Die komplette Übernahme des Sportwagenbauers soll ab August beiden Seiten Vorteile bringen.
Stuttgart - Nach jahrelanger Hängepartie zieht der Sportwagenbauer Porsche Anfang August endgültig unter das Wolfsburger VW-Dach. Porsche verspricht sich davon weiteres Wachstum, VW erhebliche Kostenvorteile. Für 4,46 Milliarden Euro übernimmt VW die restlichen rund 51 Prozent des Sportwagengeschäfts von der Porsche-Dachgesellschaft SE. Diese kann damit ihre Schulden tilgen und hat zudem über zwei Milliarden Euro für Investitionen übrig.
Weil VW nicht nur Geld, sondern zusätzlich auch eine Stammaktie bezahlt, gilt die Transaktion als Umstrukturierung und ist weitgehend steuerfrei. Zudem rechnet VW-Chef Martin Winterkorn durch die Integration von Porsche in den Konzern jährlich mit Einsparungen von rund 700 Millionen Euro. „Aus Geschäftspartnern werden jetzt Mitglieder einer Konzernfamilie“, sagte Winterkorn am Donnerstag auf einer Betriebsversammlung am Porsche-Sitz in Zuffenhausen. Die Zusammenarbeit werde somit „einfacher, schneller und wirtschaftlicher“.
„Der Mythos lebt weiter“
Die präsentierte Lösung ist das Ergebnis monatelanger Beratungen, nachdem Milliarden-Klagen von Aktionären den ursprünglichen Plan einer Verschmelzung von Porsche und VW verhindert haben. Dieses Klagerisiko wollte sich VW mit einer Fusion nicht aufhalsen – musste dafür aber eine extrem bürokratielastige Zusammenarbeit bei gemeinsamen Projekten in Kauf nehmen.
Damit soll ab August Schluss sein, dann „kommt zusammen, was zusammengehört“, sagte Porsche-Chef Matthias Müller. „Davon werden alle Beteiligten profitieren, vor allem unsere Mitarbeiter.“ Das bestätigte auch Betriebsratschef Uwe Hück, der insbesondere unterstrich, dass Porsche weiterhin in Entwicklung und Produktion eigenständig bleibe. Hück: „Der Mythos lebt weiter.“