Ein eingeschworenes Team: Trainer Pascal Morgant und seine Spielerinnen. Foto: Baumann

In der Zweiten Handball-Bundesliga der Frauen kämpft der TV Nellingen mit der jüngsten Mannschaft im Feld um die Existenz.

Nellingen - Für Handball-Trainer Pascal Morgant ist die Sache klar: „Natürlich wollen wir auch weiterhin Bundesliga spielen!“ Wir, das sind im Fall von Pascal Morgant die Frauen des TV Nellingen, bei denen die sportliche Situation momentan ziemlich angespannt ist. Der TVN kämpft in Liga zwei um den Klassenverbleib. „Dass wir momentan gegen den Abstieg spielen, liegt daran, dass wir vor der Saison viele Abgänge hatten und die Mannschaft völlig neu zusammengestellt haben“, sagt Coach Morgant, „deshalb war damit zu rechnen, dass die Saison so verläuft.“ Nellingen hat zudem den jüngsten Kader der zweiten Liga.

 

Aber auch die wirtschaftliche Situation des Vereins ist nicht ganz einfach. Dies hat mehrere Gründe: Zunächst sind da die weiten Wege. Von A wie Allensbach über B wie Berlin bis Z wie Zwickau. Auf der Handballkarte Deutschlands ist beinahe das ganze Alphabet vertreten – auch in der Zweiten Bundesliga der Frauen. Deshalb kommen die Handballerinnen des TV Nellingen, die Schwaben Hornets, ganz schön rum in der Republik. Was reizvoll klingt, ist sowohl für die Reisekasse als auch für die Spielerinnen eine Belastung. Im Nellinger Team gibt es keine Profis. Die Frauen betreiben den Sport als Hobby und müssen sich für lange Auswärtsfahrten freinehmen. „Der Aufwand, den wir betreiben, ist extrem hoch“, betont Morgant. Dazu kommt: Mehr als die gegnerischen Sporthallen sehen sie von den fremden Städten aber nicht. Deshalb würde der Trainer eine Zweiteilung der Liga in eine Nord- und eine Südstaffel befürworten. Die hat es bereits gegeben, sie wurde aber wieder abgeschafft. „Das würde einiges entspannen“, sagt der Trainer. Die kürzeren Wege würden den kleinen Etat entlasten.

Auf der Suche nach Sponsoren haben die Hornets große Konkurrenz. Mit Frisch Auf Göppingen, SG BBM Bietigheim, TuS Metzingen (alle Erste Bundesliga) und der Neckarsulmer Sport-Union (Zweite Bundesliga) konkurrieren die Hornets um große Sponsoren im Frauenhandball. Hinzu kommen die zahlreichen hochklassigen Männerteams aus der Region. „Deshalb stützen wir uns auf viele Kleinsponsoren – vornehmlich von den Fildern. Wenn da mal einer wegbricht, trifft uns das auch nicht ganz so hart“, sagt Morgant, „aber selbst da haben wir in Neuhausen, Deizisau und Wolfschlugen noch ordentliche Mitbuhler. “

Dem geringen Etat fiel auch die Stelle des hauptamtlichen Geschäftsführers, Stefan Wiech, zum Opfer, der im Februar durch Bernd Aichele ersetzt wurde. Aichele übt die Tätigkeit nun ehrenamtlich aus. „Da waren wir zunächst nicht ganz sicher, ob das so funktioniert“, sagt Morgant. Die Umstrukturierung hatte aber auch Gutes. „Der ganze Verein ist dadurch zusammengerückt“, erklärt der Trainer, „wir haben sehr viele Gespräche geführt und sind definitiv gestärkt aus der Situation gegangen.“

Dass das Interesse der breiten Öffentlichkeit für die Schwaben Hornets recht gering ist, wurmt Pascal Morgant ein wenig: „Wir sind sicherlich eines der Aushängeschilder im Frauenhandball im Raum Stuttgart. Trotzdem müssen wir um die Aufmerksamkeit kämpfen.“ Auf die Unterstützung der Nellinger Fans kann die Mannschaft in den letzten Saisonspielen jedoch zählen: „Die Fans sind toll und unterstützen uns ungemein“, meint der Trainer. Das ist einer der Gründe, der für Bundesliga-Handball in Nellingen spricht – auch über diese Spielzeit hinaus. Die Hoffnung jedenfalls hat Pascal Morgant noch längst nicht aufgegeben.