"Polizei" und "Feuerwehr" riefen die Kinder laut beim Gruppenfoto zum Sicherheitstag Foto: Göpfert

Kappel - Was gehört zur Ausrüstung der Polizei? Was ist ein Toter Winkel und wie sitzt es sich in einem Feuerwehrauto? Das sind einige Fragen, denen die Kappeler Kindergartenkindern von St. Cyprian und Justina bei ihrem Sicherheitstag nachgingen.

Geduldig ließ sich Sina Stebner von den Kindern des Kappeler Kindergartens in Augenschein nehmen. Die Kinder sollten herausfinden, was eine Polizistin an Ausrüstung bei sich trägt. Neben einer Schutzweste, Handschuhe, Funkgerät und Block, waren das auch Pfefferspray und Pistole. "Aber wir schießen nicht gleich, nur ganz selten", beruhigte Stebner. Auch ein länglicher schwarzer Gegenstand erregte die Aufmerksamkeit der Kinder. Ein Fernrohr? Oder gar ein Laserschwert? Die Polizistin schüttelte den Kopf. Es war ein Schlagstock.

Die Handschließen erregten ebenfalls viel Bewunderung. Wer ganz mutig war, durfte sie sich sogar anlegen lassen. Aber nicht für lange, denn für Kinderarme sind sie zu groß, die Kleinen konnten wie bei einem Armreif wieder hinausschlüpfen. "Wenn eure Eltern also sagen: ›Wenn du nicht brav bist, kommt die Polizei und fesselt dich!‹, dann ist das falsch, wir können keine Kinder fesseln", so die Polizistin. Noch aufregender als die Ausrüstung war aber das Polizeiauto. Eine Durchsage zu machen oder ein Foto von sich zu bekommen, wie sie im Polizeiauto saßen, war für viele Kinder der Höhepunkt des Tages.

"Move it"-Box im Wert von 300 Euro

Für die anderen war es wohl das Feuerwehrauto. Auch dieses konnten die Kinder in Augenschein nehmen und in dessen Führerkabine herausfinden, was es mit dem Toten Winkel auf sich hat, den die Verkehrswacht Lahr auch auf die Straße gelegt hatte: Die Kindergartenkinder, die in diesem standen, waren vom Führerhaus aus nicht zu sehen. Kappel-Grafenhausens Kommandant Timo Hilß, seine Frau Yvonne sowie die Kameraden Marvin Schwarz und Alexander Barteschewski und Polizeioberkommissar Mathias Reitter brachten den Kindern auch die Feuerwehr-Ausrüstung näher. Neugierig wurden Axt, Spreizer oder Schere genau in Augenschein genommen und von einem Jungen mit "Das ist echt krass" kommentiert.

Den Abschluss des Sicherheitstages bildete eine Geschenkübergabe. Weil einige Spielzeuge beim Brand im Juli zerstört wurden, übergab der Vorsitzende der Verkehrswacht Lahr, Kurt Reith, den Kindern eine sogenannte "Move it"-Box im Wert von 300 Euro. In dieser sind zahlreiche Spielsachen, die den Kindern gleichzeitig Verkehrssicherheit beibringen sollen. So sind darin Soft-Frisbees, Jongliertücher, Geschicklichkeitsspiele und eine Musik-CD zu finden. "Es ist das fünfte Mal, dass wir einem Kindergarten eine solche Box überreichen. Aus Erfahrung wissen wir, dass sie bei den Kindern gut ankommt", verriet Reith der LZ.

Die Kinder, die Erzieherinnen mit Leiterin Sibylle Haupt und Kerstin Paetzold vom Elternbeirat bedankten sich bei allen mit einem Lied.

Brand: Fall liegt beim Staatsanwalt

Die Folgen sind im Kappeler Kindergarten St. Cyprian und Justina immer noch sichtbar: Am 1. Juli hatte es dort gebrannt. "Es war damals ein richtiger Schock für mich und die Kolleginnen gewesen, als morgens der Anruf kam: ›Es brennt im Kindergarten.‹", erinnerte sich Leiterin Sibylle Haupt. Kinder waren damals noch keine im Gebäude gewesen, der Kindergarten wurde vorübergehend im Grafenhausener Pfarrheim untergebracht. "Für die Kinder war es ganz wichtig gewesen, ihre gewohnten Erzieherinnen um sich zu haben", berichtet Haupt. Inzwischen sind zwei von vier Gruppen wieder in das Gebäude zurückgekehrt. Dort sind jedoch noch nicht alle Räume freigegeben und der Schallschutz in den Decken fehlt.

Denn gerade dieser hatte beim Feuer giftige Dämpfe entwickelt und muss untersucht und ausgetauscht werden. "Es hätte schlimmer kommen können, wenn der Brand nicht an der Wand zu einer Sanitäranlage, sondern beim Gruppenraum auf das Gebäude übergegriffen hätte", so Haupt. Aber auch so schätzte die Polizei den entstandenen Schaden damals auf 400 000 Euro. Sie ging von Brandstiftung aus. Jugendliche sollten damals in der Nähe an einer angrenzenden Mülltonne gezündelt haben. "Inzwischen ist der Fall der Staatsanwaltschaft übergeben", heißt es aus dem Polizeipräsidium Offenburg zum aktuellen Stand der Ermittlungen.