Eine Aufnahme des Wardenclyffe Tower aus dem Jahr 1904. Das Bahnhofsgebäude der geplanten Europa-Park-Achterbahn erinnert stark an ihn. Foto: unbekannt/gemeinfrei

Schon lange wird darüber spekuliert, dass die neue Achterbahn des Europa-Parks etwas mit dem kroatischen Erfinder Nikola Tesla zu tun haben könnte. Nun scheint das gewiss: Denn das Bahnhofsgebäude erinnert verdächtig an den "Wardenclyffe Tower".

Rust - Der eigentliche Beschluss zum Bahnhofsgebäude des Europa-Parks verlief in der öffentlichen Ruster Bauausschuss-Sitzung denkbar unspektakulär. Geschlossen stimmten die Mitglieder für dessen Errichtung im neuen Themenbereich "Kroatien" des Europa-Parks. Die dafür notwendige Änderung des Bebauungsplans "Storettenstraße II" wird im beschleunigten Verfahren nach Paragraf 13 des Baugesetzbuches der Innenentwicklung geändert. Der Aufstellungsbeschluss ist gefasst, die Bürgerbeteiligung hat bereits stattgefunden.

Ähnlichkeit mit Teslas Labor und Funkturm

So weit, so unaufregend. Im Rahmen der Sitzung wurde jedoch auch kurz eine Skizze des neuen Bahnhofsgebäudes gezeigt. Und dessen auffälliger Turm erinnert verdächtig an den "Wardenclyffe Tower", den Tesla 1901 auf Long Island bauen ließ: Ein dreieckiges langgezogenes Gestell mit Streben, auf dessen Spitze eine Halbkugel zu sehen ist. Auch das Aussehen des 10,2 Meter hohen Bahnhofsgebäudes hat mit seinen geschwungenen Bögen gewisse Ähnlichkeiten mit dem Laboratorium am Fuße des Turms. Ein Abschnitt der Achterbahn ist dort als Looping zu sehen, ohne jedoch den Turm zu berühren.

Damit scheint sich die Vermutung der Europa-Park-Fans zu bestätigen, dass die neue Achterbahn im kroatischen Themenbereich Nikola Tesla gewidmet ist. Wie das Portal parkerlebnis.de berichtete, hatte sich der Europa-Park unter anderem die Markenrechte an dem Namen "Voltron Coaster" sowie "Oszillodrom" und "Coastillator" gesichert. Im April 2020 hatte der Park zudem die Marken "Apparatus OHM" und "Transferator OHM" auf die Firma "Mack Media & Brands GmbH & Co KG" eintragen lassen. Mit "Ohm" wird die Einheit des elektrischen Widerstands bezeichnet, "Volt" ist die Einheit der elektrischen Spannung.

Marken-Eintragungen lösten Spekulationen aus

Für viele Fans war das schon damals ein deutlicher Hinweis auf Nikola Tesla, der gebürtiger Kroate ist und Bedeutendes auf dem Feld der Elektrotechnik geleistet hat. Allerdings hatten sie damals eher auf eine "Duell-Achterbahn" in Form einer Tesla-Spule gehofft. Der Verlauf der Achterbahn, der bereits kurz bei der Bürgerbeteiligung gezeigt wurde, lässt das jedoch mehr als unwahrscheinlich erscheinen. Und auch der Europa-Park hatte gegenüber unserer Redaktion schon im Dezember verlauten lassen, dass man das Gerücht einer "Duell-Achterbahn" nicht bestätigen könne. Allerdings, wie die Pläne des Bahnhofsgebäudes zeigen, dürften Tesla-Fans auch mit der neuen Achterbahn auf ihre Kosten kommen.

Was über die neue Achterbahn aus anderen Sitzungen des Gemeinderats Rust und der Bürgerbeteiligung bereits sicher ist: Die neue Achterbahn wird ein sogenannter "Big Dipper" aus dem Hause Mack Rides sein. Dieser ermöglicht aufgrund seiner Wendigkeit Richtungswechsel in einem engen Radius und waghalsige Fahrfiguren. Sie soll eine maximale Höhe von 32 Metern haben und weder so hoch noch so schnell wie die bestehenden Attraktionen "Blue Fire" oder die "Silver Star", der schnellsten Achterbahn im Park, sein. Allerdings ist sie mit geplanten 1600 Metern Länge in etwa so lang wie die Silver Star. Jedoch sei sie hinsichtlich des verwendeten Materials Stahl, des Antriebs und der Züge zumindest in Bezug auf den Schallschutz der "Blue Fire" ähnlich.

Über den "Wardenclyffe Tower"

Die Planungen für den "Wardenclyffe Tower" auf Long Island (USA) begann Nikola Tesla 1898, 1901 wurde der hölzerne Turm gebaut. Er war 57 Meter hoch und die Metallkuppel war knapp 20 Meter groß. Ein Jahr später errichtete Tesla ein Laboratorium am Fuße des Turms. Offiziell war der "Wardenclyffe Tower" ein riesiger Funkturm. Seinem Sponsor J.P. Morgan gegenüber versprach Tesla ein System, das Nachrichten, Musik, Bilder oder Botschaften in jeden Teil der Welt senden könnte. Eigentlich hoffte er jedoch mithilfe des Turms seinen großen Traum verwirklichen zu können: die drahtlose Fernübertragung von elektrischer Energie. Teslas Sponsor sprang jedoch ab, der Turm und das Laboratorium wurden nie vollendet. 1915 musste Tesla die bereits im Verfall begriffene Anlage wegen unbeglichener Hotelrechnungen verkaufen. Im Jahr 1917 wurde der Turm dann mit Dynamit gesprengt.