Der UCI Mountainbike-Weltcup im Bullentäle verursacht durch das verschärfte Hygienekonzept Mehrkosten. (Archivbild) Foto: Sigel

Der UCI Mountainbike-Weltcup im Bullentäle verursacht durch das verschärfte Hygienekonzept Mehrkosten. Bisher war aber unklar, wer für die zusätzlichen finanziellen Mittel aufkommen muss. Selbst die Albstädter Gemeinderäte wussten bis zur jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses nichts – bis Finanzbürgermeister Steve Mall die Bombe platzen ließ: Die Zusatzkosten für Schnelltests und Co. muss nämlich die Stadt Albstadt als Veranstalter tragen – so sieht es zumindest bisher aus.

Albstadt - Ohne die Nachfrage von Matthias Strähler von der CDU-Fraktion wäre das Thema wohl gar nicht aufgekommen. Die Stimmung ging beim Großteil der Gemeinderäte schlagartig in den Keller – schließlich gab es hierfür keinen Beschluss im Gemeinderat. Laut Mall ist die Notwendigkeit, ein strengeres Hygienekonzept zu entwerfen, erst Ende April eingegangen. Eine Abstimmung wäre zeitlich nicht mehr möglich gewesen.

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Die Begründung reicht Strähler jedoch nicht: "Die UCI muss da mit ins Boot geholt werden. Das ist eine schwierige Entscheidung, die man nicht einfach so durchwinken kann." Albstadt habe vergangenes Jahr bereits schlechte Erfahrungen mit dem Weltverband gemacht. Auf den Kosten für die ausgefallene Weltmeisterschaft sei man auch sitzengeblieben.

"Man sollte wenigstens mit der UCI nachverhandeln"

Uli Metzger (Freie Wähler) pflichtet seinem Kollegen bei: "Man sollte wenigstens mit der UCI nachverhandeln." Dass die Pandemie in diesem Mai noch so großen Einfluss auf das Leben aller habe, sei im vergangenen Juni – damals fiel die Entscheidung im Gemeinderat pro Weltcup – nicht abzusehen gewesen. "Damals hätte man die Veranstaltung schon kritisch betrachten müssen", so Metzger.

Manuela Heider, Fraktionschefin der Freien Wähler, hatte schon bei der Entscheidung im vergangenen Jahr Bauchschmerzen gehabt. "Das Verhalten der UCI überrascht mich nicht. Da ziehen wir den Kürzeren."

Strähler ergänzte in seiner Wut: "Die UCI macht und Albstadt zahlt. Die UCI ist eine hochkommerzielle Gesellschaft." In Zukunft müsse man abwägen, ob der Marketing-Effekt, der durch den Weltcup entstehen soll, einen so großen Mehrwert stifte, dass sich die Kosten lohnen.

Baubürgermeister Udo Hollauer versuchte, die Gemüter zu beruhigen: "Von Anfang an war klar, dass der Weltcup unter Pandemiebedingungen mehr kostet. In Zukunft prüfen wir weitere Veranstaltungen in Kooperation mit der UCI aber kritischer."

"Wenn ich die UCI buche, muss ich auch zahlen"

Martin Braun von der Fraktion WSA sieht das Thema nicht so kritisch: "Die UCI ist ein Dienstleister, der ein Spektakel nach Albstadt bringt. Wenn ich die UCI buche, muss ich auch zahlen."

Philipp Kalenbach von der FDP bedauert hingegen, dass solche einschneidenden Informationen erst auf Nachfrage an die Gemeinderäte dringen. Hollauer konterte, dass das eine einmalige Sache sei.

Die Höhe der Zusatzkosten stehe noch nicht endgültig fest – die Veranstaltung aber in den Startlöchern. Die Stadt müsse einen gewissen Betrag drauflegen, um die zusätzlichen Covid-19-Tests anbieten zu können. Ob es eine Einigung über eine Beteiligung der UCI an den Kosten gibt, steht in den Sternen.