Das Stierkampf-Verbot tritt 2027 in Kraft. Foto: imago images/Agencia EFE/Mario Guzman

Der Stierkampf war in Kolumbien bislang laut Verfassung Teil der Kultur des südamerikanischen Landes – nun hat Staatschef Gustavo Petro aber ein landesweites Verbot der rituellen Stiertötung angekündigt.

Der Stierkampf war in Kolumbien bislang laut Verfassung Teil der Kultur des südamerikanischen Landes – nun hat Staatschef Gustavo Petro aber ein landesweites Verbot der rituellen Stiertötung angekündigt. Der linksgerichtete Präsident verkündete am Montag (Ortszeit) in Bogotá vor einer Menge von Unterstützern ein entsprechendes Gesetz, das unter dem Namen „Kein ‚Olé’ mehr“ bekannt ist und eine mehrjährige Übergangsphase vorsieht. 

Das Gesetz setze dem „Recht auf Töten“ ein Ende, sagte Petro. „Die Kultur und noch weniger die Justiz können sagen, dass es eine Kultur ist, empfindsame Tiere, lebende Wesen, zum Vergnügen zu töten.“ Das Gesetz gegen den Stierkampf war Ende Mai vom kolumbianischen Parlament verabschiedet worden. 

„Heute setzen wir einer langen Geschichte des Leidens ein Ende“

„Heute setzen wir einer langen Geschichte des Leidens ein Ende“, sagte der Tierschutzaktivist Jesús Merchán unter dem Jubel der Menge. Das Stierkampf-Verbot tritt allerdings erst 2027 in Kraft. In der Übergangsphase soll der Staat sich um Job-Alternativen für diejenigen Menschen kümmern, die direkt oder indirekt vom Stierkampf abhängig sind. Außerdem sollen die Stierkampf-Arenen in dieser Zeit in Sport- und Kulturstätten umgebaut werden.

Kolumbien schließt sich damit einigen lateinamerikanischen Ländern an, in denen der Stierkampf bereits verboten ist: Argentinien, Brasilien, Chile, Uruguay und Guatemala haben die „Corridas“ bereits abgeschafft. In Mexiko, Peru und Venezuela finden sie weiterhin statt. In Europa wird die umstrittene Tradition außer in Spanien auch in Portugal und Frankreich gepflegt.