Überfüllte Schulbusse sind vielen Eltern aktuell ein Dorn im Auge. (Symbolbild) Foto: Arnold

Abstand im Schüler-Busverkehr kaum möglich. Elf Verstärkerbusse sollen mit 32 Fahrten die Lage entspannen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Es ist die Zeit, um Abstand zu halten. Geradezu paradox war vor allem zu Beginn des neuen Schuljahres das Bild in den Schülerbussen: Dicht gedrängt standen da Kinder und Jugendliche mit ihren Masken. Der Landkreis war in der Bredouille, die Verstärkerbusse sollen nun die Lösung sein.

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Wie Ölsardinen in Dosen gepresst - diesen Vergleich zogen viele Eltern in der Region bei diesem Anblick und machten ihrem Ärger in Elterngruppen, beim Schulträger und in sozialen Netzwerken so richtig Luft.

Der Landkreis hatte keine Zeit zum Verschnaufen und musste stattdessen gemeinsam mit den Busunternehmen schnell reagieren. Verstärkerbusse sollten dort, wo dringend nötig, eingesetzt werden, um das Bild zu entzerren und den Schülern ein wenig mehr Abstand auf dem Weg zur Schule zu ermöglichen und die Ansteckungsgefahr zu reduzieren.

Elf zusätzliche Busse

Am 19. Oktober fiel der Beschluss im Ausschuss für Verwaltung, Wirtschaft und Gesundheit, mittlerweile sind elf zusätzliche Busse unterwegs, die 32 zusätzliche Fahrten leisten. Eine ganze Menge in den Augen von Landrat Sven Hinterseh, wie er am Montag in einer Sitzung des Kreistags betonte. Glück im Unglück: Das Land fördert die Maßnahme. Die Krux: Diese Förderung ist zunächst bis zum Jahresende befristet - daran, dass die Pandemie dann schon Geschichte ist, glaubt jedoch keiner. Im Gegenteil: Die Kreisverwaltung geht davon aus, dass mindestens bis April/Mai 2021 "mit hohen Covid-Fallzahlen" gerechnet werden muss - und auch mit gleichbleibend hohe Beförderungszahlen.

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun streckte in Stuttgart ihre Fühler aus, bekam jedoch auch nur vage in Aussicht gestellt, "dass es verlängert werden könnte". Zu wenig für FDP-Kreisrat Niko Reith - "mit dem können wir nicht schaffen, das ist eine Katastrophe". Wie Braun selbst auch und weitere Kreistagsmitglieder forderte auch der Liberale Planungssicherheit. An der Maßnahme an sich hegte in der Kreistagssitzung niemand Zweifel. "Es ist klar, dass man die Schüler nicht dicht gedrängt in die Busse quetschen kann und andererseits die Gastronomiebetriebe mit schlüssigem Hygienekonzept schließen kann", schlussfolgerte Reith.

Bei diesem Thema laufen Eltern regelmäßig Sturm

Ein "leidiges Thema" für Frank Fetzer, Leiter des Straßenverkehrsamtes des Schwarzwald-Baar-Kreises, ist die Diskussion um eine mögliche Entzerrung der Schulbeginn-Zeiten. Obgleich diese Maßnahme eine der wirksamsten sei, um die Schülerbusse zu entlasten und den einzelnen Schülern mehr Raum im Bus zu geben, liefen Eltern regelmäßig Sturm, wenn die Diskussion aufkommt.

Einerseits fürchteten viele, ihre Arbeitszeiten nicht mehr einhalten zu können, wenn die Kinder später zur Schule gehen. Andererseits bangen manche um die häusliche Idylle, wenn etwa das gemeinsame Frühstück von jüngeren und älteren Kindern nicht mehr möglich wäre. Dass Eltern von Grund- und Unterstufenschülern diesbezüglich Bedenken haben, ist für Fetzer verständlich. Warum das aber selbst in der Oberstufe nicht angedacht werde, sei für ihn schleierhaft

Vollkommen klar ist für Fetzer aber: Die Kapazitäten an Bussen und Fahrern sind bald ausgeschöpft. Noch blickt Fetzer zwar entspannt auf den Schülerverkehr , "momentan geht es noch", dennoch könne "schon noch irgendwann ein Engpass entstehen".

Indes sah der Straßenverkehrsamtsleiter auch die Fahrgäste in der Pflicht, denn trotz der zusätzlichen Busse und Fahrten sei ein Mindestabstand von eineinhalb Metern zwischen den Fahrgästen im Schülerverkehr nicht zu gewährleisten. Sein dringlicher Appell an alle Eltern und ihre Kinder deshalb: "Ziehen Sie die Masken auf! Sonst helfen die Konzepte nicht, um Ansteckungen zu verhindern und die Schulen offenzuhalten."