagen gewarnt, auch mit Hagel“, sagt Frank. Und auch wenn die Unwetterwolken wieder abziehen, so werde es in den nächsten Tagen weitere Einsätze geben, etwa, um überschwemmte Keller abzupumpen, sagt er aus Erfahrung.
Auch werde der Hagel mit Sicherheit eine Vielzahl von Fahrzeugen beschädigt haben. Er wisse bereits, dass viele PKW der Einsatzkräfte beschädigt wurden, als sie zum Feuerwehrgerätehaus unterwegs waren. Ein Feuerwehrmann wurde sogar vom Hagel verletzt. Er versuchte mit dem Fahrrad zur Feuerwehrzentral zu kommen und wurde durch den Hagel vom Gefährt gerissen. Anschließend musste er im Krankenhaus versorgt werden.