Der Franzose Jordan Sarrou wird als amtierender Weltmeister im Regenbogentrikot in Albstadt antreten. Foto: Eibner

Beim Weltcupauftakt im Bullentäle sind spannende Rennen bei den Frauen und Männern zu erwarten. Am Freitag geht es mit dem Short Track los. 

Das Warten hat ein Ende: an diesem Wochenende beginnt die Saison des UCI Mountain Bike World Cups in Albstadt. Die weltbesten Cross-Country-Fahrerinnen und -Fahrer haben die Saisonvorbereitung hinter sich und scharren mit den Hufen vor dem Auftakt der wichtigsten Rennserie im Mountainbikesport.

Nach einer Corona gebeutelten Rennsaison 2020 mit nur zwei Weltcuprennen geht es in diesem Jahr für die besten Cross-Country-Piloten in die Olympia-Saison. Neben dem Saisonhighlight in Tokio stehen insgesamt sechs Weltcuprennen und die Weltmeisterschaften im italienischen Val di Sole auf dem Programm. Den Auftakt des UCI Mountainbike World Cups macht wie 2019 das Albstädter Bullentäle, das in diesem Jahr seinem Ruf als "Hexenkessel" nicht gerecht werden wird: Aufgrund der Coronavirus-Pandemie werden keine Zuschauer am Streckenrand stehen; die Fahrerinnen und Fahrer müssen auf die berüchtigte Unterstützung verzichten.

Eröffnet wird das Weltcup-Wochenende mit dem Short Track am Freitagabend: Die Britin Evie Richards und der Niederländer Mathieu van der Poel sind bei den "Qualifiaktionsrennen" für die Startaufstellung am Sonntag in der Favoritenrolle. Auf dem 1,1 Kilometer langen Rundkurs werden die jeweils 40 besten Fahrerinnen und Fahrer der Weltrangliste um die günstigsten Startplätze kämpfen.

Höhepunkt ist aber zweifelsohne das Weltcuprennen am Sonntag. Bei den Damen gelten insbesondere die Fahrerinnen aus Frankreich, in Person der amtierenden Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot und der Nachwuchshoffnung Loana Lecomte als größte Anwärterinnen auf den Sieg im Bullentäle. Ferrand-Prévot verteidigte im vergangenen Jahr im österreichischen Leogang souverän ihren Weltmeistertitel und trug sich auch schon im Albstädter Bullentäle in die Siegerlisten ein: Im Jahr 2014 triumphierte sie und düpierte die Konkurrenz. In den Fokus rückt auch die erst 21 Jahre alte Loana Lecomte: Die junge Französin profitierte wie kaum eine andere Fahrerin im Feld von der coronabedingten Zwangspause und katapultierte sich im vergangenen Jahr in die absolute Weltspitze. Nach ihrem überraschenden Erfolg beim Weltcuprennen in Nove Mesto folgte der Weltmeistertitel in der U23-Klasse. Beim international hochkarätig besetzten Rennen im italienischen Nals ließ sie vor etwas mehr als zwei Wochen alle etablierten Kräfte um Pauline Ferrand-Prévot, Jolanda Neff und Co. hinter sich und ist damit Favoritin Nummer eins für die Kletterpartie auf der Schwäbischen Alb. Gespannt darf man zudem auf den Auftritt der lokalen Nachwuchshoffnung Ronja Eibl sein: Die U23-Gesamtweltcupsiegerin aus dem Jahr 2019 greift nach einem verkorksten Jahr 2020 wieder voll an und möchte an ersten Erfolgserlebnisse aus diesem Frühjahr anknüpfen.

Selten zuvor war der Spannungsbogen vor einem Weltcuprennen im Herrenfeld so groß wie beim nun anstehenden Weltcupauftakt in Albstadt: Ob Nino Schurter, Mathias Flückiger, Superstar Mathieu van der Poel oder auch der frisch gebackene Weltmeister Jordan Sarrou: Die Liste möglicher Siegeskandidaten im Bullentäle ist lang und die möglicher Podestanwärter sogar um ein Vielfaches länger. Nach fünf Weltmeistertiteln in Folge musste im vergangenen Jahr der Schweizer Nino Schurter das Regenbogentrikot an den Franzosen Jordan Sarrou abgeben. Schurter sicherte sich aber nur eine Woche später den Europameistertitel und deutete in den ersten Vorbereitungsrennen der Saison bereits an, dass er seinen Siegeshunger keineswegs verloren hat. Der Schweizer Mathias Flückiger und der Brasilianer Henrique Avancini sind ebenso potenzielle Sieganwärter wie Mathieu van der Poel, der sich die olympische Goldmedaille in Tokio zum Ziel gesetzt hat.