In der Natur übernachten, in einem Baumhaus mitten im Wald – seit etwa einem Jahr ist das in Freudenstadt möglich. Am Samstag wurde das freihängende Tipi im Teuchelwald, in dem acht Personen Platz haben, offiziell eingeweiht.
Freudenstadt - Vor gut zweieinhalb Jahren war der Calwer Sozial- und Religionspädagoge Tobias Weißenmayer, der das Baumhaus-Konzept entwickelt hat und es mit dem Verein Bund für Baumhaustechniker – Bildung, Forschung, Natur, Sport und Jugend umsetzt, auf Tourismusdirektor Michael Krause zugekommen. Seine Idee: auch in Freudenstadt ein Baumhaus zu bauen.
Im Waldcafé Teuchelwald blickten Weißenmayer und Krause jetzt auf die Anfänge des Projekts zurück – mit dabei Bürgermeisterin Stephanie Hentschel, Krauses Stellvertreterin Carolin Moersch, seine Ehefrau Christina, der Forstbereichsleiter Stadtwald, Björn Waidelich, Revierförster Jochen Armbruster, die Wirtin des Waldcafés, Claudia Tremmel, und mit Alexander Kutschera, Lennox Montigel und Aron Österle drei Jugendliche, die beim Bau geholfen haben.
Mit dem Baumhaus habe man dem Slogan von Freudenstadt "innen Stadt – außen wild" Rechnung tragen wollen, betonte der Tourismusdirektor. Nicht nur er, sondern auch der Gemeinderat sei von dem Projekt von Anfang an begeistert gewesen. Krause sprach von einem attraktiven Projekt für Freudenstadt und einer guten Ergänzung zum Trekking-Camp in Kniebis. Im Namen des Bauherrn Freudenstadt-Tourismus, dankte Krause allen, die das Baumhausprojekt im Teuchelwald verwirklicht und daran mitgewirkt haben, darunter auch Claudia Tremmel. Denn sie stelle als Servicepartner den Übernachtungsgästen die Sanitären Anlagen des Waldcafés zur Verfügung und sorge im Umfeld des Baumhauses für Ordnung. Für die Auswahl des Standorts sei dies eine wichtige Voraussetzung gewesen, machte Krause deutlich.
Tobias Weißenmayer lobte den Mut des städtischen Eigenbetriebs Freudenstadt-Tourismus, bei dem Projekt einzusteigen, "weil es noch absolut neu war". Erst ein Baumhaus gab es seinerzeit in Bad Herrenalb im Landkreis Calw. Inzwischen sind weitere Baumhäuser in Bad Teinach, bei der Eyachmühle in Dobel, an der Nagoldtalsperre in Erzgrube und auf dem Schlossberg in Altensteig dazu gekommen.
Die einzelnen Baumhäuser möchte Tobias Weißenmayer zu einem Baumhaus-Wanderpfad verbinden und damit auch vorhandene Fernwanderwege neu beleben. "Die Leute haben ein Naturerlebnis, sie sind allein im Wald. Das macht das Projekt so besonders", ist er sich sicher. Neben dem sozialen Aspekt, dem Bau des Baumhauses mit Kindern und Jugendlichen, hob er auch den Nutzen für die Umwelt hervor. Denn für den Übernachtungsplatz im Wald werde keine Fläche verbraucht, weil das Baumhaus frei über dem Boden schwebe. Und der Strom für die Handyladestation komme aus einer Solarzelle. Weißenmayer sprach aber auch von einem finanziellen Aspekt. Für den Bau des 25 000 Euro teuren Baumhauses gibt es nicht nur einen Zuschuss von 60 Prozent vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Die jeweiligen Städte und Gemeinden sind an den Mieteinnahmen beteiligt. In Freudenstadt fließt ein Teil davon auch an den Forst. Weißenmayer ist sich sicher, dass das Baumhausprojekt zudem die Kaufkraft in Freudenstadt stärkt.
In der laufenden Saisonquasi ausgebucht
Dass es gut ankommt zeigen die vielen Buchungen. Das Freudenstädter Baumhaus sei, so der Projektleiter, für die laufende Saison quasi ausgebucht. Vor allem Familien nutzten diese, für sie recht günstige Übernachtungsmöglichkeit. Claudia Tremmel kann das nur bestätigen. Es seien vor allem Familien mit kleineren Kindern, aber auch Großeltern mit ihren Enkeln, die das Baumhaus buchten und sich über dieses Naturerlebnis freuten. Worüber sie sich ganz besonders freut: das Baumhaus wird stets sauber verlassen.
Und so zog Michael Krause nach knapp einem Jahr zufrieden Bilanz. "Das Baumhaus im Teuchelwald ist ein Erfolgsmodell. Ich bin sehr froh, dass ich die Gelegenheit ergriffen habe", sagte er bei der Einweihung des Baumhauses, die gleichzeitig sein letzter offizieller Termin als Tourismusdirektor war.