Rettungssanitäter Stephan Stengele (von links), DRK-Kreisgeschäftsführer Stephan Niggemeier und Notfallsanitäter Karim Libidi sind auf die TV-Serie gespannt, für die der Rettungsdienst in Villingen begleitet wurde. Foto: Marc Eich

Große Bühne ab Donnerstag,18 Uhr, für das DRK in Villingen: Der Rettungsdienst ist für die Sat.1-Serie „Lebensretter hautnah“ begleitet worden. Die Besatzung eines Rettungswagens berichtet davon, wie ihr Alltag vom TV-Team aufgezeichnet wurde.

„Am Anfang haben wir gar nichts geredet“, sagt Stephan Stengele lachend. Der 36-jährige Rettungssanitäter erinnert sich gemeinsam mit seinem Kollegen, Notfallsanitäter Karim Labidi (25), an die erste Einsatzfahrt, als ein Kameramann im Auftrag von Sat. 1 mit im Rettungswagen an Bord war. Kein Wunder, denn dass die DRK-Kräfte für das Fernsehen begleitet werden, war für sie Neuland.

Wie kam es dazu? Stephan Niggemeier, DRK-Kreisgeschäftsführer und Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes, erklärt: Stephan Stengele sei vor anderthalb Jahren mit der Idee an ihn herangetreten, für eine Sat.1-Blaulicht-Reportage bei der zuständigen Produktionsfirma anzufragen. Damals habe man jedoch keine Protagonisten mehr gesucht.

Das änderte sich nun, als es darum geht, Rettungsdienste in ganz Deutschland für die Serie „Lebensretter hautnah – jede Sekunde zählt“ zu begleiten. Das DRK sei angefragt worden, anschließend habe man in der Belegschaft gefragt, wer Interesse hätte, begleitet zu werden.

Die dann angefertigten Bewerbungsvideos seien bei der Produktionsfirma auf Begeisterung gestoßen – knapp acht Wochen später, stand der erste Kameramann an der Villinger Rettungsdienstwache zur Mitfahrt bereit.

Rettungswagen mit Kameras ausgestattet

Rund zehn Kollegen seien über mehrere Tage hinweg begleitet worden, darunter eben auch Labidi und Stengele. „Der Rettungswagen wurde mit GoPros ausgestattet – außen, im Patientenraum sowie im Fahrzeugführerhaus“, so der 36-Jährige. Darüber hinaus hätte die Besatzung eine Bodycams und Mikrofone erhalten, ein Kameramann begleitete die Einsätze zusätzlich.

Ist man dann nicht nervös, wenn einem beim Einsatz auf die Finger geschaut wird? Labidi: „Die Bodycams haben wir gar nicht wahrgenommen, der Kameramann hat sich zurückgehalten und nicht gestört.“ Sein Kollege ergänzt: „Das erste Mal war es schon ein bisschen komisch, aber wenn wir zum Einsatz rausfahren, sind wir wie in einem Tunnel.“

Pietät steht an erster Stelle

Während es beim ersten Einsatz noch schweigsam zuging, hätten die Einsatzkräfte schnell Vertrauen zum Reporter gewonnen. Besonders wichtig war für die DRK-Kräfte: Die Begleitung lief überaus pietätvoll ab. Beim Eintreffen an der Einsatzstelle sei den Betroffenen erklärt worden, dass man für das Fernsehen begleitet werde – wenn Patienten oder Angehörige dies ablehnten, so sei das selbstverständlich respektiert worden.

Es gab zudem weitere Einschränkungen: Beispielsweise bei einem Suizid-Versuch sei ohnehin klar gewesen, dass nicht gefilmt werde, zudem seien keine blutigen Szenen oder das Legen eines Venenzugangs gezeigt worden – insbesondere aus Jugendschutzgründen. Bestückt wurden die Aufnahmen zudem mit Interviews der Protagonisten, dabei sei auch die private Seite der Retter beleuchtet worden.

Wertschätzung für die Lebensretter

Die Begleitung für die TV-Serie hätten die DRK-Kräfte durchaus als Anerkennung empfunden. „Der Job, den wir machen, ist für uns ja eigentlich ganz normal. Dadurch, dass das im Fernsehen gezeigt wird, merken wir schon, dass es etwas Besonderes ist“, so Labidi. Auch DRK-Kreisgeschäftsführer Niggemeier sieht den Besuch des TV-Teams positiv: „Im Alltag vergessen viele Mitarbeiter, welch hohen Stellenwert sie in der Gesellschaft haben – durch so etwas wird es einem wieder bewusst. Die Sache war sicherlich eine Wertschätzung für den Beruf als solches.“

Die Ausstrahlung der Sendungen mit den eigenen Beiträgen am Donnerstag sowie am 24., 25. und 26. Oktober jeweils um 18 Uhr erwartet die Villinger Rettungswache des DRK mit Hochspannung. „Das schauen wir natürlich zusammen auf der Wache, wie eine Art Public Viewing“, so Stengele. Für die diensthabenden Besatzungen aber nur bis der Alarm runter geht – denn dann haben die Lebensretter keine Sekunde zu verlieren, um den Menschen in VS zu helfen.

Sat.1-Serie Lebensretter hautnah

Format
Sat.1 erklärt in einer Pressemitteilung: „‚Lebensretter hautnah - Wenn jede Sekunde zählt‘ zeigt die wichtige, spannende und emotionale Arbeit von Rettungskräften in ganz Deutschland. Dank besonderer Kameratechnik und Body-Cams erleben die Zuschauer die Einsätze unmittelbar und sehen die Patient aus der Sicht der Sanitäter.“

Sendezeit
Die Serie läuft seit 2. Oktober täglich von Montag bis Freitag um 18 Uhr bei Sat. 1. Die Beiträge aus Villingen sind am 19., 24., 25. und 26. Oktober geplant.