Für die Handballer des TV St. Georgen – hier jubelt das Team nach dem 26:19-Hinspielsieg gegen die SG HLT – waren die beiden Derbysiege enorm wichtig, um immerhin die Teilnahme an der Relegation zu sichern. Foto: Victoria Lang

Am 25. Mai (17 Uhr) empfangen die Handballer des TV St. Georgen den TSV Lindau zum Relegationshinspiel. Trainer Lukas Holzmann blickt auf den stark verkürzten Handball-Urlaub, die Verletzungsmisere während der Saison und die möglichen Konsequenzen eines Abstiegs.

Die Handballer des TV St. Georgen haben eine lange Saison mit vielen Höhen und Tiefen hinter sich. Die Entscheidung zwischen Landes- und Bezirksoberliga fällt nun erst in der Relegation. Trainer Lukas Holzmann gibt einen Einblick in seine Vorbereitungen.

 

Hallo Herr Holzmann, erst einmal Glückwunsch zum Erreichen der Relegation. Der direkte Klassenerhalt wäre Ihnen vermutlich lieber gewesen. Nun muss ihr Team am Jubiläumswochenende der Handballabteilung noch einmal ran.

Natürlich wäre mir der direkte Klassenerhalt lieber gewesen. Jetzt müssen wir gemeinsam vier Wochen in die Verlängerung gehen, das ist eine sehr lange Zeit. Am Ende der Saison nochmals was dran zu hängen, wo die meisten sowieso schon auf dem Zahnfleisch gehen und nicht in den „Handball-Urlaub“ können, ist sehr hart. Dennoch sind wir froh, dass wir uns diese Chance erarbeitet haben und werden alles daran setzten, den Klassenerhalt zu schaffen – auch wenn es das Jubiläumswochenende trifft.

War es zu erwarten, dass der TVS auch in dieser Saison gegen den Abstieg spielt? Wie haben Sie den Wechsel von der Landesliga-Süd in den Norden erlebt?

Wir haben eine junge, unerfahrene Mannschaft, da war es klar, dass die Saison schwer und vor allem lang wird. Man hat sich aber erhofft, schnellstmöglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Diese Hoffnung wurde aber auch schnell wieder genommen. So war klar, dass das Saisonziel der Klassenerhalt ist. Der Wechsel in die Landesliga-Nord hat dabei keine große Rolle gespielt, auch wenn ich im Nachhinein sagen muss, dass die Landesliga-Nord deutlich ausgeglichener ist als die Süd-Staffel. Ob uns der Wechsel im letzten Jahr der „alten Verbände“ gut getan hat, weiß ich nicht. Auf der einen Seite war es schön, nochmals gegen Mannschaften zu spielen, auf die man vermutlich die nächsten Jahre nicht mehr trifft, auf der anderen Seite wäre es uns in einer bekannten Liga vielleicht etwas leichter gefallen, Punkte zu sammeln.

Der TVS hatte besonders in der Hinrunde und um Weihnachten herum mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Ist der Aufschwung in der Rückrunde (Hinrunde vier, Rückrunde neun Punkte) eher durch die Rückkehrer oder auch durch die positive Entwicklung der Mannschaft und der Einzelspieler zu begründen?

Es spielen definitiv beide Punkte eine große Rolle. In der Hinrunde hatten wir nahezu jedes Wochenende eine „neue“ Mannschaft auf der Platte stehen, hinzu kommen natürlich auch die Trainingseinheiten, in denen ich von Woche zu Woche anderes Spielermaterial zur Verfügung hatte. Häufig mussten wir unter der Woche schauen, wie wir am Wochenende spielen können. So kommt keine Routine in das Team. In der Rückrunde war dann ein Stamm beisammen und dann merkte man auch immer mehr das Verständnis im Team. Auch als Einzelspieler sind wir in der Saison gereift, einige mussten Verantwortung übernehmen, die bisher eher noch Ergänzungsspieler waren, aber auch aus diesen Phasen kann man immer Positives mitnehmen. Eine junge Truppe, wie wir es sind, kann und muss noch viel lernen. Da gehören auch solche Saisons dazu. Wichtig ist, nur immer weiterzumachen und die Erfahrung mitzunehmen, um es nächste Saison besser zu machen.

Die Mannschaft stand in einigen Spielen mit dem Rücken zur Wand, konnte sich aber jedes Mal wieder befreien. Könnte das für die anstehenden Spiele gegen den TSV Lindau ein Vorteil sein?

Wir hatten in dieser Saison einige „Do or Die“-Spiele, in denen wir performen konnten. Das haben wir uns erarbeitet und das hat gezeigt, dass wir zur Stelle sein können, wenn es wirklich darauf ankommt. Das müssen wir jetzt in den zwei Spielen gegen Lindau bestätigen. Ob das ein Vorteil ist, weiß ich nicht. Der Druck für einen Landesligisten ist, denke ich, trotzdem größer als bei einem Bezirksoberligisten.

Wie sieht die Vorbereitung auf das Duell aus?

Die Vorbereitung läuft ähnlich wie auf jedes andere Rundenspiel ab. Wir wollen uns voll und ganz auf uns konzentrieren. Drei Wochen Zeit für ein Spiel ist natürlich nicht üblich, trotzdem werden wir den Handball in der Zeit nicht neu erfinden und konzentrieren uns auf unsere Stärken. Die eine oder andere Info über den Gegner werde ich mir selbstverständlich trotzdem beschaffen, auch wenn das nicht so einfach ist, weil in der Bezirksoberliga keine Film-Pflicht besteht.

Was würde es für Sie und den Verein bedeuten, wenn der Klassenerhalt nicht mehr gelingt?

Ein Abstieg wäre kein Weltuntergang, aber das möchten wir nicht mitmachen. Gerade mit dem Blick auf die neuen Verbände wird es sicherlich zwei bis drei Jahre dauern, bis sich die Ligen eingependelt haben und jeder in der Klasse spielt, wo er leistungsmäßig hingehört. Tendenziell ist es immer einfacher die Liga zu halten, als wieder aufzusteigen. Deshalb beschäftigen wir uns nicht mit was wäre wenn.