Auf die Türkei folgt die Korea-Krise als Thema. Merkel setzt sich weiterhin für eine diplomatische, nicht für eine kriegerische Lösung ein. Schulz geht nicht davon aus, dass US-Präsident Donald Trump der richtige Politiker sei, der den Nordkorea-Konflikt lösen könne. Man müsse sich mit den Gegnern im US-Kongress zusammenschließen sowie mit anderen Partnern.
Nach einer Stunde kommen die vier Moderatoren Sandra Maischberger (ARD), Maybritt Illner (ZDF), Peter Kloeppel (RTL) und Claus Strunz (Sat.1) auf Deutschland zu sprechen. Schulz greift sein Thema soziale Gerechtigkeit auf. Er mahnt trotz der positiven Wirtschaftslage mehr Gerechtigkeit an. "Ja klar, ist Deutschland ein wohlhabendes Land, aber nicht alle Menschen in unserem Land sind wohlhabend."
Kanzlerin Merkel sichert zu, dass es mit ihr keine Rente mit 70 geben werde. Unter anderem hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ein längeres Renteneintrittsalter ins Gespräch gebracht. Merkel sagte nun, für manche Berufsgruppen sei es schon jetzt schwer, bis 67 zu arbeiten, etwa für Pflegekräfte. Es gebe aber inzwischen auch die Flexirente für einen moderateren Übergang in den Ruhestand. Schulz erklärt, trotz vieler offener Stellen auf dem deutschen Arbeitsmarkt gebe es immer noch viele prekäre Arbeitsverhältnisse. Zudem müssten viele Frauen in Teilzeit bleiben, obwohl sie – etwa nach einer Kinderauszeit – wieder in Vollzeit zurückkehren wollten.
Der SPD-Chef greift sofort Merkels Maut-Versprechen aus dem TV-Duell 2013 auf. Da habe sie versprochen, dass es keine Pkw-Maut mit ihr gebe. "Schau mer mal, wie sich das entwickelt." Der SPD-Kanzlerkandidat wiederholt sein Wahlversprechen, die Maut wird mit ihm nicht kommen.
Gegen Ende des TV-Duells geht es auch um Koalitionen: Schulz schließt nicht ausdrücklich aus, dass die SPD nach der Bundestagswahl erneut als Juniorpartner in eine große Koalition mit der Union gehen könnte. Merkel sagt, dass die Union auf keinen Fall mit der Linken und der AfD zusammenarbeitet.
Der SPD-Vorsitzende will als Kanzler eine vierköpfige Familie mit einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 3500 Euro im Monat um etwa 200 bis 250 Euro im Monat entlasten. Unter anderem werde dazu der Spitzensteuersatz später greifen. Merkel bekräftigt, dass die Union in der kommenden Legislaturperiode den Bürger um 15 Milliarden Euro entlasten wolle. Sie könne allerdings nicht genau sagen, was dies im Schnitt für eine vierköpfige Familie ausmache.
Schulz wirbt in seinem Schlusswort für Mut zum Aufbruch in Zeiten des Umbruchs. "Mut zum Aufbruch heißt, die Zukunft zu gestalten und nicht die Vergangenheit zu verwalten." Er stehe für ein "europäisches Deutschland in einem starken Europa". Merkel sagt abschließend: Sie glaube, "dass ich mit der Mischung aus Erfahrung der vergangenen Jahre, in denen wir einiges erreicht haben, und der Neugier auf das Neue" Deutschland so gestalten könne, dass das Land auch in zehn Jahren ein starkes und sozial gerechtes Land sei, "ein Land, in dem der Zusammenhalt auch wirklich gilt". Dafür wolle sie für und mit den Bürgern arbeiten, sagt die Kanzlerin. "Und ich glaube, dass wir das gemeinsam schaffen können." Merkel schließt: "Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend."
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