Beim U19-Turnier in Oberndorf steht die Jugend im Fokus. Logisch, dass sich viele Scouts die Chance nicht entgehen lassen wollen. Mit dabei am Spielfeldrand: der ehemalige VfB-Angreifer Cacau.
Insgesamt zehn Jahre ging der im brasilianischen Santo André geborene Stürmer für den VfB Stuttgart auf Torejagd. Mit den Schwaben gewann Cacau 2007 die Deutsche Meisterschaft. In insgesamt 307 Bundesligaspielen kommt der mittlerweile 41-Jährige auf 88 Tore.
Nach gut vier Jahren beim DFB ist Cacau nun Geschäftsführer einer Sportagentur namens "ness and network". Dabei fungiert der 41-Jährige auch als Spielerberater, ist also folglich auf das Scouting von Spielern angewiesen. Im Gespräch verrät Cacau, worauf er bei neuen Spielern achtet und wie es ihm in Oberndorf gefällt.
Cacau war schon zuvor in Rottweil und Villingen
"Ich bin zum ersten Mal beim Turnier in Oberndorf. Ich war aber schon früher im Raum Rottweil oder auch Villingen. Das hier ist ein sehr gutes Turnier mit einem hohen Niveau", sagt der ehemalige Angreifer.
Bereits zum 27. Mal findet das U19-Turnier mittlerweile in Oberndorf statt und hat sich damit über die Grenzen des Schwarzwalds hinaus einen Namen gemacht. Das würdigt auch Cacau: "Das sind namhafte Mannschaften hier. Das ist nicht alltäglich. Das Turnier ist bei den Teams und Trainern sehr anerkannt."
VfB und Palmeiras teilen sich das Herz von Cacau
Gleich eine der ersten Partien am Samstag hätte für den 41-Jährigen kaum emotionaler sein können. Mit dem VfB Stuttgart und Palmeiras SE treffen zwei der Herzensklubs Cacaus aufeinander – die Zugehörigkeit zu ein und derselben Gruppe macht es möglich. In zehn Jahren im Schwabenland konnte sich der Stürmer einen Legendenstatus erarbeiten. Für Palmeiras ging Cacau hingegen in der Jugend auf Torejagd. Die Partie endet schlussendlich mit 2:2 – für Cacau ein versöhnliches Ergebnis. "Das Unentschieden war schon ganz gut", sagt der Spielerberater und lacht.
Bezüglich eines Turnierfavoriten lässt sich der 41-Jährige noch nicht wirklich in die Karten schauen. Hat Cacau zum Zeitpunkt des Interviews doch auch einfach noch zu wenige Spiele gesehen. Wovon jedoch auszugehen ist: Sowohl mit Palmeiras als auch dem VfB dürfte der ehemalige Angreifer wohl ganz gut leben können. Im Bereich des Spielerscoutings hat Cacau hingegen schon den einen oder anderen Namen auf der Liste.
Laurin Ulrich gehört schon jetzt zum Profikader der Stuttgarter
"Laurin Ulrich von Stuttgart ist sicherlich ein guter Spieler", sagt der 41-Jährige. Die Nummer 21 des VfB stand noch am Vortag beim DFB-Pokalsieg der Stuttgarter in Dresden im Kader. Die Anreise nach Oberndorf dürfte somit nicht ganz einfach gewesen sein. Darüber hinaus habe es ihm auch die Nummer 12 von Palmeiras, Gilberto, angetan.
Doch worauf achtet Cacau überhaupt beim Scouting von Spielern? "Es geht mir zunächst um Technik, Dynamik und Spielverständnis. Das Menschliche folgt dann im nächsten Schritt", plaudert der Spielerberater aus dem Nähkästchen.
Bei Turnier-Mitorganisator Oliver Hauer steht zudem ein weiterer Name hoch im Kurs: "Die Nummer 11 von Palmeiras, Thalys, gefällt mir gut. Ich habe ihn online beim Turnier in Prag gesehen, bei dem die Brasilianer traditionell in der Vorwoche teilnehmen."
Nach gleich zwei Toren des Angreifers im Spiel gegen Stuttgart scheint der Tipp durchaus Hand und Fuß zu haben. Üblicherweise küren die Trainer der teilnehmenden Mannschaften am Ende des Turniers den besten Torhüter, den besten Verteidiger sowie den besten Angreifer.
Manchester United und Juventus Turin – in Oberndorf sind alle zu Gast
Schließlich ist sich Hauer sicher, dass die zahlreichen Scouts auch in diesem Jahr wieder auf ihre Kosten kommen: "Es sind Scouts von mehr als 20 Vereinen da. Von Monaco über Juventus Turin bis hin zu Manchester United. Hier in Oberndorf sind die Großen vertreten."
Laut des Organisators sei am Samstag auch der ehemalige Bundesligaspieler und jetzige Scout des FC Bayern, Pirmin Schwegler, in Oberndorf gewesen. Doch bei dem wilden Treiben gibt sich unter Sonnenbrille und Kappe sicherlich nicht jedes Gesicht so einfach zu erkennen.