Das Bochinger Gremium schaut sich in der Gutenbergschule das freigelegte Wandgemälde, das drei Grimm’sche Märchen zeigt, an. Quelle: Unbekannt

Im Rahmen der kompletten Sanierung des Altbaus der Bochinger Gutenbergschule wurde ein Wandgemälde aus 1957 freigelegt. Hinter einer Holztäfelung versteckt war das Werk, das laut Initialen dem Bochinger Maler und Gipser Pius Kanz zugeordnet wird.

Das Wandgemälde zeigt die Figuren von drei weltbekannten Märchen der Gebrüder Grimm: "Die Bremer Stadtmusikanten", "Schneewittchen und die sieben Zwerge" sowie "Hans im Glück". Als klassische Kunst am Bau fand ein zeitloses, kinderfreundliches Thema Umsetzung.

Weshalb der Hingucker nach rund 30 Jahren verdeckt wurde, lässt sich nur vermuten. Man geht davon aus, dass dies den geänderten Ansprüchen an eine Grundschule, dem ansteigenden Niveau, aber auch den neuen Leitbildern geschuldet war. So ist es dann Ende der 80er-Jahre wohl "aus der Zeit gefallen".

Zeitrahmen wird nicht eingehalten

Da das vor rund 65 Jahren gefertigte Wandbild thematisch zu einer Grundschule passe und durch den Maler auch einen örtlichen Bezug aufweise, wolle man das Motiv nun erhalten, das eine komplette Wand im ersten Stock bedeckt – darin waren sich der Ortschaftsrat und Schulleitung einig. Für die Restaurierung fallen Kosten in Höhe von rund 8000 Euro an.

Im Eingangsbereich wurde das Bochinger Wappen mit den Daten der Bauzeit und dem Namen des damaligen Bürgermeisters freigelegt. Hier könnte man sich vorstellen, das Original hinter einer Glasplatte zu erhalten oder die kleine Fläche nachzuarbeiten.

Den Vor-Ort-Termin mit Schulleiter Thomas Rothenhäusler und Stephan Ruff vom städtischen Hochbauamt nutzte das kommunalpolitische Gremium, um sich über den Stand der so umfangreichen Sanierungsmaßnahmen zu informieren, die mit einem Kostenvolumen von 1,5 Millionen Euro genehmigt sind.

Laut dem Architekten Stephan Ruff sei schon jetzt absehbar, dass, bedingt durch Material- und Personalengpässe sowie Probleme bei der Vergabe von Gewerken, der prognostizierte Zeitrahmen nicht eingehalten werden kann. Denn schon in den bisherigen Ferienzeiten konnte nicht planungsgemäß gearbeitet werden.

Schadstoffsanierung ist Thema

Erschwerend komme hinzu, dass witterungsabhängige Arbeiten nun in einen ungünstigen Zeitraum fallen und somit geschoben werden müssen. Beim Rückbau traten bauliche Mängel zutage, die so nicht vorhersehbar gewesen seien, hieß es. Eine Schadstoffsanierung sei – nicht ausschließlich, doch hauptsächlich – im ehemaligen Druckereibereich zum Thema geworden. Somit ist momentan der gesamte Altbau zur Baustelle geworden.

Zumindest lässt es sich aber am Vormittag lärmfrei unterrichten, was von Schulleiter Thomas Rothenhäusler eingefordert worden war. Aktuell wird die neue Heizungsanlage für Holz-Pellets eingebaut. Lieferschwierigkeiten hatten der ortsansässigen Firma Digeser sehr viel Flexibilität in der Planung abverlangt, was Rothenhäusler mit Lob bedachte. "Vernünftig, sicher, zukunftsfähig" – so die Bewertung der Gesamtmaßnahme durch den Schulleiter. Seiner Erfahrung zufolge könne mit einer Fertigstellung nicht vor Schuljahresende gerechnet werden – eine Einschätzung, die von Stephan Ruff geteilt wurde angesichts der wirtschaftlichen Gesamtlage.