Helga Eiermann war mehr als 40 Jahre Übungs- und Abteilungsleiterin beim TV Lahr. Ende Februar starb sie im Alter von 92 Jahren.
Traurig und dennoch überaus dankbar für die vielen Jahrzehnte der Verbundenheit sind die Sportler der Fechtabteiteilung des TV Lahr, seit sie vom Tod ihrer ehemaligen Fechterin und langjährigen Trainerin Helga Eiermann erfahren haben. So heißt es in einem Text, den Rainer Göhringer, Nachfolger von Eiermann, als Abteilungsleiter, geschrieben hat.
Am 23. Februar verstarb Eiermann in Bad Oeyenhausen. Sie war „eine große Stütze der Fechtabteilung“, so Göhringer in seinem Text. Mit äußerster Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sei sie stets über viele Jahrzehnte die erste an den Trainingsabenden gewesen. Solange es ihr gesundheitlich möglich gewesen sei, habe sie auf der Bahn gestanden und Kinder im Florettfechten geschult: „So erlernten während dieser über 40-jährigen Tätigkeit in der Abteilung hunderte von Kindern und Jugendlichen das Fechten bei ihr.“
Doch nicht nur Fechten habe bei Eiermann im Fokus gestanden. Der Friesenkampf und das Sportabzeichen waren weitere Eckpfeiler ihres Wirkens beim TV und der Fechtabteilung, heißt es weiter. Mit großem Engagement sei sie auch hier federführend gewesen. Der Friesenkampf beinhaltet Schwimmen, Laufen, Kugelstoßen, Schießen und Fechten.
Ehemalige Fechter aus Nah und Fern wollten bei ihr das Sportabzeichen ablegen
Dafür brauchte es ein spezielles Training. Bei Schützenvereinen übte Eiermann mit ihren Athletinnen das Luftgewehrschießen, im Terrassenbad fand das Schwimmtraining statt und auf dem Sportplatz Sprint, Langstrecke und Kugelstoßen. Eiermann widmete sich den zeitintensiven Vorbereitungen für den Wettkampf sehr gerne, so Göhringer.
Ein weiteres Hauptaugenmerk ihres Engagements sei die Abnahme des Sportabzeichens gewesen. Wenn hierfür wieder die Zeit kam, ging Eiermann mit ihren Schützlingen auf den Sportplatz an der Klostermatte, heißt es im Text. Unzählige Sportabzeichen hat sie demnach über die Jahrzehnte abgenommen. Wie sehr sie hierfür geschätzt wurde, zeige auch die Tatsache, dass ehemalige Fechter von Nah und Fern angereist kamen, um bei „ihrer Helga“ das Sportabzeichen abzulegen. Auch Eiermanns Kinder Dagmar, Birgitt und Thorsten sowie mittlerweile auch Enkelkinder wurden vom „Fechtvirus“ infiziert, heißt es in Göhringers Text weiter.
Der TV ehrte Eiermann für ihr Engagement mit der Ehrenmitgliedschaft
Große gesundheitliche Probleme ließen es für Helga Eiermann seit 2019 nicht mehr zu, ihr Engagement für das geliebte Fechten beizubehalten. Dennoch habe sie sich nicht davon abhalten lassen, fast an jedem Trainingsabend in die Halle zu kommen. „Sie saß auf der Bank, sah sich die Gefechte an und tröstete hier und da auch mal nach einem verlorenen Gefecht“, so Göhringer.
Das Alter habe seinen Tribut gefordert, auch bei der sonst so sportlichen Eiermann: „So wurde es unumgänglich, dass sie 2022 ihr geliebtes Haus mit dem großen Garten, den sie mit Hingabe hegte und pflegte, verlassen musste“, so Göhringer. Da alle ihre Kinder nicht in der Umgebung beheimatet sind, sei ein Umzug zu ihrer ältesten Tochter Dagmar nach Bad Oeyenhausen der einzig richtige Weg gewesen.
Helga Eiermann wird vielen hunderten von Fechtern auch über die Grenzen von Lahr hinaus in guter Erinnerung bleiben, ist sich Göhringer sicher. Ihre Verdienste um den Fechtsport ehrte der Südbadische Fechterbund mit der Verdienstnadel in Gold. Der TV Lahr ehrte Eiermann für ihr sportliches Engagement mit der Ehrenmitgliedschaft.
Die Lahrer Fechter werden, so Göhringer, „in ihren Sportlerherzen immer einen Platz für sie einräumen und verneigen sich mit großer Hochachtung und Dankbarkeit mit einem letzten Fechtergruß vor Helga Eiermann“.