Der große Tag ist gekommen: Am Samstagabend bestreitet der HBW Balingen-Weilstetten das bislang größte Spiel der Vereinsgeschichte. Wir haben die letzten Infos – unter anderem, was Trainer-Legende Heiner Brand dem HBW zutraut.
Der HBW Balingen-Weilstetten trifft am Samstagabend um 19 Uhr im Halbfinale des DHB-Pokals auf die MT Melsungen – und 20 000 Zuschauer in der Halle sind mit dabei. Es ist das größte Wochenende in der Vereinsgeschichte und die Erfüllung eines Traums. Das erwartet den HBW und seine Fans in Köln.
Die Expertenmeinungen
Die Ausgangslage für den HBW ist klar: Sie sind der Underdog des Turniers, das Erreichen des Finals wäre eine Sensation. „Ohne respektlos klingen zu wollen: Außer Balingen kann jedes Team dieses Final Four gewinnen“, sagte der TV-Experte und Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar beim Streamingdienst „Dyn“.
Kretzschmar tippt auf den THW Kiel
Er – und wohl die allermeisten in Handball-Deutschland – gehen von einem Melsunger Sieg im Halbfinale aus, im Endspiel würden dann entweder auf Kiel oder die Rhein-Neckar Löwen warten. „Ich sage, der THW gewinnt dieses Halbfinale und der THW gewinnt dann auch gegen Melsungen“, glaubt Kretzschmar.
Auch Trainerlegende Heiner Brand glaubt nicht an eine Balinger Überraschung. „Das wäre schon ein großes Wunder, wenn Balingen zunächst mal ins Endspiel kommen würde oder da auch noch gewinnen würde. Im Normalfall haben sie sicherlich keine Chance gegen diese Mannschaften“, sagte Brand gegenüber dem Portal „Handball-World“.
Trainer Matti Flohr weiß um die Ausgangslage seiner Sieben. „Aber dazu ist der Sport ja da, um Sensationen zu schaffen“, hofft der 43-Jährige, der den Pokal als Spieler mit Hamburg zweimal gewann, auf eben jenes Wunder.
Der Ex-HBW-Kapitän
Eigentlich wollte Felix Danner das Halbfinale seiner beiden Ex-Clubs Melsungen und Balingen-Weilstetten von der Tribüne aus verfolgen. „Ich habe damals die Auslosung verfolgt und mich darüber gefreut, dass Melsungen gegen Balingen spielt. Und dann habe ich gleich mal Tickets gekauft“, sagte der Ex-HBW-Kapitän der „Hessenschau“.
Letzte Chance auf den Pokaltitel für Felix Danner
Doch es kam anders. Aufgrund von Personalproblemen kehrte der mittlerweile 39-Jährige Kreisläufer im März zurück zur MT Melsungen, bei der er zwölf Jahre lang spielte. Sein Kurzzeitvertrag endet wenige Tage nach dem Final Four in Köln. Das Turnier in Köln ist für ihn die allerletzte Chance auf den Pokalsieg.
Die Zuschauer
19750 Fans passen in die Kölner Lanxess Arena, keine Veranstaltungshalle in Deutschland ist größer. Beim HBW Balingen-Weilstetten rechnet man mit rund 2000 „Galliern“ in Köln – das Vereinskontingent von 1200 Tickets war 18 Minuten nach dem Verkaufsstart bereits weg. „Wir spüren die Euphorie in der Region seit Wochen“, weiß HBW-Trainer Matti Flohr, dass es keine normalen Spiele werden.
Fanmarsch und Public Viewing
In Köln selbst fährt der HBW daher einiges auf, neben einem Fanmarsch von der Domplatte zur Arena wird am Samstagabend auch ein Partyboot über den Rhein schippern. In der Balinger Heimat ist zudem im „Naboo“ ein Public-Viewing für alle Daheimgebliebenen geplant. Zum Abschluss des vereinshistorischen Events empfängt der Balinger Oberbürgermeister am Dienstag, 15. April, um 17 Uhr die Mannschaft auf dem Marktplatz.
Der Streamingdienst „Dyn“ überträgt alle Spiele live, zudem zeigt die ARD das Halbfinale zwischen den Löwen und dem THW Kiel sowie das Finale am Sonntag um 15.35 Uhr. Das Spiel um Platz drei um 12.45 Uhr wird aber nur auf „Dyn“ gestreamt.
Auch unsere Redaktion ist in Köln vor Ort und wird das Wochenende ab Samstagmittag in einem Liveblog auf unserer Webseite begleiten.
Die Pokal-Historie
Der Verband feiert in diesem Jahr 50 Jahre DHB-Pokal und erzählt auf seiner Homepage zahlreiche Geschichten aus der Historie des Wettbewerbs. Bereits seit 1993 wird die Endrunde als Final Four ausgetragen. Und dem HBW Balingen-Weilstetten ist dabei schon jetzt etwas höchst Seltenes gelungen.
Nach dem TuS Eintracht Wiesbaden (1993), VfL Fredenbeck (1995), der MT Melsungen (1996), der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen (heute HSG Wetzlar, 1997) und dem TuS Schutterwald 1998 sind die „Gallier“ erst der sechste Zweitligist , der den Sprung ins Final Four geschafft hat.