Fünf Jahre lang war Fredy Pfeiffer Leiter des Polizeipostens in Bad Wildbad. Im Mai 2020 ging er in den Ruhestand. Nun ist er an Blutkrebs erkrankt und braucht einen Stammzellenspender. Am Samstag gibt es eine Typisierungsaktion. (Archivfoto) Foto: Mutschler

Lange Jahre war Fredy Pfeiffer Leiter des Bad Wildbader Polizeipostens und stellte sich in den Dienst der Gemeinschaft. Nun braucht er selbst Hilfe, denn er ist an Blutkrebs erkrankt. Am Samstag, 2. Oktober, gibt es eine Typisierungsaktion.

Bad Wildbad/Karlsbad-Auerbach - Fünf Jahre lang leitete Fredy Pfeiffer den Polizeiposten in Bad Wildbad. Ende Mai 2020 hatte er seinen letzten Arbeitstag. Und er freute sich darauf, seinen Ruhestand nach langer Polizeilaufbahn genießen zu können. Das Haus daheim renovieren, Motorrad fahren, mit den ehemaligen Kollegen zur Grünhütte wandern, die ehrenamtliche Tätigkeit als Vorstand beim Fußballverein in seinem Heimatort Auerbach, einem Teilort von Karlsbad: Pfeiffer hatte sich viel vorgenommen.

 

Im August dieses Jahres erhielt er dann die Schreckensnachricht: Die Ärzte stellten eine Erkrankung an dem Myelodysplastischen Syndrom (MDS) fest. Dadurch kann das Knochenmark keine normalen Blutzellen mehr bilden. Zudem erhöht sich das Risiko für eine akute myeloische Leukämie. Deshalb braucht Pfeiffer dringend einen Stammzellenspender – einen "genetischen Zwilling".

"Das ist eine totale Scheiße", sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. "Alles, was geplant war, geht jetzt nicht mehr. So hat man sich den Ruhestand nicht vorgestellt."

Nun gibt es am Samstag, 2. Oktober, von 10 bis 18 Uhr eine Typisierungsaktion für 17- bis 45-Jährige in der Talblickhalle, Am Weingarten 15, 76307 Karlsbad. "Es kostet nichts, aber es hilft anderen", hofft Pfeiffer, dass möglichst viele Leute zu der Typisierungsaktion kommen. Eine Anmeldung ist nicht nötig, Interessierte können spontan vorbei kommen.

Denn Pfeiffers Gesundheit hat sich deutlich verschlechtert. Als unsere Redaktion mit ihm am Freitag vor der Aktion telefoniert, liegt er im Städtischen Klinikum in Karlsruhe. "Gestern hat man mir das erste Mal gesagt, ich habe Leukämie", erzählt er gefasst. Die Hoffnung will er aber deshalb noch lange nicht aufgeben.

Auch Anderen helfen

"Ich denke, dass viele Leute kommen", erhofft er sich eine erfolgreiche Typisierungsaktion. Denn bei Menschen aus der gleichen Region sei die Chance, einen geeigneten Spender zu finden, deutlich höher als bei Menschen aus anderen Ländern, da es wohl ethnische Unterschiede gebe. Wer nicht zur Typisierungsaktion kommen kann, hat auch die Möglichkeit, ein Typisierungsset nach Hause zu bestellen, einen Speichelabstrich zu machen und das Set wieder zurückzuschicken. Möglich ist das etwa beim Verein "blut.eV – Bürger für Leukämie- und Tumorerkrankte" mit Sitz in Weingarten oder bei der DKMS in Tübingen. Wo man sich typisieren lässt, ist im Übrigen egal. Alle Proben landen in einer gemeinsamen Datenbank und können so natürlich auch anderen Leuten helfen. "Es gab wegen Corona ein Typisierungsloch", erzählt Pfeiffer. Auch deshalb hofft er, dass durch diese Aktion viele neue Stammzellenspender gefunden werden können. "Auch wenn es mir nicht hilft, hilft es doch vielleicht jemand anders", sagt er und erzählt von dem vier Monate alten Baby, das ebenfalls an Blutkrebs erkrankt ist und für das "blut.eV" ebenfalls einen Stammzellenspender sucht.

Neben der großen Aktion am Samstag gab es auch schon viele kleinere. So haben etwa die verschiedenen Karlsbader Fußballvereine, die Handballer und viele weitere bereits "Kabinentypisierungsaktionen" organisiert, auch beim Polizeipräsidium Pforzheim gab es Aktionen. Über die Polizei gab es auch deutschlandweit Kollegen, die sich typisieren ließen – bislang vergeblich.

"Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt Pfeiffer, der sich von den vielen Reaktionen überwältigt ist und sich seine positive Art bewahrt hat. Nach wie vor ist er "überzeugt, dass wir das schaffen". Die Hoffnung, mit der Typisierungsaktion einen geeigneten Spender zu finden, und so "noch viele Jahre ein Wegbegleiter für meine Söhne und meine Partnerin" sein zu können.