Mit großen Plänen und viel Enthusiasmus hatte Manfred Musat im Sommer 2024 das M-Café nahe der St. Georgener Stadtmitte eröffnet. Nun, nur etwas mehr als acht Monate später, ist die Ernüchterung groß. Seit Mitte März ist das Café schon wieder dicht.
Enttäuscht ist Manfred Musat schon. Nach nicht einmal einem Jahr hat er sein M-Café an der Kreuzung der Gerwig- mit der Hauptstraße in der St. Georgener Innenstadt schon wieder geschlossen. Die Türen sind zu, die Stühle und Tische im und um das Haus verwaist. „Heute geschlossen“ steht auf einem Ausdruck, der von innen ins Fenster geklebt ist. Doch geschlossen ist hier schon seit Mitte März – durchgehend.
Schweren Herzens habe er sich dazu entschieden, das Café aufzugeben, erzählt Musat im Gespräch mit unserer Redaktion. Eigentlich hatte er große Pläne, wollte mit dem Lokal nach St. Georgen expandieren. Denn in Triberg betreibt Musat bereits das Museums-Café im Schwarzwaldmuseum – und dort würden die Geschäfte bestens laufen, erzählt er.
In der Bergstadt sah es hingegen anders aus. Mit „der Konkurrenz gegenüber“, wie Musat sagt, habe er nicht mithalten können. Gemeint ist das Café Vielfalt, das im vergangenen Frühjahr im Bürgerzentrum Roter Löwen eröffnet hat – mit dem Anspruch, dass hier jeder, unabhängig von seinem Budget, etwas essen und trinken kann. Entsprechend niedrig sind die Preise – zumal das Café in städtischen Räumen untergebracht ist und teils mithilfe Ehrenamtlicher betrieben wird.
Kosten nicht vergleichbar
„Ein normaler Gastronom muss ganz anders kalkulieren“, sagt Musat. „Der kann da einfach nicht mithalten.“ So kam ein Preisunterschied zustande, den auch seine Kunden schnell gesehen hätten, wie Musat sagt – wobei sicherlich auch die Nähe des M-Cafés zum Roten Löwen nicht förderlich gewesen sei.
„Am Anfang war der Umsatz noch okay“, berichtet Musat gegenüber unserer Redaktion. Doch seit Anfang bis Mitte Januar seien die Einnahmen so stark abgeflacht, dass er schließlich die Reißleine zog und das M-Café schloss – zumal er mit dem Einbau einer neuen und größeren Küche ins Café Vielfalt eher noch mit einer Verschlechterung, aber jedenfalls nicht mehr mit einer Verbesserung der Situation rechnet.
Nicht einziger Grund, aber großer Faktor
Wobei die Konkurrenz durch das Begegnungscafé sicherlich nicht der einzige Grund gewesen sei, meint Musat. Auch seine eigene Laune habe mit der Zeit unter der Gesamtlage gelitten, bekennt er. „Aber die Konkurrenzsituation war ein großer Faktor“, meint Musat zusammenfassend. Der neue und sehr preiswerte Mitbewerber in der Innenstadt gehe auch an anderen Gastronomen in St. Georgen nicht spurlos vorbei, ist er sich sicher.
Keine Folgen für Café in Triberg
„Aber ich gebe denen nicht die Schuld“, betont Musat mit Blick auf das Café Vielfalt zum Aus seines Lokals. „Ich hätte mich besser informieren sollen. Deshalb möchte ich mich auch nicht beschweren.“ Musat hat mit seiner Entscheidung abgeschlossen, konzentriert sich nun wieder auf das Museums-Café in Triberg, das er zusammen mit seiner Frau betreibt. Auf den dortigen Betrieb habe die Schließung in St. Georgen keine Auswirkungen.
Musat ist damit schon der zweite Gastronom in Folge, der in den Räumen des ehemaligen Bistro BM nach kurzer Zeit wieder aufgibt. Dilara Alimanoglu hatte das Café im Juli 2022 übernommen – nur, um es bereits im September des Folgejahres wieder abzugeben. Nach mehreren Monaten Leerstand zog dann das M-Café an dieser Stelle ein. Doch nun stehen die Räume einmal mehr leer.